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Ende der Welt - Die tägliche Glosse 160 Jahre SPD

Die CSU ist nicht nur die beste, einmaligste und unglaublichste Partei, nein, sie ist natürlich auch die Älteste. Sie wurde schon vor ungefähr 250 Jahren in diesem wunderschönen Bayern gegründet und ist somit älter als die SPD. Was nur noch fehlt ist die Gründungsurkunde. Doch da hat man gerade einen heißen Tipp von einer gewissen Katharina S. bekommen. Die Ausgrabungsarbeiten starten in diesen Minuten auf dem Anwesen von Hubert Aiwanger. Das Haupthaus ist schon abgerissen. Eine Glosse von Helmut Schleich.

Von: Helmut Schleich

Stand: 26.05.2023

War diese Woche was? Heiz-Streit, Ukraine, Krankenhausreform… das Übliche. Nein halt! Da war was: 160 Jahre SPD. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Sogar Olaf Scholz hat sich daran erinnern können. Allerdings nicht mehr so ganz genau. Er hat nur gewusst: Kanzler ist er, Sozialdemokrat… da war mal was. Als Juso zu Gast in Ost-Berlin, dann im Bundestag, dann Hardliner als Hamburger Innensenator, Bundesgeschäftsführer der Partei, Arbeitsminister, Erster Bürgermeister von Hamburg, Vizekanzler und schließlich Regierungschef. Wer so viele Ämter hat, kann schon mal was vergessen. Zum Beispiel, warum er eigentlich Kanzler werden wollte.

So direkt sozialdemokratische Spuren hat er bislang jedenfalls keine hinterlassen. Gut, das Bürgergeld. Als Ersatz für Hartz IV. Fünf Milliarden Euro für sozialdemokratische Vergangenheitsbewältigung. Aber sonst? Womöglich hebt er sich das Sozialdemokratische für die zweite oder dritte Amtszeit auf. Weil das ist ja heute das Lebenselixier der SPD, dass wir sie im Grunde gar nicht mehr abwählen können.

Nehmen sie den Osten. Wer wählt da SPD? Trotzdem sitzt die Partei in allen Landesregierungen. Mit den Linken, mit der CDU, mit den Grünen, mit der FDP. Fehlt nur noch die AfD.

Oder anders gefragt: Wo regiert die SPD nicht? In Bayern, ok

Oder anders gefragt: Wo regiert die SPD nicht? In Bayern, ok. Aber das kommt, sagen zumindest Markus Rinderspacher und Florian von Brunn. Weil die SPD aus der Opposition heraus die CSU mittels Untersuchungsausschüssen bis Oktober pulverisieren wird um dann die Regierung im Freistaat zu übernehmen. Der Blick auf die Umfragewerte zeigt, dass dieser Plan bislang ganz offensichtlich mit den Wählern noch nicht abgesprochen ist.

Also, dass wir uns nicht falsch verstehen. Natürlich hat auch die SPD ihre Ikonen. Die Uhr von August Bebel oder den Kniefall von Willy Brandt. Aber heute ist es eben der Kapuzenpulli von Kevin Kühnert und mit dem können die Stammwähler der Partei genauso wenig anfangen wie mit Debatten übers Gendern. Drum wandern sie ab.

Die Bundesvorsitzende Esken hat ihnen noch hinterher gerufen- ich zitiere*: „Wir leben durch den Dreiklang von Digitalisierung, Demografie und Dekarbonisierung in Zeiten eines sozioökonomischen Umbruchs, der die Menschen zu recht beschäftigt!“ Eine Volkspartei, die so redet braucht keinen Parteisprecher, die braucht einen Dolmetscher.

Leisten könnte ihn die SPD sich. Denn von der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft bis hin zum Immobilienbesitz ist die SPD ja heute eher ein Konzern. Mit angeschlossener Neigungsgruppe Politik. Sie ist also eher eine Bauern- denn eine Arbeiterpartei.

Wie sagen die Bauern: Liebe vergeht, Hektar besteht.

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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