Bayern 2

     

radioWissen Helden und holde Maiden

Darstellung: Literatur im Mittelalter | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 09.04.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Literatur im Mittelalter
Zauberspruch und Minnesang

Gelehrte Frauen im Mittelalter
Autorinnen und Dichterinnen

Das Kalenderblatt
9.4.1865
Louis Pasteur präsentiert die Pasteurisierung
Von Helmuth Nordwig
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Literatur im Mittelalter - Zauberspruch und Minnesang
Autorin: Renate Kiesewetter / Regie: Eva Demmelhuber
Bei der Literatur im Mittelalter, der historischen Epoche vom 6. bis zum 15. Jahrhundert, wurde vieles mündlich vorgetragen und weitergegeben. Denn die meisten Menschen konnten nicht lesen und schreiben, das beherrschten nur Mönche in den Klöstern und Adlige. Deshalb waren etwa im Hochmittelalter besonders solche Formen der Dichtung beliebt wie Minnesang und Spruchdichtung. Auf Mittelhochdeutsch verfasst, konnten sie gut auswendig gelernt werden. Die Liebeslyrik an die unerreichbaren adligen Frauen boten dann auf Festen populäre Minnesänger dar. Vielmehr zu sittlichem Handeln sollten religiöse Verse der Spruchdichtung die Laien der kirchlichen Gemeinschaft aufrufen. Als bekanntester Dichter dieser Literaturgattung gilt Walther von der Vogelweide. Aber die Menschen des Mittelalters, von Gott gelenkt, auf ihren festen Platz zwischen dem obersten geistlichen Herrscher und der materiellen Welt geworfen, schwankend zwischen diesen Gegensätzen von Gut und Böse, kannten vom Frühmittelalter bis zum Ausklang des 15. Jahrhunderts auch noch Zaubersprüche, Segen, Heldensagen und Evangelienharmonien, oder Vagantenlieder, höfische Epik, und Volkslied.

Gelehrte Frauen im Mittelalter - Autorinnen und Dichterinnen
Autorin: Imogen Rhia-Herrad / Regie: Sabine Kienhöfer
An Schulen und Universitäten durften mittelalterliche Frauen nicht studieren. Diejenigen, die es trotzdem nach Gelehrsamkeit dürstete, fanden ausgerechnet im Kloster eine Heimat. Denn Bildung und Kenntnis der Heiligen Schrift, aber auch antiker Klassiker, brachten fromme Männer und Frauen näher zu Gott. So wurden die Klöster ein Hort des Buchwissens. Im 8. und 9. Jahrhundert schufen die Nonnen des großen fränkischen Klosters Chelles bedeutende Chroniken und Heiligenleben. Im 10. Jahrhundert verfasste die Klosterfrau Hrotsvit von Gandersheim geistliche Schriften und historische Dichtungen, und die ersten Dramen überhaupt seit der Antike. Im 12. Jahrhundert schrieb im elsässischen Hohenburg die Äbtissin Herrad eine umfangreiche Enzyklopädie, die alles ihrer Zeit bekannte Wissen enthielt. Zahllose weitere Frauen waren in mittelalterlichen Schreibstuben tätig, auch wenn sie immer wieder gegen männliche Vorurteile angehen und sich den Zugang zum Wissen erkämpfen mussten.

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Andrea Bräu

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