Merkur & Mars, Venus & Saturn Die Planeten-Highlights im Juni
Abends leuchtet im Juni unser äußerer Nachbar Mars am Sternenhimmel, eine Zeitlang begleitet vom kleinen Merkur. Unsere innere Nachbarin Venus erstrahlt dagegen am Morgen. Nicht weit von ihr ist der Ringplanet Saturn zu sehen, der bald deutlich auf Abstand geht.
Abends ist im Juni zunächst nur ein Planet zu sehen: unser roter Nachbar Mars im Westen. Früh am Morgen tauchen dann zwei weitere Planeten auf: Zunächst der etwas unscheinbarere Saturn, dann die strahlend helle Venus, unser "Morgenstern". Uranus und Neptun sind zwar ebenfalls am Morgenhimmel vertreten, bleiben aber im Juni noch unsichtbar. Doch der kleine Merkur, innerster Planet im Sonnensystem, ist ab Mitte Juni kurz am Abendhimmel zu Gast.
Der Planet Mars ist längst nicht mehr so prächtig wie zu Jahresbeginn, als er in Opposition stand und der Erde nahe war. Da prangte er unübersehbar hell und rötlich leuchtend am Firmament. Seither hat Mars viel an Helligkeit verloren - doch damit ist er immer noch so hell wie die hellsten Sterne. Der Planet ist eines der ersten Lichter, die am Abendhimmel auftauchen. Abend wird es im Juni allerdings erst sehr spät: Sonnenuntergang ist jetzt rund um die Sommersonnwende erst etwa um 21.15 Uhr. Dazu dauert die folgende Abenddämmerung länger als sonst im Jahr: Erst gegen halb elf Uhr abends (Anfang Juni eine Viertelstunde eher) wird es dunkel genug und Mars taucht im Westen auf.
Im Norden Deutschlands ist Mars etwas schlechter zu sehen, weil dort zum einen der Himmel noch später dunkel genug für Mars wird, der Planet zum anderen noch ein Stück tiefer am Horizont ist.
Mars befindet sich ganz in der Nähe eines auffallenden Sterns: Regulus ist mit 1,3 mag scheinbarer Helligkeit der hellste Stern im Sternbild Löwe und unter allen in Deutschland sichtbaren Sternen auf Rang 15. Mars ist ebensohell wie Regulus, sodass beide ein bemerkenswertes Paar am Abendhimmel bilden, in dem noch dazu viel Bewegung ist. Denn anders als Regulus, der Fixstern, steht Mars gar nicht still:
Auf seiner sehr flotten Runde um die Sonne rast der Planet förmlich durch die Sternbilder. Anfang Juni steht Mars vier Fingerbreit rechts von Regulus, Ende Juni genausoweit links von dem Stern. Dazwischen kommt Mars Regulus ganz nahe: Am 16. Juni zieht Mars mit nur 45 Bogenminuten Abstand über den Stern hinweg. Da passt kein Finger mehr dazwischen, nur der Mond käme hier noch gut durch.
Zweimal kommt auch der Mond im Juni bei Mars vorbei: Gleich abends am 1. Juni steht die Mondsichel links über Mars, nur zweieinhalb Fingerbreit entfernt. Am folgenden Abend ist sie weitergezogen und hat anderthalb Handbreit Abstand zu dem Planeten. Ende Juni zieht der junge Mond ein zweites Mal an Mars vorüber und kommt ihm dabei am 29. Juni auf nur einen Fingerbreit Abstand nahe.
Immer kürzer wird die Zeitspanne, in der Sie Mars am Abend sehen können. Anfang Juni geht das noch gut zwei Stunden lang: Erst um halb ein Uhr nachts verschwindet Mars tief am westlichen Horizont in den Dunstschichten. Ende Juni werden Sie ihn nur noch bis elf Uhr abends sichten können. Bis Mitte Juli wird Mars noch fürs bloße Auge auffindbar sein.
Ihre schönsten Planeten-Fotos
Mitte Juni taucht ein gehöriges Stück rechts unter Mars für knapp zwei Wochen ein zweiter Planet auf: Merkur ist etwa ab dem 15. Juni zu sehen, ganz tief am Horizont im Westen. Wieder sind Beobachtende in Süddeutschland bevorzugt, dort "rutscht" der Horizont etwas tiefer, sodass Merkur höher steht als in Norddeutschland, wo man ihn vermutlich bestenfalls mit einem lichtstarken Fernglas sichten kann.
Der innerste Planet im Sonnensystem ist nur selten zu sehen, weil er so dicht um die Sonne kreist. Nur wenn er aus Sicht der Erde seitlich der Sonne steht, taucht er abends nach Sonnenuntergang oder morgens vor Sonnenaufgang kurz auf - und auch das nur, wenn er dabei ausreichend hoch über dem Horizont steht. Das schafft er im Juni knapp: Zur Monatsmitte ist Merkur knapp zwei Handbreit links der Sonne und am Abendhimmel zu sehen.
Bereits etwa zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang schält sich Merkur gegen halb zehn Uhr aus der frühen Abenddämmerung. Da steht der Planet noch eine gute Handbreit über dem Horizont, hinter dem er eine gute Stunde später verschwindet. Er ist ein kleines, gleißendes Pünktchen. Mit einer scheinbaren Helligkeit von anfangs -0,6 mag übertrifft Merkur alle Sterne außer Sirius und ist auch deutlich heller als Mars, der allerdings viel günstiger steht.
Und es wird nicht so recht besser mit Merkur: Zwar geht er allabendlich ein bis zwei Minuten später unter, sodass er nach Sonnenuntergang jeden Tag etwas höher steht. Doch zugleich verliert er rasch an Helligkeit, bis er nach dem 27. Juni den Kampf gegen zuviel Abendlicht verliert.
Schlaulesen
An diesem und dem vorausgehenden Abend hilft Ihnen die Mondsichel, Merkur zu finden: Am 26. Juni steht der Mond drei Fingerbreit rechts von Merkur, am nächsten Abend drei Fingerbreit links des Planeten. Am Abendhimmel wird Merkur in diesem Jahr nicht mehr auftauchen, doch morgens ist der schnelle Planet schon im Juli wieder zu sehen.
Auch die Venus, die zwischen Merkur und Erde die Sonne umkreist, erreicht im Juni ihren aus unserer Sicht größten seitlichen Abstand zur Sonne, allerdings rechts von ihr, sodass der "Morgenstern", wie die Venus auch bezeichnet wird, vor Sonnenaufgang erscheint. Allerdings hat die Venus Anfang Juni viereinhalb Handbreit Abstand zur Sonne - mehr als doppelt so viel wie Merkur -, dadurch geht sie schon früh auf: Gegen vier Uhr wird die Venus im Osten über dem Horizont sichtbar - und bald darauf unübersehbar.
Mit einer scheinbare Helligkeit von -4,2 mag ist die Venus nicht nur weitaus heller als jeder Stern, sondern auch als jeder andere Planet. Nur Sonne und Mond sind unter den natürlichen Himmelsobjekten heller als die Venus. Deshalb ist die Venus auch schon eine Viertelstunde nach ihrem Aufgang zu sehen - und bleibt sichtbar bis kurz vor Sonnenaufgang, der im Juni etwa um Viertel nach fünf Uhr erfolgt. Und während der Tag im Juni immer etwa zur gleichen Uhrzeit anbricht, geht die Venus tagtäglich ein bis zwei Minuten früher auf, sodass sie immer höher steht, bis es ihr zu hell wird.
Bei Saturn, der Anfang Juni zeitgleich mit der Venus im Osten sichtbar wird, verhält es sich deutlich anders. Er ist mit einer scheinbaren Helligkeit von rund 1,0 mag zwar heller als viele Sterne, aber im Vergleich zur Venus blass. Doch Saturn steht zu Monatsbeginn über zwei Handbreit rechts der Venus, noch weiter von der Sonne entfernt. Er geht lange vor der Venus auf und hat so genügend Zeit, Abstand zum diesig-dämmrigen Horizont zu gewinnen.
Anfang Juni ist Saturn erst ab 3.45 Uhr im Osten zu sehen, etwa eine Handbreit hoch. Schon ab vier Uhr wird ihm die Morgendämmerung zu hell. Doch das verbessert sich von Tag zu Tag, weil Saturn immer früher aufgeht, bis er Ende Juni bereits ab zwei Uhr im Osten zu entdecken ist. Bis vier Uhr ist er hoch in den Südosten geklettert, wo er leicht zu finden ist. Von der Venus hat sich Saturn weit entfernt - auf über fünf Handbreit Abstand.
Saturns Ringe öffnen sich
Vom 18. bis 23. Juni wandert die abnehmende Mondsichel an den beiden Planeten vorüber. Dabei kommt sie am 19. Juni Saturn ganz nahe und steht nur einen Fingerbreit entfernt links über ihm. Drei Tage später ist die Mondsichel bei der Venus angelangt, die nur drei Fingerbreit unter der sehr zarten Mondsichel zu sehen ist.
Im Sonnenlicht verborgen
Drei Planeten sind im Juni gar nicht am Firmament zu finden: Jupiter, Uranus und Neptun. Die beiden letzteren stehen zwar bereits am Morgenhimmel - Neptun dicht bei Saturn, Uranus nahe der Venus. Doch diese beiden äußersten Planeten im Sonnensystem sind so lichtschwach, dass sie nur in stockfinsterer Nacht zu sehen sind. Jupiter, der sich im Mai vom Abendhimmel verabschiedet hat, zieht gerade hinter der Sonne vorbei: Am 24. Juni erreicht der Planet seine Konjunktion, dann stehen Erde, Sonne und Jupiter genau auf einer Linie.
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.