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Strauß und Bayern (5) Was ist geblieben?

Dem begeisterten Hobby-Piloten Franz Josef Strauß war Bayern eigentlich immer zu klein. Er sah sich als Weltpolitiker und interpretierte „das schönste Amt der Welt“ – Bayerischer Ministerpräsident – deshalb besonders gerne zwischen Peking, Togo und Toulouse. Aber: Welche seiner politischen Entscheidungen wirken bis heute auf Bayern?

Von: Arne Wilsdorff

Stand: 04.09.2015 | Archiv

Illu: Franz Josef Strauß und "Bayern" Typo | Bild: Montage: BR

"Strauß hat ja Bayern eigentlich gar nicht interessiert, den Strauß hat die Welt interessiert - Strauß war der verhinderte Weltpolitiker."

Helmut Schleich, Kabarettist

Strauß trifft Mao Zedong in Peking 1974

Nicht nur der Kabarettist Helmut Schleich sieht in Strauß Engagement für Bayern auch einen Rückzug aus Bonn - nachdem der Bundespolitiker Strauß erkennen musste, dass es für eine Kanzlerschaft nicht reichen würde.

Vor allem für CSU-Anhänger ist Franz Josef Strauß, der 1978 Alfons Goppel im Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten nachfolgt, der Begründer des modernen Technologiestaates Bayern. Und tatsächlich: Firmen wie MBB, IABG oder EADS rund um München sind die Grundlage für den Ruf Bayerns als Hightech-Standort mit vielen tausend gut bezahlten Arbeitsplätzen. Und Strauß sorgte dafür, dass deren Geschäfte liefen. Das erkennt auch die Grünen-Fraktions-Chefin im Bayerischen Landtag Margarete Bause an.

Beim Besuch der FAG-Kugelfischer in Schweinfurt

"dass hier eine saubere Industrie ansiedelt ist vom Grundsatz her schon eine wichtige und gute Entscheidung für Bayern gewesen."

Margarete Bause, Die Bayerischen Grünen

Allerdings - an der Strauß oft zugeschriebenen Entwicklung vom Agrarstaat zum Hightechland hatte ein anderer größeren Anteil - meint der Strauß-Kritiker und Buchautor Wilhelm Schlötterer.

"Die wirkliche Arbeit in Bayern hat Alfons Goppel geleistet, mit seinen Ministern. Goppel hat 16 Jahre regiert, was da geleistet worden ist an Industrialisierung ist unter Goppel geschehen, während Strauß in Bonn war."

Wilhelm Schlötterer, Strauß-Kritiker

Allerdings hatte Strauß, der begeisterte Hobbyflieger, einen wesentlichen Anteil beim Aufbau des Airbus-Projektes. Bis ins Jahr 1965 reichen die Planungen für die Gründung des Europäischen Gemeinschaftsunternehmens zurück.

"Den Airbus gäbe es ohne Strauß nicht, und ohne Frankreich nicht - in Deutschland war Strauß, der mehr oder weniger das alleine betrieben hat, während andere gesagt haben: Das wird eh nichts."

Otto Wiesheu, CSU

Airbus als ernsthafter europäischer Konkurrent von Boing – für diesen Erfolg jettete Strauß als Aufsichtsratsvorsitzender durch die Welt und verkaufte die Verkehrsflugzeuge. Auch an Diktatoren und oft mit Hilfe zwielichtiger Vermittler.

"Es war einfach ein gwampertes Selbstbewusstsein, was der ausgestrahlt hat. Und sowas beeindruckt die Leute schon."

Hans Well

Widerstand am WAA-Bauzaun in Wackersdorf

Unter Ministerpräsident Strauß entstanden in Bayern mehrere Universitäten und Fachhochschulen, der Rhein-Main-Donau-Kanal, diverse Autobahnen und der neue Münchner Flughafen. Die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf – sein fast mit religiösem Eifer voran getriebenes Prestigeprojekt – scheiterte aber am Widerstand der der Bevölkerung.

Weil in Bayern aber immer noch der meiste Strom von Kernkraftwerken geliefert wird, sieht die Grüne Margarete Bause noch ein schweres Erbe von Franz Josef Strauß:

"Was bleibt ist natürlich der Müll der ganzen Atompolitik, die auf Strauß fusst. Von dem die CSU heute ja nichts mehr mitkriegen will."

Margarete Bause, die Bayerischen Grünen


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