Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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19. Januar 1348 König Edward III. stiftet den Hosenbandorden

Edward III., ein bedeutender englischer König aus dem 14. Jahrhundert, war ein großer Verehrer des legendären König Artus und wollte sich auch eine Tafelrunde erschaffen. So stiftete er den Hosenbandorden, bis heute die höchste Auszeichnung, die Großbritannien zu vergeben hat. Autorin: Brigitte Kohn

Stand: 19.01.2024 | Archiv

19 Januar

Freitag, 19. Januar 2024

Autor(in): Brigitte Kohn

Sprecher(in): Hans-Jürgen Stockerl

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Ob König Artus wirklich gelebt hat, weiß man bis heute nicht genau. Trotzdem haben diese legendäre Gestalt und die auserlesenen Ritter seiner Tafelrunde die Fantasie der Menschen über Jahrhunderte beflügelt und auch dem britischen Königshaus einen ganz speziellen Charme verliehen, den man heute noch spürt. Zum Beispiel am Garter Day, der jedes Jahr im Juni stattfindet.

Am Garter Day ziehen die Mitglieder des "Most Noble Order of the Garter", zu Deutsch des "Hochedlen Ordens vom Hosenbande", gemeinsam mit König, Königin und Thronfolger von Schloss Windsor zum Gottesdienst in die St.-Georgs-Kapelle, um neue Mitglieder zu ehren. Mit ihren bodenlangen Mänteln aus blauem Samt, geschmückt mit den kostbaren Insignien des Ordens, mit ihren großen Straußenfedern auf den Samthüten sehen sie aus, als seien sie gerade dem Mittelalter entsprungen. Die Mitgliedschaft im Hosenbandorden ist die höchste Auszeichnung, die Großbritannien zu vergeben hat, und nur der König und niemand sonst entscheidet darüber, wem diese Ehre zuteilwird. Meist wählt er verdiente gesellschaftliche Verantwortungsträger aus, Politiker, Diplomaten, Mitglieder der königlichen Familie, auch ausländische Monarchen sind darunter. Seit der Orden am 19. Januar 1348 von König Edward III. gestiftet wurde, zählen übrigens auch Frauen zu den Mitgliedern.

Auch Damen

Vielleicht liegt es daran, dass der Gründungsmythos des Ordens sehr weiblich geprägt ist.  Es heißt, dass Edward III. auf einem Hofball erleben musste, dass einer Gräfin, pikanterweise seiner Geliebten, beim Tanzen das Strumpfband riss und zu Boden fiel.

Allen stockte der Atem, aber Edward hob das Strumpfband auf, band es sich ums eigene Bein und rief der Festgesellschaft zu: "Ein Schelm, der Böses dabei denkt!" Und schon hatte der geplante Ritterorden einen Namen und ein Motto. Sollte es sich nicht wirklich so zugetragen haben, so ist es doch gut erfunden, und man lernt etwas über Könige und Ritter. Die sind im Idealfall nicht nur Draufgänger im Kampf ...

Natürlich hatte es auch handfeste Gründe, warum König Edward III. seinem Vorbild König Artus nacheifern und auch eine Art Tafelrunde haben wollte. Er war in kriegerische Auseinandersetzungen mit Frankreich verwickelt, die sich lange hinzogen und heute „Hundertjähriger Krieg“ genannt werden. In einer solchen Situation empfiehlt es sich, treue Gefolgsleute mit Ehren zu überhäufen und sie sich dadurch zu verpflichten.

Bis heute wird jedem neuen Mitglied des Hosenbandordens bei der Aufnahmezeremonie ein goldenes Band ums Bein geschlungen, unterhalb des linken Knies. Nur bei den Damen, den Ladies of the Garter, wählt man den linken Oberarm. So kann es auch mal verrutschen, ohne gleich Aufsehen zu erregen.


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