Bayern 2

     

radioWissen Europäer in fremden Welten

Getrude Bell als junge Frau, um 1888 | Bild: colourbox.com

Montag, 19.11.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bronislaw Malinowski
Der Pole im Pazifik

Gertrude Bell
Die britische Wüstenkönigin

Das Kalenderblatt
19.11.1979
Eckart Witzigmanns "Aubergine" erhält als erstes Restaurant in Deutschland drei Sterne
Von Xaver Frühbeis
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Bronislaw Malinowski - Der Pole im Pazifik
Autorin: Bettina Weiz / Regie: Kirsten Böttcher
Die Welt kann auch komplett anders funktionieren und verstanden werden, als wir gemeinhin meinen. Das hat der Ethnologe Bronislaw Malinowski mit seiner Arbeit gezeigt. Zum Beispiel wie es geht, dass Menschen in Frieden mit ihren - teils weit entfernten - Nachbarn leben und Handel treiben. Unserer Vorstellung nach gibt es dafür Völkerrecht, Handelsverträge und Institutionen wie die EU, die G20 oder die Vereinten Nationen. Im Pazifikraum dagegen gab es dafür ausgeklügelte Rituale und das, was Malinowski in der Sprache des frühen 20. Jahrhunderts "Magie" nannte. Jahrelang hat er das alles erforscht, und zwar - das war zu seiner Zeit revolutionär - vor Ort. Er hat in Dörfern auf abgelegenen Inseln gewohnt, hat die Sprache der Trobriander gelernt, hat präzise beobachtet und versucht, sich auf die fremde Gedankenwelt einzulassen. Sein Beispiel zeigt auch, wie schwierig das ist. Aber Malinowskis überragende Bedeutung in der Wissenschaft bis heute macht klar, dass es sich lohnt.

Gertrude Bell - Die britische Wüstenkönigin
Autorin: Ulrike Beck / Regie: Susi Weichselbaumer
Das Leben der britischen Forschungsreisenden, Historikerin, Archäologin und Schriftstellerin Gertrude Bell ist an spannenden Abenteuern kaum zu überbieten. Am 14. Juli 1868 wird die Industriellentochter bei Newcastle geboren. Als eine der ersten Frauen studiert sie in Oxford Geschichte und beginnt Arabisch, Türkisch und Persisch zu lernen. Statt zu heiraten, bricht sie zu Reisen in den Mittleren Osten auf. 1892 lebt sie ein halbes Jahr in Teheran, sieben Jahre später durchquert sie zum ersten Mal alleine die syrische Wüste. 1909 bricht Gertrude Bell zu ihrer Expedition quer durch Mesopotamien bis nach Bagdad auf und lernt dabei Scheichs und Stammesfürsten kennen, mit denen zuvor noch kein Europäer gesprochen hat. Sie nennen die Frau mit den roten Haaren und den grünen Augen respektvoll die "Tochter der Wüste". Gertrude Bell hat Kontakte und kennt sich in der Region zwischen Basra und Bagdad bald so gut aus wie niemand anderes sonst. Das macht sie für den britischen Geheimdienst interessant, der sie mit Beginn des Ersten Weltkrieges als "Orientsekretärin" einsetzt. Von 1917 an lebt Gertrude Bell in Bagdad und wird mit der Unabhängigkeit des Landes zur politischen Beraterin des neuen Königs Faisal. Zwei Tage vor ihrem 58.Geburtstag stirbt sie am 12. Juli 1926 an einer Überdosis Schlaftabletten.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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