Vollmond im Juni Der Mond und seine Wanderung

Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal schmale Mondsichel, mal volle Scheibe. Wann Vollmond ist und die schönsten Begegnungen im Juni.

Von: Heike Westram

Stand: 28.05.2024

Supermond über der Ruine der Trimburg im fränkischen Saaletal | Bild: Alexander Preyer

Im Juni können Sie den Mond zunächst am Morgenhimmel sehen, wo seine abnehmende Sichel den Planeten Saturn und Mars begegnet. Neumond ist am 6. Juni, anschließend finden Sie den jungen Mond abends im Westen. Er wandert durch die Frühlings-Sternbilder auf die des Sommers zu und quert in der Nacht auf den 22. Juni als Vollmond die Milchstraße. Ende Juni begegnet der Erdtrabant ein zweites Mal in diesem Monat Saturn.

DatumUhrzeitMondphase
06.06.2414.38 UhrNeumond
14.06.2407.19 Uhrzunehmender Halbmond
22.06.2403.08 UhrVollmond
28.06.2423.54 Uhrabnehmender Halbmond

Mond morgens bei Saturn und Mars

Sie müssen früh aufstehen, wenn Sie den Mond Anfang Juni sehen wollen, denn er erscheint erst in den Morgenstunden: Am 1. Juni geht die abnehmende Mondsichel kurz nach halb drei Uhr morgens im Osten auf. Dabei ist sie in prominenter Gesellschaft, denn rechts und links von ihr sind zwei besondere Lichter zu finden: Der Planet Saturn ist eine gute Handbreit rechts über der Mondsichel. Z weieinhalb Handbreit links unter ihr können Sie gegen halb fünf Uhr Mars entdecken, brauchen aber vielleicht ein Fernglas dazu. Oder Sie lassen sich an den folgenden Morgen vom Mond führen.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Am 2. Juni ist die Mondsichel noch eine Handbreit von Mars entfernt, am 3. Juni ist sie knapp an Mars vorübergezogen und links über dem Planeten, mit weniger als zwei Fingerbreit Abstand. Inzwischen erscheint der Mond, der jeden Morgen später aufgeht, erst um Viertel nach drei Uhr.

Ihre Bilder vom Mond

Mond-Wissen Nachts gibt's nie eine dünne Mondsichel

Der Mond nähert sich schnell der Sonne, daher wird ein immer schmaler werdender Teil der Mondscheibe von ihr beleuchtet. Am 4. Juni ist die Mondsichel noch gut zu sehen, am 5. Juni wird es schon schwieriger: Erst um vier Uhr geht die Mondsichel auf und ist nur noch ein zarter, schmaler Strich in der Morgendämmerung. Danach bleibt unser Begleiter einige Tage lang im Licht der Sonne verborgen, vor der er am 6. Juni als Neumond vorüberwandert.

Schon einen Tag nach Neumond taucht der Mond am 7. Juni wieder auf, abends im Westen. Wieder ist die Mondsichel sehr zart, jedoch ist sie jetzt andersrum gekrümmt als vor Neumond: Jetzt weist der rechte Rand der Mondscheibe zur Sonne und wird von ihr angestrahlt. Wenn die Sonne etwa um Viertel nach neun Uhr untergeht, ist der Mond schon sehr tief, nur eine gute Handbreit über dem Horizont, und geht selbst um elf Uhr abends unter. Doch allabendlich bleibt er ein wenig länger am Himmel, während seine Sichel langsam zunimmt. Sein Abstand zur Sonne wächst, sodass er jeden Abend bei Sonnenuntergang etwas höher steht und langsam ostwärts durch die Sternbilder wandert.

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Mond-Wanderung am Firmament: Mit den Sternen und den Sternen entgegen

Am 8. Juni können Sie nur wenige Fingerbreit über der Mondsichel einen hellen Doppelpunkt entdecken: Kastor und Pollux, die beiden hellsten Sterne im Sternbild Zwillinge. Der Rest des Sternbilds versinkt jedoch schon im Horizontdunst, bevor der Himmel dunkel genug geworden ist. Doch je länger der Mond am Abendhimmel sichtbar bleibt, umso deutlicher sind die Sternbilder um ihn zu erkennen. Der Erdtrabant wandert am kleinen Sternbild Krebs vorüber und wendet sich dann den großen Frühlings-Sternbildern zu.

Am 11. Juni ist die Mondsichel nur gut zwei Fingerbreit rechts von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen, der sein Haupt am späteren Abend schon gen Westen neigt. Am Abend darauf hat der Mond Regulus vier Fingerbreit weit hinter sich gelassen und wendet sich bereits dem nächsten Sternbild zu: der Jungfrau. Doch er braucht mehrere Tage, bis er sie erreicht, und wächst dabei am 14. Juni zum Halbmond an.

Am 15. Juni ist der Mond nur noch eine Handbreit rechts der Spika, dem hellsten Stern der Jungfrau. Allerdings haben inzwischen selbst helle Sterne mit dem Mondlicht zu kämpfen: die Mondscheibe ist schon weit angewachsen und überstrahlt alle schwächeren Lichter um sich herum - umso mehr, je dunstiger der Himmel ist.

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Des Mondes Goldener Henkel Sonnenaufgang über einem mächtigen Gebirge

Am 16. Juni wird die Mondscheibe selbst zu einem schönen Beobachtungsobjekt - sofern Sie ein Fernglas zur Hand haben und abends lange auf sind: Links oben an der Licht-Schatten-Grenze auf der Mondscheibe ist ein kleines Detail sichtbar, ein halber Ring, der an der Grenze haftet. Das ist der Goldene Henkel des Mondes: Sonnenaufgang über dem sechstausend Meter hohen Jura-Gebirge des Mondes! Die Regenbogenbucht rechts darunter liegt dagegen noch im Schatten. Ab kurz nach zehn Uhr abends ist der Goldene Henkel sichtbar, am deutlichsten ist er um Mitternacht.

Anschließend wandert der Mond durch die unscheinbare Waage und nähert sich dann dem hübschen Skorpion, der jetzt seinen Kopf über den Horizont reckt - ein typisches Sommer-Sternbild. Sein hellster Stern Antares ist am 19. Juni gut drei Fingerbreit links vom Mond, am Abend darauf in ähnlicher Entfernung rechts über dem Mond, dessen Scheibe jetzt aber schon so angewachsen ist, dass es schwer wird, Antares zu sehen, obwohl der zu den hellsten Sternen am Firmament zählt.

Vollmond in rötlichem Licht

Von hier zieht der Mond am 21. Juni direkt über die Milchstraße und überstrahlt das zarte Sternenband völlig. Es ist Vollmond, auch wenn der exakte Termin erst nachts um kurz nach drei Uhr (am 22. Juni) erreicht ist. Der Mond geht am 21. Juni um halb zehn Uhr abends auf, knapp eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang. Und 25 Minuten vor Sonnenaufgang geht er am 22. Juni wieder unter, um 4.50 Uhr.

Es ist ein ganz normaler Vollmond, durchschnittlich weit entfernt und damit auch "nur" durchschnittlich groß und hell. Doch weil er sich gerade in den südlichsten Breiten der Mondbahn befindet und durch die tiefsten Sternbilder wandert, bleibt der Mond die ganze Nacht recht nahe am Horizont. Insbesondere beim Auf- oder Untergang kann es dadurch passieren, dass Ihnen die Mondscheibe ungewöhnlich groß erscheint. Aber lassen Sie sich nicht täuschen! Das folgende Video erklärt, wie diese Mondtäuschung zustandekommt.

In den folgenden Nächten passiert der Mond erst das Sternengewirr des Schützen, dann überstrahlt er nacheinander die Sternbilder Steinbock und Wassermann. Hinter dem Wassermann warten schon ein paar besondere Lichter:

Mond Ende Juni bei Saturn

In der Nacht auf den 26. Juni können Sie zwei Handbreit links vom Mond den Planeten Saturn entdecken. Allerdings erst gegen zwei Uhr nachts, davor ist Saturn noch zu tief. Auch der Mond geht erst um Mitternacht auf und jede folgende Nacht immer später. Am 27. Juni ist seine abnehmende Scheibe auf knapp vier Fingerbreit Abstand an Saturn herangerückt. Am Morgen danach steht er in ähnlicher Entfernung links vom Ringplaneten. Etwa hier hat unser Begleiter Anfang Juni seine Reise übers Firmament begonnen.

Der abnehmende Halbmond in den frühen Morgenstunden des 29. Juni hat Saturn schon zwei Handbreit weit hinter sich gelassen und längst ein anderes Ziel vor sich: Am letzten Junimorgen taucht nach drei Uhr zwei Handbreit links unter dem Mond unser Nachbarplanet Mars auf, der schon deutlich besser erkennbar ist als zu Monatsbeginn. In den ersten Julinächten wird der Mond an Mars und anschließend noch an Jupiter vorbeiwandern, doch davon dann mehr im nächsten Monat auf dieser Seite.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.