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Rhein-Main-Donau-Kanal Wasser für die Franken

Franken hat Weinberge, aber wenig Wasser, während die Südbayern die große Donau und genügend Niederschläge haben. Um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, wird 1970 ein Umleitungsprojekt beschlossen. Ergebnis ist die Fränkische Seenplatte, der Main-Donau-Kanal spielt dabei eine zentrale Rolle.

Stand: 10.12.2008 | Archiv

Segelschulboote auf dem künstlichen Altmühlsee bei Gunzenhausen | Bild: picture-alliance/dpa

Auch im Freistaat darf das Wasser nicht immer dorthin fließen, wohin es will. Den bayerischen Behörden steht der Sinn nach der großen Umverteilung des feuchten Nass. Franken hat zwar Weinberge, aber relativ wenig Wasser, während die Südbayern die große Donau und genügend Niederschläge haben. Um diese meteorologische Ungerechtigkeit zu beseitigen, erstellt die Wasserwirtschaftsverwaltung eine Studie mit dem sperrigen Titel "Überleitung von Altmühl- und Donauwasser in das Regnitz-Main-Gebiet". Das Ergebnis dieser 1970 vom Innenministerium veröffentlichten Expertise ist die Fränkische Seenplatte und der Main-Donau-Kanal spielt dabei eine tragende Rolle.

Donau-Wasser: ab nach Norden

Im Juli 1970 beschließt der Landtag das große Wasser-Umleitungsprojekt, im Oktober 1993 dreht der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber symbolisch ein Rädchen und eröffnet das Projekt. Das Bewässerungssystem für die Franken besteht aus dem Kanal, diversen Pumpwerken und von Menschenhand geschaffenen Seen. So werden aus der Donau bei Kelheim jährlich im Schnitt 125 Millionen Kubikmeter Wasser abgezweigt und über den Main-Donau-Kanal 76 Kilometer weiter in den südlich von Nürnberg angelegten Rothsee gepumpt. Von dort kann das Wasser in die Rednitz fließen.

Vom Regulierungsprojekt zum Naherholungsgebiet

Für den Fall, dass die Donau Niedrigwasser hat, existiert ein zweites Überlaufsystem: Die Altmühl ist bei Gunzenhausen zum See aufgestaut. Von dort kann Wasser über den ebenfalls künstlich angelegten Brombachsee in die Regnitz laufen.

Neben der Landwirtschaft sollen Frankens Industrie und Gewerbe von dem neuen Wasserreichtum profitieren. Der Bund Naturschutz sieht in dem ganzen Projekt einen weiteren Beleg für die fortschreitende Industrialisierung der Flüsse. Für die meisten Menschen, die das Fränkische Seenland besuchen, sind die Speicherseen aber vor allem eines: ein beliebtes Naherholungsgebiet.


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