Bayern 2 - Das Kalenderblatt







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6. Mai 1859 John H. Gregory entdeckt Goldader in Colorado

Es ist die Zeit des Goldrausches in den USA. Zig arme Schlucker und reiche Firmen versuchen ihr Glück. Alle wollen reich werden, am besten über Nacht, durch den einen Fund. John H. Gregory, einem bis dahin erfolglosen Goldsucher, gelingt schließlich das, wovon alle träumen. Autorin: Susi Weichselbaumer

Stand: 06.05.2025 | Archiv |Bildnachweis

06.05.1859: John H. Gregory entdeckt Goldader in Colorado

06 Mai

Dienstag, 06. Mai 2025

Autor(in): Susi Weichselbaumer

Sprecher(in): Christian Baumann

Redaktion: Frank Halbach

Dass ihm die Journalisten die Bude einrennen – damit hatte John H. Gregory nicht gerechnet. Wobei „einrennen“ ist relativ. Damals, in Colorado 1859, sind die Korrespondenten der bekannten Zeitungen, der „New York Tribune“ oder des „Boston Journal“, über ausgedehnte Präriestrecken und zerklüftete Bergketten mühsam zu Pferd unterwegs. Die Eisenbahn ist noch im Bau. Hotelangebote mit Frühstück? Meist Fehlanzeige. Der Wild-West-Reporter reist mit Zelt und Decke.

Goldader gefunden

Hilft aber nichts: Ein Interview mit besagtem Gregory wird Gold wert sein am Zeitungsstand. William Byers von den „Rocky Mountain News“ ist als Schnellster vor Ort. Am Clear Creek. Heute Gilpin County im nördlichen Colorado. Byers beginnt seinen Artikel mit: „Nahe der Mündung dieses Baches hat John H. Gregory am 6. Mai 1859 die erste Goldader gefunden.“

Und wieder alle im Goldrausch

Der Jackpot! Trotz enormer Konkurrenz. Zehn Jahre nach dem Goldrausch in California haben sich die kleinen Schürfer und großen Minengesellschaften nach Colorado verlagert. Der Pikes Peak Rush bringt in kürzester Zeit über 100.000 Menschen in die Region. Bloß: Wo ist das Gold denn nun? Etliche ziehen frustriert wieder ab. Gregory kommt erst an und: Was soll er verlieren?

In seiner Heimat Georgia hat der Mann mit den schwarzen Haaren und dem langen Bart jahrelang erfolglos Gold gesucht. Eine Bankenkrise tilgt die letzten Ersparnisse. Der Plan also: Frau und Kinder bleiben zurück, der Vater macht oben in Kanada sein und aller Glück.
Bereits in Kansas ist das Reisebudget verbraucht. Als Fahrer kommt Gregory bei einem Maultiertreck nach Wyoming unter. Dort erzählt ihm jemand, er habe gehört, einer habe gesagt, dass der wiederum gehört hat: Colorado…

Vier Monate zieht Gregory entsprechend durch Colorado, um in Flüssen und Bächen Gold zu waschen. In der bergigen Wildnis hat er endlich Glück! Er stößt auf etwas, was eine Ader sein könnte. Aber ein anhaltender Schneesturm legt alle Arbeit lahm. Halberfroren und verhungert gelangt Gregory ins Tal zur nächsten Hüttensiedlung. Ein Farmer, den er im Saloon kennenlernt, leiht ihm Geld für Essen und Ausrüstung - unter einer Bedingung: Seine Besucher – ein paar Kumpels aus Indiana, totale Greenhorns, dürfen ein bisschen mitschürfen. Quasi Erlebnistourismus.

Unter Gregorys Anleitung lernen die Greenhorns rasant, wie man das so macht, wenn man wirklich auf eine Goldader gestoßen ist! Wenige Tage später gründen sie mit Gregory - und einigen weiteren Saloonbekanntschaften - einen Bergbaubezirk. Über den Sommer werden mehr als 30.000 hoffnungsvolle Goldsucher in das Gebiet strömen.

Und Gregory? Dem rennen kurz nach dem Fund die Journalisten die Bude ein. Wobei „Bude“ – der Mann mit der ersten Goldader Colorados lebt in einem selbstgebauten Verschlag aus Pinienästen an einem Hang. Als kauzig, seltsam, etwas irre – aber mit Unternehmersinn – beschreiben ihn denn die Zeitungen. Und: Als Teamplayer – für seine Frau und die Kinder gehen direkt 5.000 Dollar in die Post nach Georgia.







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