Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Bionik - Lernen aus der Natur

Lotusblatt | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 08.03.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Lotus-Effekt
Was die Technik von der Natur abschaut

Hülle und Fülle
Hightech-Verpackungen für Lebensmittel

Das Kalenderblatt
8.3.1935
Der treue Hund Hachiko tot aufgefunden
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Der Lotus-Effekt – Was die Technik von der Natur abschaut
Von Klaus Uhrig
Was die Technik nicht alles kann: In den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler die unwahrscheinlichsten Werkstoffe entwickelt. Selbstreinigendes Glas für Kamera-Linsen, schmutzabweisende Kleidung - oder Schiffsrümpfe, die quasi übers Wasser gleiten. Wunder der Moderne. Oder? In Wirklichkeit ist das ganze Prinzip nur kopiert. Abgeschaut von der Natur. Von der Lotuspflanze, die solche wundersamen Eigenschaften schon immer besitzt - und die deshalb in Indien als Pflanze der Reinheit verehrt wird. Erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gelang es Wissenschaftlern, der Funktionsweise dieses "Lotus-Effekts" auf die Spur zu kommen. Mit hochauflösenden Elektronen-Mikroskopen konnten sie erstmals die winzigen Strukturen auf der Oberfläche des Lotos-Blatts untersuchen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Produkten, die den Aufbau des Lotus-Blatts nachahmen, um diesen "Lotus-Effekt" zu nutzen. Und mit jedem Jahr werden neue wundersame Materialien vorgestellt, die nach dem Lotus-Prinzip funktionieren.

Hülle und Fülle – Hightech-Verpackungen für Lebensmittel
Von Hellmuth Nordwig
Lebensmittelverpackungen sollen zum Kauf animieren und den Inhalt schützen. Immer länger sollen abgepackte Gemüse, Fleisch und Fertiggerichte genießbar bleiben – und zugleich frisch aussehen. Deshalb werden die Packungen unter Schutzgasatmosphäre versiegelt. Neuerdings sind auch "aktive Verpackungen" auf dem Markt: Sie halten Sauerstoff und UV-Licht von den Lebensmitteln fern; beschichtete Oberflächen töten unerwünschte Bakterien ab. Der letzte Schrei sind essbare Beschichtungen auf der Ware selbst: etwa eine hauchdünne Stärkeschicht, die gespaltene Karotten auch nach zwei Wochen noch erntefrisch wirken lässt. Aus Stärke, einem nachwachsenden Rohstoff aus Kartoffeln, werden inzwischen auch Folien und sogar Getränkeflaschen hergestellt. Die herkömmlichen Flaschen aus Kunststoff werden dagegen von Umweltverbänden kritisch betrachtet, seit bekannt wurde, dass sie mitunter giftige Chemikalien absondern. Weit in die Zukunft weist ein Forschungsprojekt an der TU München: Die Wissenschaftler wollen Verpackungen nach dem Vorbild der Blätter von Pflanzen entwickeln. Diese Hüllen lassen nur das ins Innere, was dem Leben zuträglich ist. Alles andere muss draußen bleiben.

Redaktion: Bernhard Kastner
www.br.de/radio/bayern2/service/manuskripte/manuskripte-bestellen

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