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Eine Reise durch den Alpenbogen Von der Soca bis zu den Seealpen

Rund 1200 Kilometer lang ist der Alpenbogen von Slowenien bis an die Mittelmeerküste bei Nizza - von der smaragdgrünen Soca bis in die Seealpen. Viele Plätze sind Sehnsuchtsorte. Fernweh in seiner Reinform.

Von: Ernst Vogt

Stand: 11.06.2020 | Archiv

Von der Soca bis zu den Seealpen | Bild: BR; Georg Bayerle

Dann erscheinen erst recht all diese Orte vor dem geistigen Auge, die durch ihre Einzigartigkeit besonders herausragen. 'Wo man einmal gewesen sein muss', wie es landläufig heißt. An der Quelle der Soca, dem vielleicht brillantesten Alpenfluss; am Belvedere beim Rhonegletscher oder auf dem Hotel Riffelberg mit dem Blick auf den Berg der Berge, das Matterhorn. Vor den Drei Zinnen oder in den einsamen Tälern der Grande Traversata delle Alpi im Piemont. Am Steinsee in den Lechtaler Alpen oder im aufgeschlagenen Buch der Steininschriften des Monte Bego in den Seealpen.

Urgesteinstäler und einsame Gipfel

„Die Alpen leben von der Vielfalt und auch von der Bergkultur“, erzählt Reinhold Messner, der dem Thema Berg ein halbes Dutzend Museen gewidmet hat, in „Fernweh“. Dieser Vielfalt spürt die BR-Bergsteigerredaktion nach. Die Kulturlandschaft dient zum „emotionalen Hineingehen“ in die Alpenländer.

Beginn der Reise ist an der Quelle der Soca. Georg Bayerle hat diesen wilden Alpenfluss auch mit dem Kajak befahren. Von Slowenien geht’s weiter über Friaul und Kärnten zu den Zillertaler Alpen. Dort sind verborgene Schätze in eiszeitlichen Urgesteinstälern zu finden. In der gedanklichen Reise durch den Alpenbogen biegt der Alpinreporter ab in die Lechtaler Alpen, eine einsame Berggegend, in der man immer noch Entdeckungen vor der Haustür machen kann. Die 2609 Meter hohe Marchspitze ist der erste stattliche Gipfel, der erklommen wird. Nächste Station ist die Westliche Zinne, eine der Drei Zinnen, Unesco-Weltnaturerbe und touristischer Hotspot zugleich.

Nachhaltigkeit und Entschleunigung

Geologische Tiefenschichten im Karnischen Kamm

Vom schroffen Zinnenfels geht’s weiter zur lieblichen Wiesenlandschaft im Naturpark Puez-Geisler. Der freistehende Peitlerkofel gilt als Wahrzeichen von Lungiarü. Dieses ladinische Bergsteigerdorf, auch bekannt unter dem Namen Campill, liegt ein wenig versteckt zwischen dem Gader, Grödner- und Villnößtal. Es setzt auf Nachhaltigkeit und Entschleunigung. Andrea Zinnecker wanderte mit dem Mikrofon durch blühende Bergwiesen zur Vaciara-Alm an den Südostabhängen des Peitlerkofels.

Lebenstraum Mont Blanc

Die Belle Epoque Hotels vor der Eiger Nordwand

Über Eiger, Galenstock und Monte Rosa geht’s weiter zum Gran Paradiso, dem Ort, an dem der Steinbock überlebt hat, nachdem sich der italienische König Vittorio Emanuele II. vom passionierten Jäger zum Naturschützer gewandelt hat. Höhepunkt im wahrsten Sinn des Wortes ist der Mont Blanc, mit 4.810 Meter der höchste Gipfel der Alpen. Der weiße Berg, auch der „Monarch“ genannt, liegt im französischen Teil der Westalpen. Für Generationen von Bergsteigern ein Anziehungspunkt par excellence. Für viele: ein Lebenstraum. Kilian Neuwert hat sich diesen Traum erfüllt und eine Reportage mitgebracht.

Kastanienminestrone und Sambucaner Lamm

Geheimnisvolle Zeichen auf dem Monte Bego

Einige der einsamsten Gegenden kommen am Schluss unserer Traverse durch den Alpenbogen: die Cottischen Alpen im Piemont. Mittlerweile kann man sie auf der Grande Traversata delle Alpi, der großen Alpendurchquerung von der Schweizer Grenze bis zu den Seealpen, gut erwandern. Bekannt gemacht hat diese Route der Kulturgeograph Professor Werner Bätzing. Gestärkt durch Kastanienminestrone und Sambucaner Lamm, den Spezialitäten der Gegend, geht’s weiter zu einem geheimnisvollen Berg: Der Monte Bego ist der Schlusspunkt der Fernwehstunde auf Bayern 2.


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