Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Kultige Lebensräume

Berliner Mauer beim Brandenburger Tor 1964 | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 20.02.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das alte West-Berlin
Leben hinter der Mauer

Heinrich Zille
Der Porträtist des Berliner "Milljöh"

Das Kalenderblatt
20.2.1953
Clemens Wilmenrod bittet erstmals zu Tisch
Von Regina Fanderl

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Das alte West-Berlin - Leben hinter der Mauer
Autor: Markus Mähner / Regie: Martin Trauner
Eine Insel der Freiheit, das Fenster des Westens, weit hinter den Grenzen der kommunistischen Welt - so wurde West-Berlin gern gesehen und so sah es sich gern selbst. Eine vom Feind eingeschlossene Stadt, die eine Zeit lang sogar nur über den Luftweg erreichbar war und an der sich Ost wie West abarbeiteten: Die Geschichte West-Berlins war zugleich immer auch Weltgeschichte. Diese Einmaligkeit brachte viele Probleme mit sich: Woher die Versorgung mit Lebensmitteln, Strom und Benzin? Und woher Kohle und Öl zum Heizen nehmen? Wohin mit all dem Müll, der in dieser Zwei-Millionen-Stadt anfällt? Und nicht zuletzt - wohin mit dem ganzen Hundekot der zahlreichen West-Berliner Vierbeiner?
Doch die besondere Situation West-Berlins schuf auch ein einzigartiges Selbstverständnis der Bevölkerung, und so entstand in gut 40 Jahren eine Stadt, die bunt wie keine zweite war und der Bundesrepublik kulturell um Jahre voraus. Wirtschaftlich war sie allerdings weit hinterher: West-Berlin hing am finanziellen Tropf der Bundesrepublik - und zugleich am "Wohlwollen" der DDR.

Heinrich Zille - Der Porträtist des Berliner "Milljöh"
Autorin: Gabriele Knetsch / Regie: Sabine Kienhöfer
Die soziale Realität Berlins um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert spiegeln die Zeichnungen Heinrich Zilles. Wer sie ansieht, riecht den Kohlgeruch, der durch die Mietskasernen zieht, spürt die Feuchtigkeit Berliner Kellerwohnungen. Zille porträtiert Berliner Gören und kleine Ganoven, trinkende Väter und Mütter, die nicht wissen, wie sie die Mäuler ihrer hungrigen Kinder stopfen sollen. Und wird dafür als Pinselheinrich, als Abort- und Schwangerschaftsmaler verspottet. Das "Milljöh" hat Zille in seiner Jugend am eigenen Leib erfahren: Der 1858 geborene Sohn eines Schmiedes ist ein gesellschaftlicher Aufsteiger, der es dank seiner sarkastischen Bilder und Kommentare bis zum Akademie-Professor bringt.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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