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Stützpunkt auf dem Berliner Höhenweg Die Berliner Hütte

Die Berliner Hütte ist eine der beeindruckendsten Alpenvereinshütten. Das denkmalgeschützte Steinhaus aus dem Jahr 1879 thront majestätisch auf einer Höhe von 2042 Metern. Es gibt 177 Schlafplätze – und die braucht es auch, denn die Hütte ist ein Stützpunkt auf dem beliebten Berliner Höhenweg im Zillertal.

Von: Marlene Thiele

Stand: 01.07.2023

Stützpunkt auf dem Berliner Höhenweg | Bild: BR; Marlene Thiele

Heute gehe ich mit meinen Freunden Lissy und Norbert zur Berliner Hütte. Gestartet sind wir in Ginzling im Zillertal.

Beim Aufstieg kommen wir an der bewirtschafteten Maxhütte vorbei.

Durch das Gunggltal führt der Weg bergauf Richtung Melkerscharte. Das Wetter ist etwas durchwachsen, die Wolken hängen zwischen den Gipfeln und verbreiten eine mystische Stimmung. Den Fichtenwald haben wir längst hinter uns gelassen, nun geht es durch Bergwiesen. In der Ferne hören wir Murmeltiere pfeifen. Die Melkerscharte ist der höchste Punkt der heutigen Etappe. Sie liegt auf 2814 Metern Höhe zwischen dem Plattenkopf und der Zsigmondyspitze. Die Scharte ist mit einem stattlichen Steintürmchen markiert.

Die Markierung auf diesem großen Steinhaufen weist uns den Weg.

Nun rücken zwei Gletscher in den Blick: das Waxeggkees und das Hornkees. Zusammen bilden sie ein noch ziemlich großes Eisfeld. Von der schneebedeckten Fläche plätschern mehrere kleine Bäche ins Tal hinab. Es beginnt zu nieseln. Wir steigen ab, über Geröll und niedriges Gras. Plötzlich stehe ich mitten in einer Schafherde, die sich kein bisschen für mich interessiert. Am Fuß des Gletscherbaches sehen wir die Berliner Hütte - eigentlich eher ein Haus, allein schon wegen des prachtvollen Speisesaals mit den Kronleuchtern an der Decke. Hüttenwirtin Maike Klöck empfängt uns. Sie bewirtschaftet die Berliner Hütte seit 2021, gemeinsam mit ihrem Freund. Die neuen Wirte haben einiges geändert, zum Beispiel von Selbstbedienung auf Bedienung umgestellt und die Speisekarte mit vielen vegetarischen und veganen Gerichte ergänzt.

Blick auf den schwindenden Gletscher oberhalb der Berliner Hütte.

Am nächsten Morgen starten wir in den Nebel hinein. Vor uns liegt die Etappe von der Berliner Hütte zum Furtschaglhaus. Auf gut geschichteten Steinplatten laufen wir über den Grat, Schwindelfreiheit ist hier absolut erforderlich, zumal heute alles ziemlich nass ist. Bis zum 3.134 Meter hohen Schönbichler Horn geht es bergauf, dann hinab zum Furtschaglhaus. Kurz danach verlassen wir den Berliner Höhenweg und steigen in Serpentinen weiter ab zum Schlegeisspeicher. Von hier fahren Busse zurück nach Ginzling. Das letzte Stück Weg am Stausee entlang ist zäh und langweilig. Vielleicht aber sind wir nach all den spektakulären Aussichten an diesem Wochenende einfach nur alpin verwöhnt ….


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