Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Franz von Kobell und Emerenz Meier

Szene aus dem Brandner Kaspar im Münchner Volkstheater | Bild: Arno Declair

Dienstag, 07.05.2013
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Franz von Kobell
"Der Brandner Kaspar", die bayerische Komödie
von Christoph Leibold

Die Dichterin Emerenz Meier
Des freien Waldes freies Kind
von Herbert Becker

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Taucher findet die "Perle Allahs"

Franz von Kobell: "Der Brandner Kaspar", die bayerische Komödie
von Christoph Leibold
"Altmeister der bairischen und pfälzischen Mundart" steht auf seinem Grabmahl am alten Münchner Südfriedhof. Doch Franz von Kobell (1803-1882) war mehr, war nicht nur Dichter, sondern auch Denker, Universitätsprofessor, Fotopionier, Mineraloge. Das Bleierz Kobellit wurde nach ihm benannt. Gemeinsam mit einem Kollegen gelangen ihm 1839 die ersten Positivfotos auf Papier in Deutschland. Vor allem aber liebte Franz von Kobell seine Heimat. Ihre Landschaft und ihre Sprache. Er machte sie literaturfähig mit seinen Gedichten und wurde so zum Vater der Dialektdichtung. Besonders mit seinem Hauptwerk, der "Gschicht vom Brandner Kaspar" hat er sich in die Herzen seiner Landsleute geschrieben. Ludwig Thoma hat einst, wie er als Kind mit seinem Onkel in München unterwegs war, Franz von Kobell auf der Straße gesehen, einen "alten Herrn, der aussah wie ein Oberförster aus der Jachenau oder vom Königsee." Worauf der Onkel bemerkte: "Jetzt hast amal an bayrischen Dichter g’sehn." Das war Franz von Kobell: ein Dichter, wie ihn nur Bayern hervorbringen konnte - Geistesmensch und gestandenes Mannsbild zugleich.

Die Dichterin Emerenz Meier - Des freien Waldes freies Kind
von Herbert Becker
"Aus dem bayrischen Wald" ist der Titel eines 1897 erschienenen Bandes mit vier Erzählungen der damals 23 Jahre alten Emerenz Meier. Obwohl ihn die Kritiker einhellig lobten, wurde er nicht zum kommerziellen Erfolg. Und: er blieb das einzige Buch der Dichterin, das zu ihren Lebzeiten herauskam. Doch die Wirtstochter aus Schiefweg bei Waldkirchen schrieb unverdrossen weiter. In Zeitungen, Zeitschriften und Kalendern wurden ihre Gedichte und Erzählungen abgedruckt - leben allerdings konnte sie von dem, was man ihr dafür zahlte, nicht. 1906 emigrierte sie in die Vereinigten Staaten. Von ihrem Wohnort Chicago aus schrieb sie zahlreiche Briefe in die Heimat, ansonsten jedoch kam ihr literarisches Schaffen in Amerika fast ganz zum Erliegen. Erst Jahrzehnte nach ihrem Tod im Jahr 1928 begann man sich an die Dichterin aus dem Bayerischen Wald zu erinnern.

Redaktion: Petra Herrmann
Manuskripte zum Herunterladen:
www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/manuskripte/index.html

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