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Dominik Graf Idylle mit Reißzähnen

Ein Polizeiruf, ein Heimatkrimi – Dominik Graf hat bei zwei neuen BR-Produktionen Regie geführt. Das BR-Magazin hat mit dem Regisseur gesprochen.

Stand: 10.10.2014

Regisseur Dominik Graf (re.) beim Filmdreh "Die reichen Leichen" | Bild: BR/Julia von Vietinghoff

Wenn Starregisseur Dominik Graf mit dem Bayerischen Rundfunk zusammenarbeitet, dann hat sich das bewährt: Zwei Mal gab es schon einen Grimme-Preis für einen Münchner "Polizeiruf 110", bei dem Graf Regie führte. Und so hat er auch den neuen Polizeiruf "Smoke on the Water" gedreht, in dem sich Matthias Brandt als Hauptkommissar Hanns von Meuffels mit der Rüstungsindustrie anlegt.

Und weil es mit der Zusammenarbeit so gut klappt, hat Graf gleich noch in "Die reichen Leichen. Ein Starnberg-Krimi", dem siebten Teil der BR-Heimatkrimi-Reihe, Regie geführt, der am 18. Oktober ausgestrahlt wird. Darin verschlägt es Polizeimeisteranwärterin Ariane (Annina Hellenthal) aus Dortmund nach Starnberg. Inspektionsleiter Lu (Andreas Giebel) nimmt die Neue unter seine Fittiche. Ihre ersten Fälle sind so typisch wie seltsam: Der Kini wird tot im See gefunden – nochmal. Der Tote ist gekleidet wie Ludwig II., doch wer sich hinter der Verkleidung verbirgt, ist nicht herauszufinden. Das BR-Magazin hat mit Dominik Graf gesprochen.

BR-Magazin: Herr Graf, Sie haben in Starnberg gedreht, einem Ort mit sehr vielen Millionären und einem sehr renovierungsbedürftigen Bahnhof.

Dominik Graf: Starnberg buhlt nicht um spießige bayerische Urlaubs-Attraktivität, es hat eine Beton-Promenade und einen wundervollen Bahnhof, die Stadt schert sich nicht um ihren täglichen Autostau. Hoffentlich bleibt das so, ich finde es sympathisch.

Sie sind Bayer und kennen sich hier aus, sowohl in den Städten, als auch mit den Menschen. Entdecken Sie beim Drehen trotzdem manchmal neue Seiten, die Sie so noch gar nicht kannten?

Immer. Überall. Ob in Hof oder am Starnberger See. Bayern ist unergründlich und geheimnisvoll – je besser man es kennenlernt.

Der Autor des Drehbuchs, Sathyan Ramesh, kannte sich in und mit Bayern überhaupt nicht aus. Haben Sie ihm einen Crash-Kurs gegeben? Wenn ja: Mit welchem Inhalt?

Sathyan hat sich sorgfältig in Starnberg und Umgebung kundig gemacht. Wir haben uns viel ausgetauscht, letztlich hat er aber seine eigene Sicht auf die Gegend und die Menschen aufgeschrieben.

Ludwig II. ist schon weit über 100 Jahre tot. Warum fasziniert er die Menschen immer noch und bietet nach wie vor so viel Stoff für immer neue Geschichten?

Ludwig hat seine Todessehnsucht in kulturellen Mainstream verwandelt und in grandiosen Kitsch meißeln lassen. Seine Tragik wird wohl für immer faszinierend bleiben.

Sie drehen viele Kriminalfilme. Was fasziniert Sie an diesem Genre?

Im Polizeifilm kann man Ort, Land, Staat, die Befindlichkeit der Menschen, die aktuelle Gesellschaftspolitik realistisch, amüsant bis radikal beschreiben, so wie sie sind, man muss kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Ermittlerfiguren stoßen Türen auf, hinter denen sie immer neue Geheimnisse finden, manchmal sogar ihre eigenen.


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