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Der Hoppe oder: Hin und zurück Eine Geschichte von Ein- und Ausheimischen

Der junge Braumeister Markus Hoppe wollte ein Abenteuer erleben und ging nach Mauritius. Er hat seine Heimat verlassen, aber dann hat es ihn wieder heimgezogen. In Waakirchen baute er seine eigene Brauereiwirtschaft auf. Ein Ausheimischer ist wieder zurückgekehrt – mit neuem Blick.

Von: Andreas Pehl

Stand: 12.10.2023 | Archiv

"Wenn man immer da ist, sieht man die schönen Sachen nicht mehr so. Die Berge haben mir ganz extrem gefehlt, und das ist einfach schön: Jetzt wohn ich da, schau jeden Tag auf die Benediktenwand und da geht mir das Herz auf. Schöner, wie es bei uns ist, geht es nicht."

Markus Hoppe, Ausheimischer

Was "Einheimische" sind, weiß man: Es sind die, die schon immer an einem Ort leben. Die sich da wohl fühlen. Und die es sich eingerichtet haben. Was sind denn nun "Ausheimische"? Das ist kein Neologismus, dieses Wort findet sich schon im Grimm'schen Wörterbuch. "Ausheimische", so definiert das der Kärtner Architekt Christof Isopp, sind Menschen, die ihre Region verlassen haben. Der Liebe, der Ausbildung, des Berufs wegen, was auch immer sie weggehen hat lassen. Ihre "auswärts" erworbenen Kompetenzen, ihre Erfahrungen, ihre Netzwerke können für die Herkunftsregionen sehr wertvoll werden - wenn sie denn auch genutzt werden können...

"Wir sehen das bei Bürgerbeteiligungsprozessen, dass die Neuzugezogenen, die Zurückgekehrten, im Verhältnis zu ihrer Anzahl in der Gemeinde überproportional vertreten sind. Das hat sehr viel damit zu tun, dass sie eben ihr neues Lebensumfeld aktiv gestalten wollen, und dass sie mehr die Möglichkeiten sehen als die Schwierigkeiten, die vielleicht diejenigen, die schon lange dort leben, aus ihrem Alltag kennen."

Christof Isopp, Architekt, Gründer des Vereins 'Zukunftsorte e.V.'

Isopps Verein untersuchte seinerzeit gemeinsam mit dem Landkreis Miesbach, wie die Kompetenzen der Ausheimischen dort gewinnbringend eingesetzt werden können. Markus Hoppe zum Beispiel hat Energie, will anpacken, und seinem Ort wieder einen Treffpunkt schaffen - ein Wirtshaus, einen Ort der Begegnung. Auch wenn er nicht alle seine Ideen umsetzen kann - da sorgt schon das bayerische Reinheitsgebot dafür, dass er sein Bier nicht mit Wassermelonen brauen darf. Aber der Mensch lebt ja nicht vom Bier allein, so ein Wirtshaus bringt vielfältige Begegnungen, Kulturaustausch, Veranstaltungen... Die Ausheimischen können dazu beitragen, dass das Leben auf dem Land attraktiv und lebenswert bleibt...

"Ich kann jedem nur empfehlen, dass er fortgeht, dass er sich das anschaut, damit er das, was wir hier haben, wirklich auch zu schätzen weiß. Weil es nicht selbstverständlich ist, wie gut es uns hier geht. Und das ist eigentlich die Quintessenz aus allem. Einmal muss man was anderes gesehen haben, sonst kann man nicht mitreden."

Markus Hoppe

Markus Hoppe, der "Ausheimische", hat viele Ideen mitgebracht. Alle kann er nicht umsetzen. Aber das macht nix. Seine Biere namens "Vogelwuid", "Wuida Hund" und "Wuide Henna" schmecken nach Ferne, nach Abenteuer... sie haben halt eine kleine "ausheimische" Note. Prost.


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