Bayern 2

radioWissen am Nachmittag GSG 9 und der Deutsche Herbst

Die Antiterrorgruppe des Bundesgrenzschutzes GSG9 übt die Bekämpfung einer Geiselnahme. | Bild: picture alliance / Lutz Rauschnik | Lutz Rauschnik

Montag, 26.09.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Gründung der GSG 9
Antwort auf den Terror

Der Deutsche Herbst
Zwischen RAF und Rasterfahndung

Das Kalenderblatt
26.9.1969
Erste Folge der "Brady Bunch" ausgestrahlt, "Drei Mädchen und drei Jungen"
Von Anja Mösing

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Die Gründung der GSG 9 - Antwort auf den Terror
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Sabine Kienhöfer
Am 5. September 1972 verübten Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation "Schwarzer September" in München einen Terroranschlag auf die israelische Sportmannschaft bei den Olympischen Spielen. Was mit einer Geiselnahme begonnen hatte, endete mit der Ermordung aller elf israelischen Geiseln. Auch ein deutscher Polizist wurde getötet, ebenso fünf Geiselnehmer. Der Olympia-Schock saß tief, der Staat wirkte wehrlos. Wie sollte man sich verteidigen gegen einen Terrorismus, der in den 1970er Jahren nicht nur die Bundesrepublik Deutschland, sondern ganz Westeuropa bedrohte? Nur drei Wochen nach den blutigen Ereignissen in und um München erteilte Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher den Auftrag, eine schlagkräftige Antiterroreinheit aufzustellen: Die Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9) sollte als Spezialeinheit der deutschen Bundespolizei eigens für Geiselbefreiung und Bombenentschärfung trainiert werden. Ulrich Wegener, Oberstleutnant im Bundesgrenzschutz und erster Kommandeur der GSG 9, absolvierte ein Trainingsprogramm in Israel, das damals in Anti-Terror-Einsätzen führend war. Die israelische Spezialeinheit "Sayeret Matkal" wurde zum Vorbild der GSG 9. Und die bestand im "Deutschen Herbst 1977" ihre erste Bewährungsprobe, als sie die Geiseln des von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Flugzeugs "Landshut" befreite.

Der Deutsche Herbst - zwischen RAF und Rasterfahndung
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Martin Trauner
Als sich die westdeutsche Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre in Teilen radikalisierte, endete dies in der Gründung der Roten Armee Fraktion (RAF) und im Linksterrorismus. Die erste Generation der RAF wurde im Jahr 1972 verhaftet, doch bald schon sollte aus dem Umfeld ihrer Sympathisanten eine zweite Generation entstehen. Von 1975 an kam es zu einer Serie von weiteren Anschlägen, auf die der Staat mit Härte und neuen polizeilichen Ermittlungsmethoden reagierte. Straßensperren, Polizisten mit Maschinenpistolen, Personenkontrollen und Rasterfahndung gehörten in jenen Jahren ebenso zum Alltag wie eine aufgeregte Terrorismus-Debatte in der Gesellschaft. Mit ihrer sogenannten "Offensive 77" sollte die RAF im Jahr 1977 schließlich eine der schwersten Krisen der Bundesrepublik Deutschland auslösen. Im April wird Generalbundesanwalt Siegfried Buback ermordet, im Juli der Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto. Als am 5. September 1977 der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt wird, beginnen jene dramatischen Wochen, die als "Deutscher Herbst" in die Geschichtsbücher eingehen sollten. Die Entführer fordern die Freilassung von elf gefangenen RAF-Mitgliedern, doch die sozial-liberale Bundesregierung lehnt einen Austausch ab. Das Drama endet blutig. Und zieht gravierende politische, gesellschaftliche und rechtliche Folgen nach sich.
Erstsendung 4. September 2017

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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