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Wandertipp Der Watzmann ruft: Alpine Gipfel-Tour

"Diese Wanderung führt hoch hinaus und zeigt die ganze Schönheit der Watzmann-Region. Sie wandern sportlich von Ramsau bis zum Watzmannhaus, wo Sie über Nacht bleiben können – dazu sollten Sie eine gute Kondition mitbringen. Wenn Sie trittsicher und schwindelfrei sind, können Sie am nächsten Morgen noch den Hocheck-Gipfel erklimmen", empfiehlt Wanderexpertin Nina Schlesener für ihre Watzmann-Tour. Oben werden Sie mit spektakulären Ausblicken belohnt.

Stand: 05.07.2023 18:25 Uhr | Archiv

Der Watzmann | Bild: BR / Nina Schlesener

Wegbeschreibung

Los geht's in Ramsau

Nina Schlesener: "Wir starten am Besucherparkplatz Wimbachbrücke bei der Nationalpark-Infostelle in Ramsau. Hier können Sie sich nützliche Informationen über den Nationalpark Berchtesgaden und das Wandergebiet einholen, bevor Sie auf dem Wanderweg in Richtung Watzmannhaus losmarschieren.
Der Sandweg führt ansteigend in den schattigen Wald, den wir erst kurz vor der Stubenalm wieder verlassen. Nach etwa zehn Minuten Gehzeit kommen wir auf eine breite Forststraße, der wir etwa 200 Meter folgen und dann rechts in einen Wanderweg abzweigen, immer den Schildern in Richtung Watzmannhaus folgend. Der Weg bis zu unserer ersten Einkehr, der Stubenalm, führt steil über Serpentinen den Bergwald hinauf. Nach etwa eineinhalb Stunden Marsch lichtet sich der Wald, das Gelände öffnet sich und wir erreichen die freie Almfläche der Stubenalm.

Stubenalm

Die bewirtschaftete Alm versorgt hungrige Wanderer mit einer heimischen Brotzeit, selbstgemachtem Käse und Kuchen. Der Ausblick von der Alm ist traumhaft. Nach einer ausgedehnten Pause folgen wir wieder dem Bergweg hinauf in Richtung Watzmannhaus. Durch die Baumwipfel erhaschen wir schon einen Blick auf das majestätisch gelegene Watzmannhaus, das wie ein Adlerhorst auf der Bergkuppe thront. Doch bis wir das erreichen, liegen noch etwa zwei Stunden Fußmarsch vor uns.

Hier ist ein sicherer Tritt gefragt

Die Almfläche verlassend führt der Weg wieder in den Wald, bis kurz vor der nächsten Almwirtschaft, der Mitterkaseralm. Diese Alm lassen wir aber rechts liegen und führen unsere Wanderung in Richtung Watzmannhaus fort. Nach weiteren 15 Gehminuten verjüngt sich der Weg und wird zu einem Bergsteig, der aufgrund der Steine und Stufen nun etwas Trittsicherheit von den Wanderern verlangt. Wir steigen über Serpentinen weiter durch den Lärchenwald und kommen nach einiger Zeit zur freien Almfläche der Falzalm, die heute lediglich als Unterstand dient und nicht mehr bewirtschaftet ist.
Von hier öffnet sich das Gelände wieder und wir haben einen Rundumblick, der uns atemberaubende Ausblicke gewährt. Vor uns zeigt sich das Watzmann-Massiv mit seinen zahlreichen Gipfeln, und wenn wir den Blick in Richtung Tal schwenken, liegt der ganze Berchtesgadener Talkessel vor uns.

Terrasse am Watzmannhaus

Das Watzmannhaus ist zum Greifen nah und von der Falzalm nur noch etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt. Mit dem Überschreiten der Baumgrenze wird das Gelände immer alpiner. Die letzten Höhenmeter steigen wir über zahlreiche Holzstufen hinauf. Auf der Hochfläche angekommen, liegt das Watzmannhaus in seiner ganzen Größe vor uns. Die Terrasse, die zur Talseite gewandt ist, bietet ein grandioses Bergpanorama und fast schon filmreife Sonnenuntergänge in spektakulärer Bergkulisse.

Das Watzmannhaus

Es steht auf 1.928 Metern Höhe, unterhalb des Hocheck, einem der drei Haupt-Gipfel des Watzmanns. Mit über 200 Schlafplätzen ist es eine der größten und meistbesuchten Hütten in den Berchtesgadener Alpen. Das Watzmannhaus wird in zweiter Generation von Familie Verst geführt. Sie bewirtschaftet die Hütte mit viel Liebe – und das schmeckt man auch, zum Beispiel beim köstlichen Kaiserschmarren.
Anfragen und Reservierungen (von Juni bis September) nur telefonisch unter 08652 / 964222. Es wird dringend empfohlen, frühzeitig zu reservieren, insbesondere bei mehreren Übernachtungsgästen.

Wir bleiben über Nacht und starten am nächsten Morgen in Richtung des ersten Watzmanngipfels, dem Hocheck, in 2.651 Meter Höhe.

Wer Glück hat, begegnet hier oben Gämsen

Der Aufstieg wird nun noch einmal deutlich alpiner als am Vortag und eine kurze Stelle ist sogar drahtseilversichert. Den Anstieg vom Watzmannhaus zum Hocheck sollten nur Wanderer gehen, die trittsicher und schwindelfrei sind. Der Weg ist durchgehend rot-weiß markiert und ein Verlaufen kaum möglich. Am Gipfel angekommen, werden wir mit einem fantastischen 360-Grad-Panorama belohnt, das bis zum Großglockner und Großvenediger sowie in den Wilden Kaiser und zum Hohen Dachstein blicken lässt. Sogar zum Königssee und Obersee können wir schauen.

Nach einer erholsamen Pause machen wir uns wieder auf den langen Weg zurück zum Parkplatz."

Anspruch

Angekommen am Hocheck-Gipfel

Nina Schlesener: "Der Weg bis zum Watzmannhaus ist für normale Wanderer mit guter Kondition geeignet. Die Tour bis zum Gipfel des Hocheck dagegen nur für versierte Wanderer und Bergsteiger, da sie insgesamt etwa 1.900 Höhenmeter An- und Abstieg aufweist. Dafür brauchen Sie sehr gute Kondition sowie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit."

Dauer

Nina Schlesener: "Der Weg für die komplette Strecke dauert etwa 7 bis 8 Stunden im Aufstieg und 6 Stunden im Abstieg."

Einkehrmöglichkeit

Nina Schlesener: "Ich empfehle die Einkehr auf der Stubenalm (Montag Ruhetag) sowie im Watzmannhaus, das bis Anfang Oktober durchgehend geöffnet hat."

Viel Spaß auf dieser Tour wünschen Nina Schlesener und "Wir in Bayern"!


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