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50. Todestag Keine Resl-Bilder, keine Rosenkränze

Sie soll aus den Augen geblutet und Stigmata an Händen und Füßen gehabt haben. Und sie soll 36 Jahre nur von der täglichen Hostie gelebt haben. Resl von Konnersreuth ist heute vor 50 Jahren gestorben.

Von: Margit Plößner

Stand: 18.09.2012 | Archiv

Konnersreuther Resl | Bild: BR - Margit Plößner

Therese Neumann, die "Resl von Konnersreuth", ist eine der bekanntesten Frauen Bayerns. Heute vor 50 Jahren ist sie gestorben.

Tausende Menschen sind damals zur Resl nach Konnersreuth gepilgert, das beschauliche Dorf Konnersreuth war weltweit in aller Munde. Doch wer heute nach Konnersreuth kommt, sucht vergeblich die Stände mit Rosenkränzen, Devotionalien, Kerzen und Resl-Bildern. Nichts von alledem gibt es hier. Der 1.800-Seelen-Ort ist bescheiden geblieben, ihre Resl würden sie nie vermarkten. Sie haben sie in Erinnerung als ganz normale, bürgerliche Frau, die den großen Rummel um ihre Person nicht wollte. Der allerdings gehört trotzdem zum Ort.

Gläubige auf der Suche

Denn die Resl hat Konnersreuth weltweit bekannt gemacht, nach wie vor pilgern Amerikaner, Holländer, Briten und Franzosen mit Bussen in die Oberpfalz. Aufs Jahr verteilt so viele wie früher, noch zu Lebzeiten von Therese Neumann, schätzt Bürgermeister Max Bindl. Allerdings sind es nicht mehr die Neugierigen, die nur schauen wollen, sagt Pater Benedikt Leitmayr, sondern es sind Gläubige auf der Suche.

Ein Parkplatz, zwei Klöster

Einzig die Hinweisschilder "Parkplatz für Busse" oder Votivtafeln mit der Auffschrift "Resl hat geholfen" an einer extra errichteten Wand auf dem Friedhof deuten daraufhin, dass nach wie vor viele Gäste nach Konnersreuth kommen. Zum Beten, dafür gibt es an jedem 18. im Monat einen großen Gebetstag. Und zwei Klöster, betont stolz der Bürgermeister. Außerdem hat der 1.800-Seelen-Ort seiner berühmten Tochter ein Gymnasium für Spätberufene zu verdanken.

Einfach eine aus dem Dorf

Seit sieben Jahren läuft der Seligsprechungsprozess, als Zeugin ausgesagt hat auch Marie-Theres Neumann aus Bamberg, Nichte und jüngstes Patenkind der Konnersreuther Resl. Sie verwaltet sämtliche Fotos und Dokumente, die ihr Vater von der Stigmatisierten aufgenommen hat. Das Interesse daran hat bis heute nicht nachgelassen. Es wird noch Jahre dauern, bis sie selig gesprochen wird oder auch nicht. Für die Konnersreuther macht das nicht viel Unterschied. Für sie war die Resl ihre Nachbarin, Schulkameradin oder einfach nur eine aus dem Dorf.


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