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"Glasmacherleut"

Maximilian Schmidt "Glasmacherleut"

Stand: 23.11.2017

Glas wird auf die sogenannte Pfeife gedreht. | Bild: BR/Martin Weinhart

"Urgroßvaters bayerischer Bestsellerautor" - mit diesem Ehrentitel dürfen und können wir heutzutage Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, nur zu gern ausstatten. Der gebürtige Oberpfälzer (1832-1919) schreibt während seines langen Lebens rund 60 größere Volkserzählungen, 40 Humoresken und Skizzen, etwa 40 dramatische Theaterstücke sowie viele sogenannte Gelegenheitsgedichte.

Maximilian Schmidt, genannt "Waldschmidt"

Am 25. Februar 1832 erblickt Maximilian Schmidt in Eschlkam, das heute zum Landkreis Cham gehört, das berühmte Licht der Welt. Bereits als Kind schreibt der Bub für seine Geschwister Geschichten, inszeniert im Dorf auch fleissig kleine Theaterstücke. Nach dem Besuch von Klosterschule und Gymnasium zieht die Beamtenfamilie nach Hof an der Saale, wohin der Vater dienstversetzt wird. Mit 16 Jahren geht der junge Max nach München ans Polytechnikum, meldet sich 1850 freiwillig zum Militärdienst und bleibt dann bis 1874 fortwährend Offizier im königlich-bayerischen Dienst. Schon während der Militärzeit beginnt Schmidt zu schreiben, erste Werke beschäftigen sich mit Persönlichkeiten aus dem Bayerischen Wald, deren Leben er verständnisvoll, einfühlsam und mit nötiger Akribie nachvollzieht.

König Ludwig II. ernennt Maximilian Schmidt 1884, zehn Jahre nach seiner Pensionierung vom Militärdienst, zum Königlich Bayerischen Hofrat und inspiriert den Dichter - bewiesen ist das nicht - wohl zu einem seiner Hauptwerke, der "Fischerrosl von St. Heinrich". Zu seinem 60. Geburtstag ernennen ihn die Bayerwald-Gemeinden Furth im Wald, Eschlkam und Lam zum Ehrenbürger. Sein treuer Leser Prinzregent Luitpold will ihn sogar in den Adelsstand erheben. Schmidt lehnt dankend ab, stattdessen darf er ab 1898 den erblichen Namenszusatz "genannt Waldschmidt" führen. Seine Nachkommen tun das bis zum heutigen Tag.

1919 stirbt der dichtende Hofrat, fast vollständig erblindet, in München und ist dort auf dem Alten Südlichen Friedhof auch zur letzten Ruhe gebettet. Auf Schritt und Tritt begegnen kann man diesem großen bayerischen Dichterfürsten jedoch nach wie vor in seiner ostbayerischen Heimat, dem Bayerischen Wald. Ein Denkmal ehrt ihn auf dem Großen Riedelstein am Kaitersberg, in seinem Geburtsort Eschlkam zeichnet der Waldschmidt-Verein jedes Jahr heimatverbundene Künstler mit dem Waldschmidt-Preis aus. Und wer auf den Großen Rachel steigt, findet am Gipfel das Waldschmidthaus vor, das derzeit aber bedauerlicherweise nicht bewirtschaftet ist.

Zur Erzählung: Glasmacherleut

1869 entsteht die spannend packende Erzählung "Glasmacherleut", Maximilian Schmidt nimmt sich viel Zeit für dieses Werk. Er ist damals zwar noch formal Hauptmann im Königlichen Dienst, jedoch krankheitshalber bereits seit zwei Jahren pensioniert. Das Glas und der Bayerische Wald - beides seit Jahrhunderten eine wirtschaftlich wie kulturell gefühlt untrennbare Einheit! In diese teils farbenfrohe, teils aber auch triste Welt der Glashütten, Glasherren und Glasarbeiter hat der Autor seine Protagonisten hineingesetzt - wobei die Hauptperson der Erzählung, Franz Schrenk, der sich vom einfachen Hüttenbub bis zum feudalen und tüchtigen Glasherrn hocharbeitet, wirklich gelebt hat und Waldschmidt als reale Vorlage dient. Ein authentischer Einblick also in Aufstieg und Niedergang der Glashütten und ihrer Besitzer, in dem auch manches über die Glasherstellung und das harte Leben der Glasbläser zu erfahren ist.

Es liest Christian Jungwirth.

Alle Kapitel zum Herunterladen

Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 16 (Ende)

Almkirta am Arber. Die Wäldler freuen sich auf das Fest. Aber nicht nur auf dieses: beim Kirta soll auch Hochzeit gefeiert werden. Am Bartholomäustag strömen Kirchweih- und Hochzeitsgäste auf den Gipfel. Das Glück ist bei den jungen Glasmacherleuten, und der Cymbal-Toni hat Recht behalten! [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 15

Franz hat ein Angebot bekommen, das er nicht ausschlagen konnte. Und auch das Lieserl kehrt nach vielen Irrungen und Wirrungen wieder in den Bayerischen Wald zurück. Der stolze Glasfürst von Pladl ist bankrott, seine ehedem so große Hütte dem Verfall preisgegeben. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 14

Hüttenherren-Hochzeit. Der junge Poschinger heiratet die Steigerwald-Tochter. Beim rauschenden Fest sind auch die Glasmacher eingeladen. Rosalie von Pladl hört Gespräche mit, die nicht für sie bestimmt sind und beginnt zu verstehen. Sie überwindet ihren Hochmut und spricht Franz Schrenk an. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 13

Das Lieserl, Franzens Jugendfreundin, muss in die weite Welt hinaus und der alten Erbtante in Wien den Haushalt führen. Die beiden verabschieden sich unter Tränen, und Franz ist sich sicher: Wenn die Liese zurückkehrt, gehört sie ihm fürs Leben. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 12

Ein spannendes Kapitel. Franz begegnet der hochmütigen Rosalie, Herr von Pladl stürzt in den Wildbach und muss erkennen, dass die beste Zeit seiner Glashütte vorüber ist. Es steht nicht gut um die Lohberger Hütte, und nur seine Tochter Rosalie ahnt den Grund. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 11

Eine Wolfsjagd steht an. Der alte Schrenk vermisst schmerzlich sein Gewehr, und der Franzl soll es holen, beim Zächerl in der alten Heimat Lohberg. Mit zwei Flinten kehrt er zurück... [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 9

Neue Hütte, neues Glück. Es gibt weiß Gott bessere Hüttenherrn im Bayerischen Wald als den cholerischen und böswilligen Glasfürsten von Pladl. Der leutseligen Familie Steigerwald gehören die Glashütte am Schachtenbach und die Regenhütte. Hier erhalten Vater und Sohn Schrenk neue Arbeit. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 10

Sonnwendfest am Großen Falkenstein. Die Glasmacherleut sind in freudiger Aufregung! Und auch die Hüttenherren feiern mit ihnen, begleitet von ihren Familien. Wer durchs Sonnwendfeuer springt, erfährt seine Zukunft. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 8

Der Hüttenherr von Pladl habe bei seinem Jäger auf den Gelegenheits-Wilderer Schrenk ein "Schussgeld" ausgesetzt, berichtet der Jäger dem Landrichter in Kötzting. Der Glasmacher Prannes zieht seine Konsequenzen und verlässt gemeinsam mit Schrenk die Lohberger Glashütte. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut", Kapitel 7

Vater Schrenk hat sich überreden lassen: Die Zeit ist gut für einen Auerhahn. Das Gesetz zwar nicht, aber das ist ihm egal. Bei den Buchen unter den Osserspitzen soll ein guter Balzplatz sein. Der schöne unbeschwerte Frühjahrs-Morgen endet in einer Katastrophe! [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut"; Kapitel 6

Palmsonntag im Wirtshaus. Wenn genügend Bier fließt, kommen auch die Jagd-Geschichten nicht zu kurz. Wenn noch mehr Bier fließt, dann wird aus den Jagd-Abenteuern Jäger-Latein. Und einer ist ganz gewiss der Leidtragende. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut"; Kapitel 4

Palmsonntag in Lohberg. Franz darf bei der Festmesse spielen und seine Ziehschwester Leni singt zur großen Freude des Herrn Lehrer und vieler anderer Lohberger. Vater Schrenk bittet den Sohn, für ihn ein gutes Wort beim Hüttenherrn einzulegen. Derweilen wartet er auf ihn im Wirtshaus. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut"; Kapitel 5

Palmsonntagsbräuche in Lohberg. Das "Puerisingen" zum Beispiel. Und der Versuch des jungen Frank Schrenk, für seinen Vater beim Hüttenherrn ein gutes Wort einzulegen. Der Versuch misslingt kläglich. Aber eine Idee wächst heran... [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut"; Kapitel 3

Manchmal aber sind die Glasmacherleut' gar nicht lustig, und das musste Vater Schrenk schmerzlich am eigenen Leibe verspüren. Nach einem misslungenen Faschingsscherz auf Kosten des Hüttenherrn von Pladl kündigt dieser ihm Freundschaft und Anstellung. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut"; Kapitel 2

Der junge Student Franz Schrenk kehrt in seine Heimat Lohberg zurück. Auf dem beschwerlichen Fußweg begegnet ihm der Besitzer der Oberlohberger Spiegelhütte, der "Hüttenherrr" von Pladl, der im kurzen Disput seinen Vater als Wilddieb beschimpft und auch sonst kein gutes Haar an der Familie lässt. [mehr]


Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912 zum Audio Maximilian Waldschmidt "Glasmacherleut"; Kapitel 1

"Urgroßvaters bayerischer Bestsellerautor" - mit diesem Ehrentitel dürfen und können wir heutzutage Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, nur zu gern ausstatten. Der gebürtige Oberpfälzer (1832 - 1919) schreibt 1869 die packende Erzählung "Glasmacherleut", die uns ab heute in "Heimat lesen" beschäftigen wird. [mehr]