Die seit Montag vergangener Woche vermisste Neunjährige aus dem sächsischen Döbeln ist tot. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Chemnitz mitteilten, handelt es sich bei der Mädchenleiche, die am Dienstag von Polizisten im Unterholz eines Walds bei Döbeln gefunden wurde, tatsächlich um die gesuchte Valeriia.
Offenbar Gewaltverbrechen, aber kein Sexualdelikt
Laut bisherigem Kenntnisstand starb das Kind durch Gewaltanwendung - ermittelt wird wegen eines Tötungsverbrechens. Zugleich gibt es nach Angaben der Ermittler keine Hinweise auf ein Sexualdelikt.
Die Suche nach Verdächtigen konzentriere sich auf den "sozialen Nahbereich" der Familie des toten Mädchens, sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart. Es gebe bisher keine Beschuldigten oder Festnahmen. Einzelheiten zu den laufenden Ermittlungen nannte sie nicht.
Fundort der Toten war auch der Tatort
Der leblose Körper wurde am Dienstag etwa vier Kilometer fußläufig entfernt von ihrem Wohnort gefunden. "Abseits jeglicher Waldwege, tief im Unterholz", berichtet die Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz, Mandy Kürschner. Es handele sich um ein Waldgebiet zwischen Hermsdorf und Mahlitzsch. "Ohne die Suchmaßnahmen hätten wir Valeriia bis heute nicht gefunden", so Kürschner. Laut Staatsanwaltschaft war der Fundort auch der Tatort; der Tatzeitpunkt ist noch unklar.
"Der Verlust eines Kindes zerreißt einem das Herz"
Der Chemnitzer Polizeipräsident Carsten Kaempf äußerte am Mittwoch tiefe Betroffenheit. "Der Verlust eines Kindes zerreißt einem das Herz." Alle Beteiligten hätten gehofft, das vermisste Mädchen lebend zu finden. Die Polizei werde nun "mit aller Anstrengung" versuchen, die Tat aufzuklären, so Kaempf - dies sei die Polizei dem Mädchen und seiner Familie schuldig.
Die Mutter des Kinds wird unterdessen weiterhin von Polizeiseelsorgern betreut. Das aus der Ukraine stammende Mädchen lebte mit seiner Mutter seit 2022 in Deutschland. Der Vater ist den Angaben zufolge nach wie vor in der Ukraine. Auch zu ihm besteht enger Kontakt.
Über eine Woche Großfahndung
Die Neunjährige war am vorvergangenen Montag nicht in ihrer Schule angekommen und am selben Tag als vermisst gemeldet worden. Die Polizei begann daraufhin großangelegte Such- und Fahndungsmaßnahmen in der Gegend um Döbeln. Unter anderem wurde der Fluss Mulde durchkämmt sowie Anwohnerinnen und Anwohner befragt.
Mehr als 300 Einsatzkräfte und Spürhunde waren im Einsatz, zusätzlich wurden unter anderem Bilder von Überwachungskameras gesichtet. Zeugen wurden um Hinweise gebeten, Fernsehsendungen wie "Aktenzeichen XY ... ungelöst" berichteten über den Fall. Zugleich, so die Kriminalpolizistin Kürschner, hätten die Ermittler während der neuntägigen Suche auch die Hypothese einer Entführung verfolgt und routinemäßig bestimmte rückfallgefährdete Straftäter überprüft.
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