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Gewürze der Welt Kümmel - der Altehrwürdige

Kümmel ist eines der ältesten Gewürze der Welt – wenn nicht sogar das älteste. Kümmel wurde in Pharaonengräbern sowie bei Ausgrabungen von Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit gefunden und auch in Schriften aus Mesopotamien erwähnt.

Stand: 17.06.2019 | Archiv

Kümmel | Bild: picture-alliance/dpa

Der "Echte Kümmel“, so sein offizieller Name, oder lateinisch "Carum carvi", gehört zur Familie der Doldenblütler. Die zweijährige Pflanze wird zwischen einem halben und einen Meter hoch und wächst mit Vorliebe wild auf feuchten Wiesen, Weiden und an Wegesrändern in ganz Europa, Vorderasien sowie im Norden Afrikas. Ein Gewürz, das Sie in Ihrem Garten oder vor der Haustüre finden können.

Doch Vorsicht: Sammeln Sie Kümmelfrüchte niemals selbst, wenn Sie sich unsicher sind. Denn Kümmel sieht den giftigen Schierlingsfrüchten ähnlich. Also greifen Sie lieber beim Einkauf ins Gewürzregal.

Die Hauptanbaugebiete für Kümmel als Gewürzpflanze sind die Niederlande, große Teile Osteuropas und Ägypten. Kümmel wird geerntet, wenn sich die Früchte braun färben. Nach einer entsprechenden Nachreif- und Trockenzeit, werden schließlich die Samen von den Dolden gerieben. Diese Samen aus den Früchten sind das, was wir allgemeinhin als Kümmel bezeichnen.

Beim Kümmel scheiden sich die Geister

Liebhaber schätzen seinen markanten Geschmack, der sich am ehesten mit einer Mischung aus Petersilie, Dill und einer leichten Anis-Note beschreiben lässt. Zudem verströmt der Kümmel wegen seines hohen Anteils an ätherischen Ölen ein intensives Aroma.

Doch viele mögen den Biss auf den Kümmel nicht, oder haben einfach Angst, das sich die Kümmelsamen zwischen den Zähnen "festbeißen" könnte. Hier kann gemahlener Kümmel ganz leicht Abhilfe schaffen.

Gut für die Verdauung

Kümmel ein recht herbes und starkes Gewürz und eignet sich für deftige Speisen, Brot, Gulasch, Kraut und Käse. Denn Kümmel macht schwere Speisen, besonders fetthaltige Fleischgerichte, leichter verdaulich und verhindert Völlegefühl. Daher ist ein original bayerischer Schweinsbraten ohne Kümmel undenkbar.

Kümmelpflanze | Bild: BR

Kümmel ist nicht nur ein Gewürz, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze gegen Verdauungsbeschwerden. Besonders hilft er gegen Blähungen. Auch bei Husten und Frauenbeschwerden kann Kümmel eingesetzt werden. Man kann ihn wahlweise als Tee, Tinktur, Kräuterwein oder Pulver einnehmen, oder aber die Samen einfach kauen. Seine Heilwirkungen reichen von anregend und antibakteriell, über durchblutungsfördernd und entspannend, hin zu fungizid, galletreibend und verdauungsfördernd.

Namensvettern

Kreuzkümmel

Cumin | Bild: BR

Kreuzkümmel, auch Cumin genannt, ist zwar botanisch gesehen mit dem uns bekannten Kümmel verwandt, denn sie gehören beide zu der Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Doch Kreuzkümmel hat geschmacklich mit dem Echten Kümmel nichts zu tun. Besonders in der orientalischen und nordafrikanischen Küche wird Kreuzkümmel häufig angewandt, gern in Kombination mit Koriander.

Schwarzkümmel

Schwarzkümmel ist weder mit Cumin noch mit Kümmel verwandt, auch Aussehen und Aroma haben keine Ähnlichkeiten. Er stammt aus der Familie der Hahnenfußgewächse. Seine Samen schmecken würzig scharf und eignen sich als Pfefferersatz, obwohl sie etwas bitterer sind. Türkischem Fladenbrot verleihen Schwarzkümmelsamen die pikante Würze.


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