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Zwölfuhrläuten Breitbrunn am Chiemsee in Oberbayern

In der vom Chiemgaugletscher gestalteten, malerischen Hügellandschaft nördlich des Chiemsees liegt Breitbrunn. Schon vor 6000 Jahren, in der Jungsteinzeit, siedelten sich hier Menschen an, wie durch zahlreiche Funde belegt wird.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 24.05.2020 | Archiv

1150 wird Breitbrunn erstmals urkundlich erwähnt. Zu den beiden Chiemseeklöstern bestand seit jeher eine enge Beziehung.

Das Gotteshaus wurde 1469 durch Berthold Pürstinger, Bischof des Bistums Chiemsee, geweiht. Es gehörte als Nebenkirche zur Klosterpfarrei Herrenchiemsee.
1778 ließ Dompropst Sebastian Danner dem spätgotischen Kirchlein einen barocken Zwiebelturm anbauen. Auch die Inneneinrichtung wurde barockisiert. Der damalige Hauptaltar aus sieben verschiedenen Marmorarten wurde in Salzburg angefertigt. Heute steht er in der Seitenkapelle.

Chorherren-Gebeine erneut bestattet

Nach der Säkularisation wurde der Pfarrsitz von der Herreninsel nach Breitbrunn verlegt. Pietätvoll holten die Dorfbewohner damals die durch die Zerstörung des Klosters "offen herumliegenden Gebeine" der Chorherren ans Festland und bestatteten sie an der Kirchmauer.

1899 begann man nach Abbruch der zu klein gewordenen Kirche mit einem Bau in neubarocken Formen, der vier Jahre später eingeweiht wurde. Altäre und Kanzel kauften die Breitbrunner aus einer zum Abbruch bestimmten niederbayrischen Kirche. Sie zieren noch heute das Kirchenschiff.

Parsifalmotiv der vier Glocken

Für einen höheren Kirchturm reichte das Geld nicht mehr. Aber dann gewöhnten sich die Leute so sehr an das Bild des lieb gewordenen, typischen Chiemgauer Zwiebelturms über dem idyllischen Dorfweiher, dass man es dabei beließ.
Die vier Bronzeglocken in der Stimmung des freundlich wirkenden Parsifalmotivs fügen sich harmonisch in diese Szenerie ein.


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