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Amberg-Korrespondentin Margit Ringer "Informationsbedarf ist gewachsen"

Der Informationshunger der Menschen ist gerade sehr groß. Doch gerade in Krisenzeiten ist die Berichterstattung oft schwierig. Margit Ringer, Korrespondentin im BR-Studio Amberg, über ihren Alltag in Corona-Zeiten.

Von: Michael Peer, Ursula Zimmermann (Unternehmenskommunikation)

Stand: 28.04.2020

Margit Ringer sitzt im Garten unter einem Schirm und schreibt mit Nootebook | Bild: privat

Frau Ringer, was hat sich in Ihrem Alltag verändert?

Es ist umständlicher geworden an unser "Rohmaterial" zu kommen, also O-Töne, Interviews, Fernsehbilder etc. Da ist die Tüte auf dem Mikro noch das geringste Problem.
Etwas hinderlich für meine Arbeit ist auch der vorgeschriebene Abstand: als Videojournalistin sollte ich reportagig drehen, aber ohne Ansteck-Mikro am Protagonisten ist dies schwierig bis gar nicht umzusetzen. Man benötigt auch insgesamt mehr Zeit für die Aufnahmen.
Im Hörfunk dagegen kann ich mir mit Sprachnachrichten oder auch Telefoninterviews behelfen, oder aber mit einer Angel Töne aufzeichnen. Homeoffice war für mich nicht neu, das mach ich seit fast 10 Jahren. Allerdings habe ich sonst eine Betreuung für mein Kind, jetzt nicht mehr.

Unsere Korrespondentin in Amberg

Margit Ringer berichtet zusammen mit ihrem Kollegen Rudolf Heinz aus dem BR Studio Amberg. Mehr Infos zum Studio gibt es hier.

Was ist derzeit die größte Herausforderung?

Aktuell ist für mich die größte Herausforderung, Familie und Beruf im Homeoffice zu vereinbaren und beidem irgendwie gerecht zu werden. Ein Kind (4 Jahre) zu Hause voll zu betreuen und gleichzeitig die Arbeit voll zu erfüllen, ist nicht möglich. Deshalb ist es ein spontanes Jonglieren, Organisieren und Abstimmen mit dem Ehemann und dem ganzen Team in der Redaktion. Ein Durchhangeln Tag für Tag. Es ist anstrengend, aber ich hab es noch gut! Ich darf mich nicht beschweren, weil mein Mann und ich beide die Möglichkeit haben, Homeoffice zu machen. Und ich hab nur ein Kind, das nicht im Schulalter ist und ich somit auch kein Homeschooling betreuen muss. Außerdem habe ich einen Garten, in dem man sich austoben kann und Abwechslung findet. Und ich kann dort mit unserem mobilen Equipment arbeiten (während das Kind sich gerade im Trampolin austobt oder Blumen gießt oder oder oder ...)

Gibt es Vorbehalte? Ist es nun schwerer jemanden zu interviewen?

Da stoße ich eigentlich auf keine Vorbehalte. Ich erkläre meinem Gesprächspartner immer zunächst die "Spielregeln", wie das Interview ablaufen wird und dann sagen eigentlich die allermeisten zu. Ich stoße da auf viel Verständnis. Vielleicht sogar noch mehr als vor der Krise.

Gibt es nur noch Corona-Themen?

Zu 97 Prozent ja, das Virus und die Pandemie greifen einfach zu tief in alle Bereiche des Lebens ein. Und wenn es thematisch vielleicht nicht um Corona geht, dann sagt ein Interviewpartner ab, weil er getestet worden ist oder ein Nicht-Corona-Thema technisch und logistisch nicht umzusetzen ist (sowohl aus Eigenschutz, als auch wegen Einhalten der Abstandsregeln oder weil man einfach nur zwei Arme und zwei Beine hat und allein das ganze Equipment nicht tragen kann). Also die Themen beschränken sich derzeit fast ausschließlich auf Corona und dessen Auswirkungen.

Bringt diese Zeit auch etwas Gutes für Sie?

Die Aufmerksamkeit für unsere Arbeit ist besser geworden – die Klickzahlen erhöhen sich, die Einschaltquoten auch. Der Bedarf an Information ist da, mehr als vor der Pandemie.


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