Nürnberg wird für ein paar Tage zum Nabel der Welt des Glaubens in Deutschland werden. Viel Gäste aus aller Welt werden kommen. Es wird diesmal ein ganz besonderer Kirchentag sein, weil es der erste nach der Durstperiode der Pandemie sein wird.

Trotz Kirchenaustritten: Kirchentag lässt Gemeinschaft spürbar werden

Die Zeitungsschlagzeilen über die Kirchenaustritte erwecken ja manchmal den Eindruck, als seien wir Christen kurz vor dem Aussterben. Das stimmt natürlich nicht, denn nach wie vor sind 40 Millionen Menschen in unserem Land Mitglieder der großen Kirchen. Egal, wie hoch die Teilnahmezahlen in Nürnberg genau sein werden: Eines ist sicher - beim Kirchentag kann man die große Gemeinschaft der Christen erleben und sinnlich spüren. Und ich bin überzeugt davon, dass das Erlebnis dieser großen Gemeinschaft in Nürnberg uns auch Stärkung, Ermutigung und Rückenwind geben wird für unsern Weg in die Zukunft.

Evangelischer Kirchentag: "Zeit ist die Zeit"

Dazu hilft auch das Kirchentagsmotto. „Jetzt ist die Zeit“. Jetzt, nach der Pandemie, nach kriegsbedingter Energiekrise, nach den neuesten Alarmmeldungen zum Klimawandel, jetzt ist die Zeit, neu zu leben, anders zu leben, so zu leben, dass auch Menschen anderswo auf der Welt und unsere Kinder und Kindeskinder gut leben können! Dazu braucht es die Christen in unserem Land. Und dazu wird der Deutsche Evangelische Kirchentag helfen.

Nirgendwo sonst kommen so viele Menschen zusammen, die sich aus ihrem Glauben heraus für die Gesellschaft engagieren und dabei den Horizont der ganzen Welt miteinbeziehen. Nirgendwo sonst kommen so viele Menschen zusammen, die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Verantwortung tragen und sich den kritischen Diskussionen stellen und daraus Erkenntnisse für ihr eigenes Handeln mitnehmen. Ob Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundesministerinnen, Ministerpräsidenten oder Klimaaktivistinnen und andere Engagierte – sie werden Bibelarbeiten übernehmen, Talks geben, auf Podien sitzen und viel und kontrovers diskutieren – und zwar so, dass Achtung und Respekt eine Selbstverständlichkeit sind. Das ist typisch für den Kirchentag!

Kirchentag: Zukunft der Kirche

Es wird um die Zukunft des Glaubens und der Religion gehen, um den Ukrainekrieg, mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr ebenso wie Vertretern des Pazifismus. Natürlich wird über die richtigen Strategien zum Umgang mit dem Klimawandel diskutiert, aber auch über die Überwindung von Rassismus und Antisemitismus und über Ökumene. Von der Gospelnacht über a capella Ensemble mit Sinfonieorchester bis hin zur musikalischen Theater-Tanzproduktion wird alles Mögliche an Kultur geboten. Und natürlich werden wir viele kraftvolle Gottesdienste feiern. Einer davon mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Alle Menschen – ob gläubig zweifelnd oder skeptisch - sind eingeladen, die ganzen 5 Tage dabei zu sein oder sich auf www.kirchentag.de ein Tagsticket zu besorgen.

Kirchentag bringt Kraft

Ich bin sicher, dass wir im Juni mit mehr Kraft aus diesem Kirchentag herausgehen als wir hineingegangen sind. Wir werden hoffnungsvoller wieder zu Hause ankommen als wir von dort weggegangen sind. Ich wünsche mir, dass uns mehr Liebe im Herzen brennt als wir sie vorher gespürt haben. Und ich wünsche mir, dass wir auch dann, wenn wir wieder zu Hause sein werden, die große Gemeinschaft von Nürnberg im Herzen behalten werden, die mit uns zusammen sagt: Jetzt ist die Zeit! Wir wollen neu leben. Wir wollen mit Gott und unsere Mitmenschen versöhnt leben. Wir wollen ganz aus Glaube, Liebe und Hoffnung leben!