Die Erfindung des Adventskalenders ist - ebenso wie die des Adventskranzes - der ungeduldigen Vorfreude der Kinder auf Weihnachten geschuldet. Niemand weiß genau, wo der Ursprung der adventlichen Zeitmesser liegt. Im 19. Jahrhundert gab es schon erste Ansätze wie stückweise abzubrennende Kerzen, Abreißkalender oder Kreidestriche an der Wand, die Kinder nach und nach wegwischen durften.
Der Erfinder des Adventskalenders kommt aus München
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte dann der Münchner Buchhändler und Verleger Gerhard Lang die rettende Idee für Eltern quengelnder Kinder: Er erfand den Adventskalender. Lang arbeitete in der lithografischen Anstalt F. Reichhold in München, die unter anderem Plakate, Glückwunschkarten und Sammelbildchen druckte. Dort entwickelte er den ersten "Münchener Weihnachtskalender - Im Lande des Christkinds" und ließ dafür von dem Kinderbuchillustrator Richard Ernst Kepler eine Märchenwelt in 24 Miniaturbildern zeichnen. 1904 wurde der Kalender als Beilage in einer Stuttgarter Zeitung zu Werbezwecken verschenkt.
Einige Jahre später wagte Lang sich dann mit seiner Idee auf den Buchmarkt. Bei diesem Kalender waren die Kinder gefordert, die Bildchen auszuschneiden, die pädagogisch wertvollen Sinnsprüche auf der Rückseite zu studieren und dann mit der gummierten Rückseite auf einen Karton zu kleben.
Adventskalender werden zur erfolgreichen Tradition
Der Adventskalender war wirtschaftlich ein voller Erfolg. Deshalb arbeitete Lang in den folgenden zwei Jahrzehnten an weiteren Variationen und bot verschiedene Formen des Adventskalenders an. So entwickelte er auch den Adventskalender mit "Türchen" zum Öffnen.
In den 1920er-Jahren hatte Lang schließlich die Idee, hinter den Fenstern Schokolade zu verstecken. Damit war der Schoko-Adventskalender geboren, wie es ihn noch heute gibt. In der Folge konnte sich die Idee des Adventskalenders auch außerhalb Deutschlands durchsetzen.
Die Motive der Adventskalender sind von Trends abhängig
Die Motive der Adventskalender haben eine wechselvolle Tradition. Sie bildeten gesellschaftliche Trends und kulturgeschichtliche Veränderungen ab - vom propagandistischen Kriegskalender in der Nazizeit, über christliche Motive mit Maria, Josef und Jesus in der Krippe bis hin zu einer kindergerechten Tierwelt. Heutzutage sind lustige Allerweltsmotive der Trend - wie der dicke Weihnachtsmann im Schlitten oder eine Bärenfamilie, die Weihnachten im Wald feiert. Motive mit religiösem Bezug sind eher selten geworden.
Aber auch fern des simplen Schokoladenkalenders wird der Markt mit Adventskalendern geschwemmt. Von Kosmetik, Bier, Nüssen, Müsli, Handwerkszeug, Socken, Spielzeug, Schmuck - es gibt nichts, was sich der Handel entgehen lässt, um es in zum Teil überdimensionierte Kalender zu stopfen.
Selbstgemachte Adventskalender im Trend
Daneben liegen aber auch selbstgemachte und selbst zu befüllende Adventskalender im Trend. Hier ist der Kreativität keine Grenze gesetzt und der Beschenkte kann sich auf individuelle Präsente freuen, die ihm die Zeit bis Weihnachten versüßen.
Im Video: Die Geschichte des Adventskalenders
Warum feiern wir den Advent?
Das Wort Advent stammt aus dem lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das Kirchenjahr und zugleich die Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt Jesu - auf die Ankunft des Herrn. Daher der Name Advent.
Die Adventszeit umfasst die vier Sonntage vor Weihnachten, deswegen ist die Anzahl der Tage bis zum Fest auch immer unterschiedlich - je nachdem, auf welchen Wochentag der 1. Weihnachtsfeiertag fällt. Traditionell ist die Adventszeit eine Buß- und Fastenzeit zur Vorbereitung auf die Geburt Christi. In dieser Zeit durfte früher weder getanzt noch geheiratet werden. Heutzutage ist die Tradition des Fastens vor Weihnachten aber kaum noch verbreitet.
Dieser Artikel ist erstmals am 26. November 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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