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KulturBühne LiveSession Alphorn-Electro-Set auf dem BR-Hochhausdach

Am vergangenen Freitag plante die Band Loisach Marci für die BR KulturBühne eine Elektro-Alphorn-Session live vom BR-Funkhaus, 70 Meter hoch über der Stadt. Doch am Ende kam alles anders ...

Von: Max Büch, Kultur aktuell

Stand: 29.07.2020 | Archiv

"Ja Wahnsinn!": Die Band Loisach Marci ist begeistert, als sie ihre ungewöhnliche Bühne das erste Mal betritt, 70 Meter hoch über der Stadt. Vergangener Freitag, auf dem Dach des BR-Hochhauses: Die beiden Musiker spielen ein kurzes Ständchen. Eine erste musikalische Probe, Abendschau und Capriccio Social drehen mit. Dort, wo am Abend ein Livestream der BR KulturBühne übertragen werden soll, ist die Aussicht überragend – nur das Wetter leider nicht.

Über die Band

Loisach Marci, das sind Marcel Engler aus Garmisch-Partenkirchen und Jens-Peter Abele aus Büsum an der Nordsee, die zusammen einen sehr eigenen Sound aus Alphorn, E-Gitarren, bairischem (Sprech-)Gesang, und elektronischen Beats entwickelt haben.

Eine Idee

Wochen zuvor hatten wir, das Team der BR Kulturbühne, eine Idee, die etwas ungewöhnlich aber sehr reizvoll klang. Denn: Wo würde diese Musik besser hinpassen als auf einen städtischen Gipfel wie das Dach des BR-Hochhauses in der Arnulfstraße? Die BR Kulturbühne hatte in den vergangenen Wochen vielen Künstlern (u.a. Hochzeitskapelle, Konstantin Wecker, The Düsseldorf Düsterboys) digital eine Bühne gegeben und so in Corona-Zeiten Live-Genuss von Musik ermöglicht. Ein Live-Konzert in 70 Metern Höhe über den Straßen Münchens wäre aber auch für uns ein Novum. Wir wollten wissen: Ist das möglich?

Eine Planung

Die Vorbereitungen beginnen: Alle Verantwortlichen im Haus erteilen ihre Genehmigung, die Band ist begeistert und fragt an, ob sie nicht lieber auch 80 Minuten statt der geplanten Stunde spielen dürfte. Der erste Freitagtermin wird wegen der miesen Wetteraussichten frühzeitig abgesagt, für den zweiten Ausweichtermin ist der Wetterbericht am Anfang der Woche aber stabil.

Die Vorbereitungen

Montagmorgen, noch fünf Tage bis zum Konzert: Die offizielle Besichtigung am Dach mit der Haussicherheit, der Corona Task-Force, dem Produktionsleiter und dem verantwortlichen Kameramann. Die Klimaanlage und die Satelliten auf dem Dach könnten beim Ton und bei kabelloser Technik Probleme machen und auf Wind muss man sich auch einstellen. Kamerapositionen, Aufstellung der Band und technische Details und die letzten organisatorischen Schritte werden durchgesprochen. Die Band muss noch am Empfang angemeldet werden, aber ansonsten steht dem Livestream nichts im Weg.

Die Berichterstattung

Wir freuen uns bereits, dass unser Event auch auf großes Interesse im Haus stößt: Die Abendschau plant einen Beitrag und eine Live-Schalte auf's Dach. B5 aktuell berichtet, ebenso die kulturWelt auf Bayern 2. In der AZ ist eine Streifenanzeige geplant, der Livestream ist angemeldet, auf Facebook angelegt und andere BR-Kanäle für ein Crossposting gewonnen: auch der Zündfunk wird das Konzert in den Sozialen Medien ebenfalls streamen.

Die Wetterprognose

Donnerstagmittag, 30 Stunden vor dem Konzert: Eigentlich ist alles gut vorbereitet, es gibt nur ein Problem: Der Wetterbericht wird über den Tag immer schlechter. Aus den Quellwolken von Mittwoch sind Gewitterwolken geworden, die sich im Lauf des Donnerstags immer weiter in Richtung Sendezeit bewegen. Eine überdachte Location gäbe es schon, aber eine ähnlich spannende Alternative zu einem Dachkonzert ist – auch coronabedingt – nicht wirklich zu finden. Zwischenzeitlich wird noch der Samstag als kurzfristiger Ausweichtermin diskutiert, aber ein Teil der Band ist da schon anderweitig ausgebucht. Es bleibt bei Freitag, 20.00 Uhr.

Der Countdown

Freitagnachmittag, 14.30 Uhr: noch etwas über fünf Stunden zum Live-Konzert. Das Wetter ist entgegen der Vorhersage durchwachsen aber stabil, die Abendschau und Capriccio Social haben mit Loisach Marci auf dem Dach drehen können und eine Entscheidung muss her: Das Produktionsteam und die Band drängen zum Aufbau. Der Regenradar zeigt nur noch minimal Regen um 18.00 Uhr und die Prognose scheint über den Tag immer besser zu werden, aber: Sowohl der Deutsche Wetterdienst und der Wetterexperte des BR, Christian Kienast, raten ab vom Dreh. Zu hoch das Risiko von Regen und Windböen.

Die Entscheidung

Schweren Herzens zieht der Trupp ins Studio 1 und beginnt mit den Vorbereitungen. Eine gewisse Enttäuschung lässt sich nicht ignorieren, aber als der Wind dann gegen Abend deutlich zunimmt, sind letztendlich doch alle glücklich über das wind- und wetterbeständige Indoor-Setting. Das Konzert ist wunderbar beleuchtet, gedreht und live gemischt, der Ton ist hochwertig und der Stream ein voller Erfolg: 250.000 erreichte Personen und 60.000 Aufrufe alleine auf Facebook.


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