Bayern 2

radioWissen am Nachmittag Unser Verhalten - Festgelegt oder erworben?

3D Illustration von X-Chromosomen. | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 30.03.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Chromosomen
Bausteine des Lebens

Gene oder Gelerntes
Was bestimmt unsere Persönlichkeit?

Das Kalenderblatt
30.3.1899
Gründung des Bananenimperiums "Chiquita" in Boston
Von Julia Zöller

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Chromosomen - Bausteine des Lebens
Autorin: Vero Bräse / Regie:
Chromosomen gelten als Bausteine des Lebens, weil in ihnen alle Erbinformationen gespeichert sind. Mehrere Tausend Gene stecken in ihren Zellkernen. Bei der Befruchtung verschmilzt die Samenzelle des Vaters mit der Eizelle der Mutter: Es entsteht eine Zelle mit 23 Chromosomenpaaren, also insgesamt 46 Chromosomen. So viele besitzt jeder Mensch. Die Eizellen einer Frau enthalten immer jeweils ein X-Chromosom, die Spermien eines Mannes entweder ein X- oder ein Y-Chromosom. Abhängig davon, welche der vielen Eizellen und Spermien durch Zufall miteinander verschmelzen, wird die Basis für das biologische Geschlecht gelegt: XX bedeutet weiblich, XY männlich. Auf dieser Basis bilden sich dann entweder Eierstöcke oder Hoden. Aber die Entstehung neuen Lebens ist hochkomplex: Bei Kindern mit Trisomien ist das Chromosom 13 oder 18 nicht doppelt, sondern dreifach vorhanden. Es kann auch ein Teil des Chromosoms abbrechen, was zu Missbildungen führen kann. In Einzelfällen sind es am Ende zu viele oder zu wenige Chromosomen. Interessant ist auch, das Erbgut im Lauf der Evolution zu betrachten: Was macht Mäuse, Schimpansen, Neandertaler oder den Homo sapiens aus? Die Unterschiede sind kleiner als man denkt.

Gene oder Gelerntes - Was bestimmt unsere Persönlichkeit?
Autor: Oliver Buschek / Regie:
Da ist etwa die Geschichte der beiden Zwillingsbrüder aus Ohio, die 37 Tage nach der Geburt getrennt wurden - beiden gab man nach der Adoption den Namen Jim. Beide hatten Schwierigkeiten in der Schule, beide wurden zu Kettenrauchern, beide liebten Sport - besonders Stock-Car-Rennen -, mochten aber keinen Baseball. Jeder der beiden Jims heiratete eine Frau namens Linda und legte sich einen Hund zu, den er Toy nannte. Beide hatten leicht erhöhten Blutdruck und unterzogen sich im Laufe ihres Lebens einer Sterilisation. Es sind Fälle wie dieser, die auf spektakuläre Weise die Frage aufwerfen: Ist das Leben eines Menschen durch seine Gene in weiten Teilen vorbestimmt? Sind Charakterzüge, ästhetische Vorlieben und Intelligenz bereits durch unser Erbgut definiert? Seit Jahrzehnten versuchen Forscherinnen und Forscher, Antworten auf diese Frage zu finden. Zwillingsstudien und genetische Untersuchungen zeigen, dass viele Persönlichkeitsmerkmale tatsächlich in unserer DNA angelegt sind. Was allerdings nicht bedeutet, dass der Einfluss von Umwelt und Erziehung deswegen geringzuschätzen wäre. Denn so eindrucksvoll Geschichten wie die der beiden Jims auch sein mögen - man sollte keine vorschnellen Schlüsse daraus ziehen.

Moderation: Iska Schreglmann
Redaktion: Iska Schreglmann und Bernhard Kastner

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