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Hunde Radeln mit Hund - so klappt's perfekt

Sie haben einen Hund und planen eine kleine oder größere Radltour? Dann wollen Sie ihn natürlich mit raus in die Natur nehmen! Dabei sollten Sie ein paar Dinge beachten. Hundetrainerin Anja Petrick weiß, welche das sind und gibt hilfreiche Tipps für das Radltraining mit Hund.

Stand: 28.04.2022

Fahrradfahrerin mit Hund | Bild: BR / dpa-Bildfunk / Philipp Schulze

Bevor Sie mit Ihrem Hund gemeinsam auf Radltour gehen, sollten Sie sicher sein, dass Ihr Hund zuverlässig auf Zuruf zurückkommt und in Ihrer Nähe bleibt. Denn vom Rad aus haben Sie deutlich weniger Einflussmöglichkeiten auf Ihren Hund.

Das Radfahren ersetzt keine Gassirunde

Wenn Sie mit Hund und Rad unterwegs sind, sollten Sie sich bewusst sein, dass Ihr Hund trotzdem noch die Möglichkeit bekommen muss, sich in Ruhe zu lösen. Auch ausgiebiges Schnüffeln ist wichtig. Mit dem Rad sind Sie schneller unterwegs als sonst und er kann beides nicht tun. Daher sollten Sie entweder Pausen einlegen oder vorher eine kleine Runde mit Ihrem Hund gegangen sein.

Hitze

Steigt die Temperatur über 18 bis 20 Grad, wird es zu warm für Ihren Hund. Über 20 Grad sollten Sie nicht mehr mit ihm Radfahren, daher ist besonders in den Sommermonaten Vorsicht geboten. Verlegen Sie hier die Touren auf den frühen Morgen oder späten Abend und am besten in schattige Gebiete. Sie sollten keinesfalls in der Mittagshitze und dann auch noch auf heißem Teer mit Ihrem Hund radeln.

Ausdauer

Wenn Sie noch nie mit Ihrem Hund Radeln waren, sollten Sie ihn langsam hochtrainieren. Die Muskeln und die Ausdauer müssen sich – genau wie bei uns Menschen – erst entwickeln. Sie tun Ihrem Hund nichts Gutes, wenn Sie gleich zu Anfang eine lange Tour mit ihm unternehmen.

Längere Strecken

Wenn Sie eine Halbtages- oder Tagestour planen, sollten Sie für Ihren Hund einen Radelanhänger mitnehmen, indem er sich immer wieder ausruhen kann. Denn eine so lange Strecke ist zu viel für einen Hund. Achten Sie in jedem Fall auch darauf, ausreichend Wasser mitzunehmen, damit Ihr Hund genügend trinken kann.

Sicherung

Am Fahrrad angebrachte Vorrichtungen sind mit Vorsicht zu genießen. Erstens sehen Sie nicht, was Ihr Hund macht, wenn dieser die ganze Zeit hinten am Fahrrad läuft. Zweitens können Sie ihn im Notfall nicht loslassen. Auch werden Hunde oft geradezu mitgezogen, sie haben keine andere Wahl als mitzurennen, egal, ob sie noch können oder nicht.
Daher die Empfehlung, die Leine in der Hand zu halten oder – noch besser – Ihren Hund frei am Fahrrad mitlaufen zu lassen. Das hat den Vorteil, dass Sie jederzeit die Leine fallen lassen können, Ihren Hund immer im Auge haben und wenn Ihr Hund frei läuft, kann er sein eigenes Tempo besser bestimmen, zwischendurch seine Geschäfte erledigen und auch mal zum Schnüffeln stehen bleiben.

Achtung!

Wickeln Sie auf gar keinen Fall das Ende der Leine an den Lenker, hier ist die Unfallgefahr viel zu groß! Sie müssen die Leine jederzeit auslassen können ohne dass sie sich irgendwo verhakt!

Training

Wenn Ihr Hund das Radfahren noch gar nicht kennt, fangen Sie in kleinen Schritten an, ihn ans Fahrrad zu gewöhnen:

  • Falls Ihr Hund das Fahrrad befremdlich findet, lassen Sie ihn es erst einmal anschauen und abschnüffeln.
  • Schieben Sie das Fahrrad und führen Sie Ihren Hund an der Leine mit. Bleiben Sie immer mal kurz stehen und belohnen Sie Ihren Hund. Loben Sie ihn außerdem fürs ruhige Mitgehen.
  • Wenn das gut klappt, stellen Sie sich auf ein Pedal und rollen ein kleines Stück. Belohnen Sie Ihren Hund gleich wieder und verlängern Sie langsam die "Rollphasen".
  • Jetzt können Sie das erste Mal aufsteigen und ein kleines Stück fahren. Belohnen Sie Ihren Hund und fahren Sie wieder ein kleines Stück.
  • Wenn das Geradeaus gut klappt, fangen Sie an, kleine Bögen zu fahren. Loben und belohnen Sie auch hier wieder in kurzen Abständen.
  • Wenn das gut geht, verlängern Sie langsam Ihre Strecken, bis Ihr Hund entspannt nebenherlaufen kann.

Zusätzlich können Sie mit Ihrem Hund noch Richtungsangaben üben, damit Sie Ihn während des Fahrens auf eine bestimmte Seite des Radls schicken können und er dort zuverlässig bleibt.

  • Das üben Sie zunächst im Stehen mit dem Rad. Sagen Sie zu Ihrem Hund beispielsweise "Geh rechts" und zeigen auf die rechte Seite des Radls. Dabei sollte Ihr Hund nicht angeleint sein.
  • Dann geben Sie noch einmal das Signal "Geh rechts" und schieben das Rad ein Stück, während Ihr Hund rechts neben dem Rad geht. Loben und belohnen Sie wieder häufig.
  • Dann bleiben Sie stehen, sagen "Geh links", zeigen nach links und locken Ihren Hund eventuell mit einem Leckerchen auf die linke Seite.
  • Dort belohnen Sie ihn wieder und schieben Ihr Rad weiter mit dem Signal "Geh links". Loben und belohnen Sie Ihren Hund großzügig.
  • Das wiederholen Sie einige Male, bis der Wechsel gut funktioniert.

Dann können Sie Ihrem Hund wieder ein Signal geben, fahren ein Stück, bleiben stehen, schicken ihn auf die andere Seite und fahren ein Stück weiter. Achten Sie auch hier darauf, zu Beginn viel zu loben und zu belohnen. Gehen Sie lieber zu kleinschrittig als zu schnell vor.

Fazit

Es gibt Hunde, die es toll finden, mal so richtig mitrennen zu können. Allerdings sollten Sie immer darauf achten, dass Ihr Hund genügend Zeit hat, seine Geschäfte zu erledigen und es darf auf gar keinen Fall zu heiß sein.
Für kürzere Strecken und zur Abwechslung ist es schön, schnelleren Hunden die Möglichkeit zu geben, mit Tempo unterwegs zu sein, aber genau hier liegt häufig die Schwierigkeit. Denn viele Menschen radeln in ihrem Tempo und achten nicht mehr auf die Hunde. Schauen Sie also gut auf Ihren vierbeinigen Gefährten und passen Sie sich seiner Geschwindigkeit an, am besten darf Ihr Hund frei mitlaufen. So können Sie und Ihr Hund das Radeln gemeinsam genießen!

Tipp:

Für kleine Hunde gibt es die Möglichkeit, vorne am Lenker oder hinten auf dem Gepäckträger einen Hundekorb zu befestigen. Das Modell sollte zum Gewicht und zur Größe des Vierbeiners passen. In Körben mit einem Gitter, das wie ein Dach darüber geschlossen werden kann, ist der Hund optimal gesichert.

Übrigens

Viele weitere Hunde-Themen behandelt Anja Petrick in ihrem Buch "Wir sind ein Team - Hunde fair trainieren", erhältlich im BRshop.

Viel Erfolg wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!


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