Bayern 2

     

radioWissen Von den Ursprüngen der Psychoanalyse

Bertha Pappenheim  | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 28.08.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bertha Pappenheim
Zwischen Hysterie und Emanzipation

Sublimieren und Kompensieren
Grundbegriffe der Psychoanalyse

Das Kalenderblatt
28.8.1787
Schiller feiert Goethes Geburtstag
Von Gabriele Bondy
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Bertha Pappenheim - Zwischen Hysterie und Emanzipation
Autorin und Regie: Gabriele Bondy
Die Behandlung und Heilung ihrer facettenreichen Symptome (Sprach- und Sehstörungen, Neuralgien und Ängste, Depressionen und Nahrungsverweigerungen), damals alle zusammen gefasst unter dem Stichwort Hysterie, gilt als Beginn der Psychoanalyse. Josef Breuers und Sigmund Freuds berühmteste Patientin Berta Pappenheim - der Fall Anna O. - ist zur Grundlage für die bislang tiefschürfendste Psychotherapie geworden. Die Tochter aus wohlhabendem jüdischem Hause, die Breuer als “eine Frau mit bedeutender Intelligenz, erstaunlich scharfsinniger Kombination und Intuition” beschrieb, machte sich auch durch ihr frühes Interesse an der Frauenfrage und ihrem Engagement für Bedürftige einen Namen. Zudem forderte sie, dass die Ideale der Gleichberechtigung in Bildung und Beruf in jüdischen Institutionen verwirklicht werden sollten. Die Frauenrechtlerin tat sich auch als Schriftstellerin hervor. Schon während ihrer später als “Katharsis” oder “talking cure” bezeichneten Therapie hatte Breuer ihr erzählerisches Talent gelobt.

Sublimieren und Kompensieren - Grundbegriffe der Psychoanalyse
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Gesetze und gesellschaftliche Konventionen verhindern, dass der Mensch "die Sau rauslässt", wie es ihm grad passt. Wohin also mit starken Gefühlen? Wohin mit Wut, Gier, Lust und Frust? Am besten man formt seinen dunklen Trieb in ein Stück Kunst um, in ein Gedicht zum Beispiel! Die Annahme, dass die gesamte menschliche Kultur aus unzähligen solcher Veredelungsprozesse entstanden ist, geht auf Sigmund Freud zurück, der allerdings ausschließlich sublimierte Sexualität am Werk sah. Anders als die Kompensation, bei der Symptome oder unangenehme Gefühle wie Minderwertigkeitskomplexe durch Überlegenheitsgefühle oder körperliche Beschwerden "ausgeglichen" werden, handelt es sich beim Sublimieren nicht um einen behandlungswürdigen, neurotischen Prozess. Vielmehr geht es darum, dass das Bewusstsein funktionierende gesellschaftliche Systeme gewährleistet und erschafft, indem es sich niedere Impulse "schön redet". Wie auch immer: Es handelt sich zumindest um eine Theorie, die das ewige Streben, den unstillbaren Erkenntnishunger der Menschheit erklären würde.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Susanne Poelchau

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