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Unterwegs zwischen Algenfischern und Wikingern Radtour auf der Île de Batz in der Bretagne

Dank des Golfstroms ist das Klima im Herbst und im Winter auf der Île de Batz im Nord-Finistère in der Bretagne sehr mild, vergleichbar den britischen Kanalinseln. Auf den Küstenwegen der nur gut drei Quadratkilometer großen Insel kann man herrlich wandern, aber auch radeln und Fahrräder vor Ort mieten.

Von: Kristina Dumas

Stand: 20.10.2023

Unterwegs zwischen Algenfischern und Wikingern | Bild: BR; Kristina Dumas

Die Überfahrt von Plougasnou am Festland auf die Île de Batz ist ein kleines Abenteuer, wenn das Meer unruhig ist und das kleine Schiff hin und her schaukelt. Nach gut einer Stunde kommen wir auf der Insel an. Dort erwartet uns Nicolas Seite. Der Bretone ist auf der Insel aufgewachsen und schreibt Bücher über seine Insel. Gemeinsam starten wir zu einer Genussradtour quer über die Insel. Auf flachen Wegen geht es in den Norden der Insel, an einem Leuchtturm und vielen fruchtbaren Feldern vorbei. 14 Landwirte, so erzählt Nikolas Seite, sind auf der Insel noch aktiv, jeder bewirtschaftet ungefähr 15 Hektar. Im Oktober wird die fruchtbare Erde mit Algen gedüngt. Die Bauern können drei Mal im Jahr ernten: Kartoffeln, Zwiebeln, Artischocken und Petersilie werden hier angebaut.

Kloster geplündert von den Wikingern

Wir radeln weiter durch eine weite Dünenlandschaft, stets mit Blick auf den Ärmelkanal. Fischer sammeln bei Ebbe im Norden der Insel und in den kleinen Buchten Algen und leben mit ihren Familien unter anderem davon. Die ausgedehnte Felsküste im Norden der Insel, Strömungen, der extreme Tidenhub und das kalte Wasser sind ideal für das Wachstum von Algen. Die Algenfischer bringen ihre Ernte mit dem Schiff nach Roscoff. Dort werden die Algen weiterverarbeitet, dabei wird zum Beispiel auch das Jod für Medikamente extrahiert.

Exotische Pflanzen auf der Insel

Wir radeln weiter, vorbei an einer alten Ruine. Schon im 6. Jahrhundert gab es auf der Île de Batz ein Kloster. Im 7. Jahrhundert wurde es von den Wikingern geplündert – übrig blieb eine Ruine. Dann führt uns die Radtour weiter zu einem wirklich magischen Ort, dem Jardin Georges Delaselle. Tausende tropische Pflanzen kann man in diesem Garten entdecken. Der Pariser Versicherungsmakler Georges Delaselle hatte sich im 19. Jahrhundert in die Insel verliebt und sich in den Kopf gesetzt, einen tropischen Garten anzulegen. Allerdings gab es hier keinen Baum, nur starke Winde, Dünen und keinen guten Boden, erklärt Nicolas Seite, und somit keine idealen Voraussetzungen für einen Garten. Doch Delaselle gab nicht auf, ließ den Boden mühevoll bearbeiten und pflanzte Bäume, Sträucher, Blumen, Kakteen und Palmen an. Heute fühlt man sich hier wie auf den Kanaren: Es wachsen hohe Palmen sowie exotische Pflanzen aus Neuseeland, Australien und Südafrika. Das milde Mikroklima lässt alles bestens gedeihen. 


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