radioWissen Die endlose Stunde Null

Re-Education
Erziehung mit Zuckerbrot und Peitsche
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Sabine Kienhöfer

Trümmerfrauen
Mythos einer Schwerstarbeit
Autorin: Marita Krauss / Regie: Martin Trauner

Studiogast:
Prof. Norbert Frei, Historiker an der Universität Jena

Das Kalenderblatt
8.5.1904
Weltweit erstes Zuckermuseum in Berlin
Autorin: Yvonne Maier

Als Podcast verfügbar

Die sogenannte "Stunde Null" hat es Wirklichkeit natürlich nicht gegeben. Trotzdem musste sich nach Kriegsende die Gesellschaft neu formieren. Der Nationalsozialismus sollte nicht nur militärisch besiegt werden, sondern auch aus den Köpfen der Deutschen und Österreicher verschwinden. Darin waren sich die Sieger einig. Gelebte Demokratie mit einer Verfassung, die den bürgerlichen Werten und der politischen Freiheit des Einzelnen verpflichtet ist, sollte nicht nur auf dem Papier entstehen, sondern vor allem in den Köpfen und Herzen der Menschen. Die "Re-Education" war als eine Art "Zurück-Erziehung" hin zu den demokratischen Traditionen gedacht - auch wenn sie häufig anders verstanden wurde. - Außerdem mussten die unmittelbaren Kriegsfolgen beseitigt werden. Die Frauen leisteten hier in den Jahren 1944 bis 1947 Legendäres. Da die meisten Männer eingezogen waren, arbeiteten die Frauen nun in der Rüstungsindustrie oder im Büro verantwortlich mit. Gleichzeitig versorgten sie ihre Familien: Auf dem Schwarzen Markt tauschten sie Schmuck gegen Butter und buken aus Eichel-Mehl Lebkuchen. Als es nach Kriegsende an den Wiederaufbau der zerstörten Häuser ging, klopften die Frauen Mörtel von Ziegelsteinen und unterstützen die Maurer tatkräftig bei der Arbeit. So entstand der Mythos, es seien allein die Frauen gewesen, die als "Trümmerfrauen" mehr oder weniger mit bloßen Händen die Schutträumung geleistet hätten.

Redaktion: Nicole Ruchlak
Moderation: Leslie Rowe

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