Bayern 2

     

radioWissen Die Liebe im Blick der Religionen

Tantra - buddhistisches Gemäde | Bild: mauritius-images

Mittwoch, 13.05.2015
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Tantra
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Wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint, muss man sieben Schritte nach Osten gehen. Wenn Kühe eine Staubwolke aufgewirbelt haben, muss man sich 100 Schritte entfernen. Wenn Gott Schiwa in Form eines aufgerichteten Phallus mit Kokosnüssen und Butterschmalz verehrt wird, müssen diese Gaben nordöstlich beziehungsweise südlich von ihm platziert werden: Solche Gebrauchsanweisungen stehen in den Tantras, die vor ein bis zwei Jahrtausenden in Indien entstanden sind. Sie zeigen Strategien auf, wie sich mit dem Körper, der Energie und allem anderen, was die materielle Welt bietet, Glückseligkeit erzielen lässt. Sie gelten auch als Reaktionen auf religiöse Lehren jener Zeit, die behaupteten, eine Seele könne nur durch Askese und Abwendung von der Welt das Höchste erreichen. Viele Tantra-Autoren bezweifeln sogar, dass es überhaupt eine Seele gibt, die getrennt vom Körper lebt. Nach Europa sind von den Tantras bisher hauptsächlich Anleitungen zum Verhalten beim Sex durchgedrungen. Ein Beispiel, dass Religion und Spiritualität nicht zwangsläufig lustfeindlich sein müssen. Das zeigen auch viele der Mythen und Rituale in den verschiedenen Religionen: Sie sind voller Zärtlichkeit und Gewalt, sie vibrieren von einer stürmischen Sinnlichkeit mit bisweilen dämonischen Kräften. "Stark wie der Tod ist die Liebe", weiß das Hohelied der hebräischen Bibel, "die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt." Muslime, Buddhisten, Schintoisten, Christen verstecken ihre Sexualängste und Komplexe gern hinter frommen Tabus. Doch der Glaube ist auch fähig, zur Freude an der Lust zu motivieren - und dem Sex partnerschaftlichen Charakter und spirituellen Tiefgang zu geben.

Redaktion: Bernhard Kastner
Moderation: Gabriele Gerlach

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