BR Fernsehen - Bergauf-Bergab


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Tourentipp Skitouren in den Dolomiten - Rund um die Fanesalmen

Inmitten der eher schroffen Felszacken der Dolomiten wirkt die offene, sonnenüberflutete Hochfläche der Kleinen Fanesalm wie eine liebliche Insel. Hier starten großartige Skitouren auf Pareipitze, Monte Castello, Neunerspitze und Lavarella.

Stand: 13.03.2015 | Archiv

Skitouren Fanes | Bild: Antes & Antes

Talorte und Zufahrt

Durch das Inntal nach Innsbruck und über den Brenner ins Südtiroler Wipptal zur Ausfahrt Brixen. Durch das Pustertal bis kurz vor Bruneck, in St. Lorenzen rechts ins Gadertal bis Zwischenwasser und über St. Vigil auf guter Straße nach Pederü (1.545 m, www.pederue.it), das bereits innerhalb des Naturparks Fanes Sennes Prags liegt.

Stützpunkte

Lavarellahütte, 2.042 m, www.lavarella.it
Faneshütte, 2.060 m, www.rifugiofanes.com

Zustieg

Der Weg ist nicht zu verfehlen und folgt dem gewalzten Fahrweg. Mit Ski kann man einige der vielen Serpentinen auf dem ersten Stück abkürzen, ansonsten hält man sich durchwegs an die Straße (2 Std.). Mit großem Rucksack ist auch der Personen- oder Gepäcktransport mit der "Schneekatze" verlockend.

Pareispitze, 2.794 m

An vorderster Stelle der Beliebtheitsskala steht die Pareispitze (Col Becchei) oberhalb des Limojochs, die häufig noch am Anreisetag mitgenommen wird. Lediglich der steile Gipfelhang ist etwas anspruchsvoller, ansonsten problemlose Skitour mit einem gut zweistündigen Anstieg.

Monte Castello, 2.760 m

Neben der Zehnerspitze und der Pareispitze wird auch der Monte Castello südlich der Großen Fanesalm häufig bestiegen. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Tour ist weitgehend lawinensicher, das Vallon Bianco mit seinen schönen Skimulden macht seinem Namen alle Ehre und der gut zweistündige Anstieg ist selbst von Skitoureneinsteigern problemlos zu bewältigen. Nur auf einen echten Gipfel muss man hier verzichten. Endpunkt ist der Kamm unter der senkrechten Felswand des Monte Castello, dessen auffallender Felszahn durchlöchert ist mit Stellungen und Stollen und an dessen Fuß eine kleine Unterstandshütte steht. Dafür entschädigt die Aussicht der windgeschützten Brotzeitplätze, man sitzt genau über dem tief eingeschnittenen Travenzatal mit den mächtigen Kegeln der Tofanen gegenüber. Der Anstieg ist nicht zu verfehlen und kann vom Limojoch komplett überblickt werden, von hier aus kann man sich auch gut seine Abfahrtshänge heraussuchen, denn links und rechts der Aufstiegsspur gibt es reichlich Platz für Varianten.

Neunerspitze, 2.968 m

Ebenfalls ohne Gipfel bleibt man bei der zweistündigen Skitour auf die Neunerspitze. Im Sommer ein Ziel für Kletterer und geübte Bergsteiger, die sich auch nicht von den leichten Kletterstellen am luftigen Südostgrat abhalten lassen, im Winter dagegen ein überaus dankbares Skitourenziel, vielleicht sogar das schönste der Fanesgruppe. Nur hier gibt es eine Abfahrt, die nicht von Gegenanstiegen oder langen Flachstücken unterbrochen wird. Auf den höchsten Punkt muss man allerdings verzichten, doch der "Wintergipfel" am Beginn des Grates und in unmittelbarer Nähe zu den Felswänden bietet ausreichend Gipfelfeeling.

Lavarella, 3.055 m

Die Lavarella ist das höchste Skitourenziel und nach der Cunturinesspitze (3.064 m) der zweithöchste Gipfel der Fanesgruppe. Mit dem Gegenanstieg zum Limojoch und den langen Flachstücken bei der Großen Fanesalm sammelt die Tour zwar skifahrerische Minuspunkte, doch die werden durch das Landschaftserlebnis mehr als wett gemacht. Der Anstieg beginnt gemütlich, nach dem kurzen Aufstieg ins Limojoch geht es erst einmal bergab zur Großen Fanesalm und dann flach in südwestlicher Richtung bis zum Wegweiser ("Lavarella") am Tadegajoch (2.157 m). Erst hier beginnt der eigentliche Anstieg: Über wunderbare Hänge hinauf in das große, von den Felskämmen von Cima Paron und Cunturinesspitze begrenzte Kar ("Busc da Stlii"), dann über von Flachstücken unterbrochene Stufen hinauf in den Sattel zwischen Zweischartenspitze und Lavarella, wo sich zum erstmals der Tiefblick nach Alta Badia öffnet. Über einen Steilhang zum Skidepot unterhalb einer Felsstufe, zu Fuß über leichte Felsabsätze auf eine Terrasse und durch eine kurze Schneerinne auf den Grat: Rechts geht es zum höchsten Punkt, links ausgesetzt zum vorgeschobenen Gipfel mit einem Tiefblick der schwindlig macht. Gehzeit ab Faneshütte 3.30 Std.

Karten

Freytag&Berndt Wanderkarte WKS 5/Grödner Tal (Maßstab 1:50.000) mit eingezeichneten Skirouten; Tabacco-Karten 07/Alta Badia – Fanès – Sella – Peitlerkofel (Maßstab 1:25.000).

Führer

Stefan Herbke: Rother Skitourenführer "Dolomiten", Bergverlag Rother, 3. Aufl. 2013


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