Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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31. Dezember 1973 Erster öffentlicher Auftritt der australischen Rockband AC/DC

AC/DC – die Pioniere Hard Rock, auch wenn die Band selbst von ihrer Musik stets als Rock ’n’ Roll spricht. Sie haben mehr als 150 Millionen Tonträger verkauft. Autorin: Anja Mösing

Stand: 31.12.2020 | Archiv

31 Dezember

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Autor(in): Anja Mösing

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Ja, man! So hört es sich an, wenn Strom, wenn pure Volts zu Musik werden.

Genauso: geladen, voller Energie, bis hinein in jede Haarwurzel. Ein Power-Gefühl!

„Dwu – Dwudwudwudu – Dwududududu- dudu!  [Im Rhythmus von “Highway to Hell]

Im Publikum zucken zuerst die Nasenspitzen, der Rhythmus stapft voran. Und kurz drauf nicken Köpfe erst mit und dann, dann wird geheadbangt! Und die Energie der Musik tobt durch den ganzen Körper!

"I’m on the Highway to Hell"

Die Haare fliegen nur so durch die Luft. Es wird gehüpft. Viele werfen ihre Arme in die Luft und klatschen überm Kopf mit. Das ist: Emotion pur. Unten im Publikum genauso wie oben auf der Bühne. Und diese Musik, die ist verdammt laut!

Wilde Burschen von "Down Under"

Alles, womit AC/DC ihre Fans versorgen, ist ungekünstelt und direkt. Ihre Musik ist das, was diese Band unter Rock’n Roll versteht – schon seit vielen Jahrzehnten.

Bei ihrem allerersten Auftritt unter dem Namen AC/DC…AC/DC ist ja die Abkürzung für "Gleichstrom/Wechselstrom"… also in der Silvesternacht vom 31. Dezember 1973, da traten zwischen anderen Bands auf. Das Publikum saß noch an gedeckten Tischen mit brennenden Kerzen. Unglaublich! Aber so war das im "Chequers", einem kleinen aber angesagten Club in Sydney. Und die Leute staunten. AC/DC machten aus altbekannten Rock‘n Roll Songs wie "Lucille" oder "No Particular Place to go" so wilde E-Gitarren-Nummern. Aber das war noch in "Down Under", in Australien, wo die fünf Burschen der Band alle wohnten.

Schuluniform und Tornister

Im neuen Jahr hat der Jüngste der Band, der Lead-Gitarrist Angus Young, es dann zum ersten Mal gemacht: da war er ja noch nicht mal volljährig, das war man damals erst mit 21 und er war 19! Also hat Angus auf der Bühne einfach seine verdammte Schuluniform angelassen: Kurze Hosen, Hemd mit Krawatte und natürlich Sakko und Mütze.

Angus war sowieso nicht sehr groß gewachsen, ist er heute noch nicht, keine eins-sechzig. Und dann trägt dieser zierliche Kerl noch eine Schuluniform auf der Bühne! Und er spielt wie der Teufel auf der Gitarre. Das war…geil! So mutig! Für die ganzen jungen Burschen im Publikum stand Angus Young da oben wie einer von ihnen: Identifikation vom Feinsten! Und ein Markenzeichen der Band bis heute.

Im Schul-Tornister konnte Angus bald einen Sender unterbringen. Da konnte er dann als Einziger ohne Verkabelung über die Bühne wirbeln. Haedbangend und sogar noch im Liegen hat er schweißüberströmt Gitarre gespielt, virtuos! Die anderen Vier trugen bald auch keine bunten Glam-Rock Klamotten mehr, sondern knackenge Jeans, mal mit riesigen Gürtelschnallen, mal mit Jeansweste. Gern zeigte der Sänger Bon Scott und später auch Brian Jonson wilde Brustbehaarung auf glänzendem Oberkörper.

Wie man so richtig Dampf ablässt, mit wildem, kreischendem Kehlkopfgesang, mit viel Wumms im Schlagzeug und quirligen Gitarrenriffs, das haben AC/DC ein für alle Mal klar gemacht. Auch heute Nacht werden die Verstärker auf Millionen Partys wieder um diese gewisse Umdrehung lauter gestellt, sobald diese ersten Takte zu hören sind:

"Dwu – Dwudwudwudu – Dwududududu- dudu!"


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