Bayern 2

     

radioWissen Leben im Absolutismus

Rokoko-Juwel: Cuvilliéstheater München | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 17.10.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Merkantilismus
Zölle für den Adelsprunk

Rokoko in Bayern
Heiter festliche Leichtigkeit

Das Kalenderblatt
17.10.1906
Anfänge der Bildtelegrafie
Von David Globig

Als Podcast verfügbar

Merkantilismus - Zölle für den Adelsprunk
Autorin: Renate Währisch / Regie: Irene Schuck
Nach dem Dreißigjährigen Krieg unterhielten rund 300 deutsche Staaten unter dem Dach des Heiligen Römischen Reiches um die 2.000 Zollstationen. Die vielen Grafschaften, Herzog- und Fürstentümer brauchten viel Geld für die höfische Prachtentfaltung während des Absolutismus. Gold und Silber im eigenen Land zu halten, war das grundsätzliche Ziel des Merkantilismus, der Wirtschaftspolitik des 17. und 18. Jahrhunderts. Dazu sollten die Kaufleute viel exportieren und die Gewinne in Heller und Pfennig, Gulden und Batzen nach Hause bringen. Gleichzeitig sollten durch drastische Zölle möglichst wenig Waren aus anderen Ländern in die Heimat gelangen. Das Land sollte somit eine positive Handelsbilanz erwirtschaften und die Edelmetall-Reserven im eigenen Land sich auf Kosten der anderen vermehren. Außerdem sollten die Landesherren Manufakturen unterstützen, um ein attraktives Warenangebot zu schaffen. So jedenfalls die Theorie des Merkantilismus, der seinen Namen erst 100 Jahre nach dem Ende dieser wirtschaftspolitischen Epoche erhielt. Adelige Prunksucht, abgeschottete Märkte? Der Merkantilismus hatte viele Gesichter und dominierte ganz Europa.

Rokoko in Bayern - Heiter festliche Leichtigkeit
Autorin und Regie: Gabriele Bondy
Die Epoche des Rokoko - Inbegriff von Plaisir und verkünstelter Naturnutzung - entfaltet sich vor dem Hintergrund des Absolutismus. Der Fürstenherrschaft waren kaum Grenzen gesetzt. Tonangebend für ganz Europa, was politischen Stil, Kultur, Architektur und Gartengestaltung betraf, war Ludwig XIV. mit all seiner Prachtentfaltung. Bayerische Baumeister reisten nach Paris, um dort ihr Wissen zu vervollkommnen. Der Baustil des Rokoko suggerierte Bildhaftigkeit, Illusion und Künstlichkeit, der Lebensstil Koketterie und Leichtigkeit. Das Dekorative entfaltete sich in Gold-, Silber- und Pastelltönen. In der Damenmode dominierten Seide, Taft, Damast und natürlich der Reifrock. Die Haare wurden zu gigantischen Turmfrisuren aufgebaut. Die Herren liebten spitzenbesetzte Jabots und Hemdärmel, trugen Kniehosen und Perücken. Man amüsierte sich in Teepavillons, raffiniert angelegten Irrgärten und beim Schäferspiel. Nicht nur aus Vernunftgründen, sondern weil ihm schlicht das Geld zur Verschwendung fehlte (seine Vorgänger waren zu unbedacht damit umgegangen), reduzierte Maximilian III. Kurfürst von Bayern die Ausgaben für die höfische Repräsentation. Und er besann sich auf seine Verantwortung als Landesherr. Während seiner Regierungszeit gab es eine Verwaltungs- und Rechtsreform, die Akademie der Wissenschaften und die Porzellanmanufaktur Nymphenburg wurden gegründet.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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