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Weltspiegel Digital Constructive Journalism in Corona-Zeiten

Das Corona-Virus hat den (Redaktions-)Alltag stark verändert – auch im Bereich Social Media. Für die Geschichten der ARD-AuslandskorrespondentInnen unter der Marke Weltspiegel verfolgen wir auf den digitalen Kanälen einen konstruktiven Ansatz - mit großem Erfolg.

Von: Laura Goudkamp (Ltg. Weltspiegel Digital)

Stand: 03.06.2020

Der Weltspiegel in Instagram | Bild: BR

Facebook, Instagram und Twitter - das sind momentan die Social-Media-Kanäle auf denen unter der ARD-Sendungsmarke Weltspiegel die KorrespondentInnen der ARD aus den 30 Auslandsstudios hintergründige und spannende Geschichten erzählen.

Mit Ausbruch der Pandemie wurde in unserem Team schnell klar, dass besonders beim Thema Corona eine große Nachfrage unserer User herrscht.

Das machte sich auch bei der Entwicklung unserer Abonnentenzahlen auf Facebook und Instagram bemerkbar. Knapp eineinhalb Jahre nach dem Startschuss unseres Accounts ist unsere Instagram-Community auf über 100.000 Follower bei Instagram gewachsen. Damit sind wir neben unserer Präsenz auf Facebook auch einer der reichweitenstärksten Instagram-Kanäle innerhalb der ARD.

Das besonders starke Wachstum der Social-Community in letzter Zeit machen wir auch an der Art und Weise fest, wie wir über das Corona-Virus berichten. Zusammen mit dem Co-Team beim WDR verfolgt unser Digital-Team einen sogenannten Constructive Journalism-Ansatz, über den wir eine Reihe von Ideen entwickelt haben.

Info-Kasten: Weltspiegel - Portfolio

  • ARD Weltspiegel Magazin: Sonntag, 19.20 Uhr, Das Erste (BR, NDR, WDR, SWR im Wechsel)
  • Weltspiegel Extra: aktuell angebundener außenpolitischer Hintergrund, kein Regelsendeplatz
  • Weltspiegel Reportage: Samstag 16.30 Uhr, Das Erste im wöchentlichen Wechsel von BR, WDR, NDR, SWR, HR, MDR
  • Audio-Podcast: Weltspiegel Thema, wöchentlich, ARD-Audiothek BR, NDR, SWR und WDR im Wechsel
  • Weltspiegel auf Instagram, Facebook und Twitter
  • Weltspiegel Digital-Teams BR und WDR

Corona-Time: "Make it constructive"

Unter "Constructive Journalism" versteht man eine lösungsorientierte Berichterstattung, die den Fokus nicht rein auf die negativen Aspekte eines Themas legt. Für den Corona-Komplex übertragen bedeutet das: nicht nur die Lupe auf die wachsenden Infektions- und Todeszahlen, oder auf die negativen (Langzeit-)Folgen für die Wirtschaft zu legen, sondern auch nach lösungsorientierten Ansätzen zu suchen.

Zusammen mit den ARD-Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten sind wir in vielen Ländern auf konstruktive Ideen gestoßen, wie Menschen im Ausland der Corona-Pandemie begegnen: mobile Waschstationen in Ruanda, Anti-Diskiminierungsbuttons für Asthmatiker in Japan, türkische Mediziner, die im öffentlichen Nahverkehr über das Coronavirus aufklären und viele andere Ideen.

Die Social Media-Inhalte, die wir dazu produzieren, kommen gut an: Sie werden sehr oft geteilt und durchweg positiv kommentiert und diskutiert. Das gab uns den Ansporn, in diese Richtung weiterzudenken.

Solidarität weltweit in Zeiten von Corona

In den Instagram-Stories berichten unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten von Solidaritätsaktionen weltweit: junge Pfadfinder aus Polen, die statt Routen zu lesen, alten Menschen Essen und Medizin bringen, mobile Duschen für Obdachlose in Los Angeles, ein thailändischer Lehrer, der mit einem Aufklärungsvideo zu Corona zum YouTube-Star wird.

Instagram-Story: Solidarität weltweit

Neues Insta-Format: Quarantine Cuisine

In unseren Digital-Teams haben wir in einem nächsten Schritt nach einer Möglichkeit gesucht, über die Corona-Situation in den ARD-Berichtsgebieten zu informieren, gleichzeitig zu unterhalten und das Netzwerk der Auslandsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter noch persönlicher und sichtbarer zu machen. Unsere Idee: Quarantine Cuisine, ein informierendes Kochformat.

Im Austausch mit den ARD-Korrespondentinnen und -korrespondenten haben wir immer wieder festgestellt, dass es den Kolleginnen und Kollegen nicht anders geht als uns: Sie arbeiten hauptsächlich im Home Office und haben - je nach Berichtsgebiet - weniger bis kaum Möglichkeiten zu reisen und von vor Ort zu berichten.

Instagram-Only-Format: Quarantine Cuisine

Statt einem bloßen Aufsager in die Handykamera zu ihrer momentanen Situation, entstand die Idee, zusammen mit den Auslandskolleginnen und -kollegen ein landestypisches Gericht zuzubereiten – mit Rezept und Anleitung für die User zum Nachkochen. Nebenbei berichten die Kolleginnen und Kollegen von der Corona-Situation in ihrem Berichtsgebiet: Maske tragen im ARD-Studio Rom, Videoüberwachung mit Gesichtserkennung in Moskau, etc.

Instagram-Story: Quarantine Cuisine

Keine Einbahnstraße: Community-Gefühl und User-generated content

Nicht zu unterschätzen in Zeiten von Corona und zeitweiser Selbst-Isolation ist die Rolle von Social Media als Forum zum Austausch zwischen den Usern. Seit den ersten Ausgangsbeschränkungen in Deutschland haben wir einen starken Anstieg an Kommentaren, Reaktion und Diskussionen auf unseren digitalen Kanälen verzeichnet.

Während dieser Zeit sind auch Themen und Geschichten aus der Community heraus entstanden, sog. User-generated content (UGC)

User-generated content

Wir starteten einen Aufruf über Instagram an User, die während des Corona-Ausbruchs als Deutsche im Ausland auf Reisen waren. Aus dem Aufruf ergaben sich spannende sog. Take-Over-Stories auf unserem Instagram-Kanal. User, die in Argentinien, Bolivien und auf einer philippinischen Insel festsaßen, konnten so auf ihre Lage aufmerksam machen und ihre Erfahrungen mit der Community teilen.

Instagram-Story: User-generated content

Social Media nicht den Verschwörungstheoretikern überlassen

Bei dieser Pandemie spielt Social Media eine wichtige Rolle, wie sich Menschen über das Virus und seine Hintergründe informieren. Das birgt Gefahren: Nirgendwo sonst verbreiten sich Desinfomation und Verschwörungstheorien so schnell wie auf Social Media. Umso wichtiger ist es, dass wir als ARD den Auslands-Korrespondentinnen und -korrespondenten auch in der digitalen Welt mehr Fläche einräumen, um mit ihrer Expertise und zuverlässigen Informationen die Menschen zu erreichen.

Auf Instagram geben wir den Korrespondentinnen und Korrespondenten Raum, authentisch und persönlich von ihren Erfahrungen mit Maßnahmen zur Corona-Eindämmung zu berichten. Auch immer wieder präsent: Einschätzungen, wie verschiedene Regierungen den Ausnahmezustand regeln und ihre Bevölkerung schützen.

Meilenstein 100.000-Follower auf Instagram

Dass unsere Community auf Instagram in weniger als zwei Jahren auf 100.000 Follower organisch, d.h. ohne Marketing- oder Werbeausgaben, gewachsen ist, freut uns sehr. Unsere Strategie und unser Alleinstellungsmerkmal (USP), uns voll auf die exklusiven Einblicke der Auslandskolleginnen und -kollegen zu konzentrieren, zeigt:
Qualitative und hintergründige Auslandsberichterstattung stößt auch auf großes Interesse im Social Media-Bereich.


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