Dinçer Güçyeters vielstimmiges Buch umkreist die eigene Familiengeschichte. Im Zentrum: seine Mutter Fatma, die aus Anatolien nach Deutschland kam und sich in einer fremden Wirklichkeit ihrer Verantwortung für Mann und Kinder stellen musste. Fabrikarbeit, Feldarbeit, die Kneipe des Vaters, die nichts abwirft, die Sprache, die oft von den Kinder übersetzt werden muss, wenig Geld, viele Erwartungen. Auch dazu, wie Frauen und wie Männer sein müssen. Dass Sohn Dinçer schreiben will, gilt erst mal als "Fehlbesetzung" … Inzwischen, so erzählt der Autor im Gespräch mit Judith Heitkamp, ist das längst anders, und Fatma erzählt stolz von seinem Literaturpreis.

Dinçer Güçyeter wurde 1979 in Nettetal geboren. Nach einer Ausbildung zum Werkzeugmechatroniker gründete er 2012 den ELIF Verlag mit Schwerpunkt Lyrik. Für seine Gedichte wurde er mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. Aus "Unser Deutschlandmärchen" lesen Sema Poyraz und Hasan H. Tasgin. Regie: Elias Perrig. Das vom SWR koproduzierte Hörbuch mit der ganzen Lesung ist bei Buchfunk erschienen. Mit freundlicher Genehmigung der Beteiligten können wir diese Ausgabe der radiotexte am Sonntag auch im Bayern 2 Podcast Lesungen anbieten. Redaktion und Moderation: Judith Heitkamp.