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Schönheitsoperationen Risiken bei der Ästhetischen Chirurgie

Jeder Eingriff in den Körper ist mit Risiken und Gefahren verbunden, die bei der Planung mit einberechnet werden müssen. Auch die Lebensgewohnheiten wie etwa das Rauchen bringen Risiken mit sich, die sich nach einer Operation bemerkbar machen können.

Stand: 31.08.2020

Patientin bei der Vorbereitung einer mehretagigen Schönheitsoperation | Bild: picture-alliance/dpa

Beispiel Raucher

Raucher haben eine langsamere Wundheilung als Nichtraucher, was den Heilungsverlauf sehr ungünstig beeinflussen kann.

Wichtig:

Die Narbenbildung hängt nicht nur davon ab, wie geschickt der Chirurg seine Arbeit macht, sondern auch davon, wie die Patienten die Anweisungen des Arztes bezüglich der Nachbehandlung befolgen und welche genetischen Anlagen ein Patient zur Narbenbildung hat.

Folgeoperation

Die Risiken sind unterschiedlich hoch. Bei Fettabsaugungen ist eine Nachbesserung bei 10 bis 50 Prozent aller Operationen notwendig, während Eingriffe am Ober- und Unterlid nur eine Korrekturrate von unter einem Prozent haben.

Komplikationen

Zu den möglichen Komplikationen nach Schönheitsoperationen zählen:

  • Infektionen
  • Blutungen
  • Narbenwucherungen
  • Thrombosen
  • dauerhafte Schädigungen zum Beispiel der Gesichtsnerven oder der Brustwarzen
  • Abstoßungsreaktionen auf körperfremde Implantate
  • das Absterben von Gewebe

Achtung!

Diese Komplikationen können selbst dann nicht ausgeschlossen werden, wenn kein Behandlungsfehler vorliegt.

Risiken bei der Verwendung von Botox®

Falten entstehen durch einen natürlichen Alterungsprozess der Haut. Eine Injektionstherapie mit Botox® kann unerwünschte Faltenbildung vermeiden und ein vitaleres Aussehen verschaffen. Botox® beinhaltet das Neurotoxin Botulinum Toxin, das in der Medizin seit vielen Jahren eingesetzt wird und das sich sehr bewährt hat. In der Faltentherapie unterbricht Botox® die Reizleitung des Nervens am Muskel und verhindert damit die Muskelanspannung und Faltenbildung. Dieser Effekt hält bis zu sechs Monate an und kann dann, durch eine wiederholte Injektion, erneuert werden. Risiken bei der Verwendung von Botox® sind gering. Nach einer Anwendung klagen manche Patienten über Kopfschmerzen, beziehungsweise grippeähnliche Symptome, die beim Wechsel auf ein anderes Präparat in der Regel nicht mehr auftreten. Sollte es bei der Verabreichung der Spritze zu einer Verletzung eines Blutgefäßes kommen, so kann ein Hämatom im Sinne eines blauen Fleckes entstehen.
Manche gewöhnen sich so sehr an die wiederholte Injektion von Botulinum Toxin, dass eine Form der psychischen Abhängigkeit entstehen kann. Diese muss der behandelnde Arzt erkennen und unterbrechen. Eine häufig erwähnte, jedoch insgesamt äußerst selten auftretende Nebenwirkung, ist ein Hängen des Oberlides, das durch eine Überdosierung oder nach unzähligen Behandlungen auftreten kann. Schwangeren und stillenden Müttern wird von der Verwendung von Botox® dringend abgeraten, da der Verdacht einer Schädigung des Ungeborenen oder Säuglings besteht, ohne die genaue Ursache zu kennen.

Risiken bei der Verwendung von Silikon

Die Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten wird in Deutschland sehr häufig durchgeführt. Diese Implantate bestehen aus einer reißfesten Hülle und einem flexiblen Kern. Die Materialien unterscheiden sich jedoch erheblich, und die Risiken und Komplikationen steigen mit minderwertigen Implantaten. Postoperativ kann es zu Infektionen, Entzündungen mit verzögerter Wundheilung, Blutungen oder Sensibilitätsstörungen kommen. Wichtig ist, dass das Implantat entsprechend platziert und mit ausreichend Muskel- und Fettgewebe umhüllt wird. Eines der größten Risiken nach der Verwendung von Brustimplantaten aus Silikon, ist das Risiko der Kapselfibrose. Jedes Implantat ist in der Brust der Frau ein Fremdkörper, der mit der Zeit von einer elastischen Kapsel umschlossen wird, um den Körper vor Keimen zu schützen. Diese Kapsel kann sich mit der Zeit verhärten und zusammenziehen, wodurch schmerzhafte Spannungsgefühle entstehen können beziehungsweise sich die Lage des Implantates und damit die Form der Brust verändert. Implantate aus Silikon können reißen, was zu einem Austritt der Silikonmasse ins Gewebe mit nachfolgender Entzündung und Vernarbung führen kann. Langzeitfolgen wie chronische Entzündungen bis hin zu möglichen Krebserkrankungen sind noch nicht vollständig erforscht beziehungsweise ausgeschlossen. Insgesamt gilt, dass Implantate zur Brustvergrößerung ihre Berechtigung haben, diese jedoch von einem Spezialisten auf mögliche Alternativen wie einen Eigenfettaufbau überprüft werden sollten.

Schönheitsoperationen sind medizinisch nicht notwendige Eingriffe

"Jeder Patient, der eine Schönheitskorrektur wünscht, muss wissen, dass erst die Operation ihn zum Patienten macht. Er hat vorher keine Narben oder Verletzungen gehabt. Damit hat auch der Arzt eine besondere Verantwortung, denn bei jeder Operation können natürlich auch bei einem gesunden Menschen Komplikationen auftreten, beispielsweise die Wunde sich infizieren, nachbluten oder das ästhetische Ergebnis nicht entsprechend der Vorstellung sein."

Prof. Machens, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum rechts der Isar der TU München

Juristischer Standpunkt

Juristisch gelten ästhetische Operationen als Körperverletzung. Doch durch die Einwilligung des Patienten bleiben sie folgenlos. Der Gesetzgeber bezeichnet im Heilmittelwerbegesetz kosmetische Eingriffe als "operative Verfahren, die auf die Veränderung des menschlichen Körpers ohne medizinische Notwendigkeit" gerichtet sind. Demnach sind auch vergleichende Darstellungen des Körperzustands (Vorher-Nachher-Bilder) zu Werbezwecken unzulässig, was der suggestiven Beeinflussung von medizinischen Laien vorbeugen soll.
Wichtig: Der Arzt schuldet seinem Patienten lediglich die fachgerechte Ausführung der Behandlung, nicht das ästhetische Ergebnis.


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