Unternehmen - Der BR


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40 Jahre BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz Vom Hörfunkstudio zum Multimedia-Zentrum

Der Stopp der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf 1986, das Hochwassser 1988, der Papstbesuch 2006 - drei der wichtigsten Berichtsereignisse aus Ostbayern. Seit nunmehr 40 Jahren sendet der Bayerische Rundfunk aus dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz in Regensburg. Wir werfen einen Blick zurück auf vier Jahrzehnte Studiogeschichte.

Von: Frank Müller, kommissarischer Studioleiter

Stand: 21.10.2019

"Regensburg, ein paar Minuten nach 12. Der Herbst ist in die Stadt gekommen. Am Oberen Wöhrd flattern gelbe Blätter in das Donauwasser. […] Regensburg ist die Hauptstadt der Oberpfalz und Regensburg ist – wenn sie nur will – eine Stadt mit weltmännischem Niveau. Der Bayerische Rundfunk möchte darin einen Platz erhalten – sein Niveau sollte nicht weniger anspruchsvoll sein."

Fritz Wiedemann, 1. Studioleiter

Mit einer fast schon poetischen Hymne des damaligen Studioleiters Fritz Wiedemann auf das mittelalterliche Regensburg nimmt der Bayerische Rundfunk am 1. Oktober 1979 den Redaktions- und Sendebetrieb auf. Von Beginn an sendet der BR aus der Goldene-Bären-Straße 4, einen Steinwurf entfernt von der Steinernen Brücke. Und von Beginn an ist das Regionalstudio zuständig für zwei Regierungsbezirke: die Oberpfalz und Niederbayern – gemeinsam bilden sie eine Fläche von gut 20.000 Quadratkilometern. Das entspricht einem Berichterstattungsgebiet der Größe Sloweniens oder annähernd dem Bundesland Hessen mit einem eigenen öffentlich-rechtlichen Sender.

Hörfunkberichterstattung

Von Beginn an liefert das Studio Beiträge für die verschiedenen Hörfunkwellen des Bayerischen Rundfunks und sendet auch auf eigenen regionalen Flächen. Zunächst auf Bayern 2, später auf BAYERN 1. Mit großem Erfolg bis heute: nach den Ergebnissen des BR-Hörfunktrends 2018 hörten in fast allen Städten und Landkreisen Ostbayerns "stark überdurchschnittlich" (mehr als 40 Prozent) viele Menschen BAYERN 1.

Berichte von Autobahnbau bis Papst-Besuch

Große Themen der letzten vier Jahrzehnte waren unter anderem der Bau der Autobahnen von Nürnberg nach Passau und von München nach Hof. Die Planung, der Bau und der Stopp der WAA in Wackersdorf, der Tod des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, die Grenzöffnung im Herbst 1989, der Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006 oder die Hochwasserkatastrophen von 1988 und 2013.

Wandel vom Hörfunk- zum multimedialen -Studio

Im Vergleich zum Gründungstag verläuft der 40. Geburtstag am 1. Oktober 2019 weniger beschaulich: für poetische Betrachtungen ist keine Zeit. Stattdessen halten drei Großereignisse die über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Atem: Die zweite Korruptionsverhandlung gegen den suspendierten Regensburger OB Joachim Wolbergs (ehem. SPD), der Bayern-Ei-Prozess und die geplante Schließung des Continental-Werks in Roding fordern Redaktion und Technik.

Gesendet wird längst multimedial: Das heißt, das BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz beliefert die linearen Fernseh-Sendungen und Hörfunk-Wellen genauso wie die digitalen Angebote des Bayerischen Rundfunks. Parallel zum gewachsenen Spektrum der Ausspielwege ist im Zuge der 2016 gestarteten Regionalisierungs-Offensive auch die Zahl der Korrespondentenbüros in Niederbayern und der Oberpfalz gestiegen.

Neben dem BR-Studio im niederbayerischen Deggendorf mit einem multimedialen Newsdesk arbeiten die ostbayerischen Korrespondenten aus Passau, Landshut, Bodenmais und Amberg. Daneben teilt sich Ostbayern mit Oberbayern das Studio in Mühldorf am Inn. Und am 14. November wird ein weiteres Studio in Marktredwitz eingeweiht. Ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Studio Franken: Von hier aus berichten die beiden Korrespondentinnen über das östliche Franken und die nördliche Oberpfalz.

"Das Studio Regensburg hat für den BR zentrale Bedeutung. Es stellt sicher, dass die Menschen in der Oberpfalz und in Niederbayern immer bestens informiert sind. Ihre Themen erhalten durch den BR überregional noch mehr Gewicht. Zur umfassenden Berichterstattung gehört heute auch ein breites Onlineangebot. Der BR hat das frühere Hörfunkstudio zu einem Multimedia-Zentrum weiterentwickelt, um die Menschen jederzeit auf den Wegen zu informieren, die sie bevorzugen. Ich gratuliere dem Team herzlich zu 40 Jahren Qualitätsjournalismus."

Christian Nitsche, BR-Chefredakteur

    


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