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Benedikt XVI. "Ein großer Lehrer und Hirte der Kirche"

Der Vatikan am 16. April 2012: Schuhplattler und Trachtler beehren Benedikt XVI. an seinem 85. Geburtstag. Auch eine 150-köpfige Delegation aus Bayern besucht den Papst an seinem Ehrentag. Ein Rückblick.

Stand: 27.04.2012

Benedikt XVI. eröffnet seinen Geburtstag mit einem Gottesdienst in der Paolina-Kapelle im Apostolischen Palast. Anwesend sind Bischöfe aus Bayern und der Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Auch eine Delegation des Freistaats, zu der Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und fast das komplette Kabinett sowie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) und der frühere Münchner Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter gehören, sind zu Gast in Rom, ebenso der zu dem Zeitpunkt 88-jährige Papst-Bruder Georg Ratzinger.

Zeremonie in Marktl: Pfarrer Josef Kaiser (2.v.l.) ...

Der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx bezeichnet den Papst als "großen Lehrer und Hirten der Kirche". "Wir danken dem Herrn dafür, dass er Sie uns als Nachfolger des Heiligen Petrus geschenkt hat", sagt Marx in Rom.

"Wir wünschen Ihnen nicht nur Gesundheit und langes Leben, sondern vor allem geistliche Gelassenheit, die der Ausdruck wahrer Freiheit ist."

Kardinal Reinhard Marx

Seehofer überbringt dem Papst im Namen der Bevölkerung die besten Segenswünsche. Der Papst sei stets mit seiner Heimat verbunden geblieben. Der Ministerpräsident dankt dem katholischen Kirchenoberhaupt für seinen unermüdlichen Einsatz zur Stärkung der christlichen Wurzeln.

Würdigung auch von Protestanten

Auch in Marktl wird der Geburtstag gefeiert.

Auch der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm würdigt das Wirken des Papstes. "Es ist gut, dass Ihre Stimme auch in weltweiter Politik und Zivilgesellschaft gehört wird, wenn Sie eindringlich für die Überwindung der Gewalt oder für weltweite soziale Gerechtigkeit eintreten", sagt er. Dies gelte "jenseits aller nach wie vor bestehenden Differenzen" im Verständnis des Papstamtes, so der Bischof in einem Schreiben, das er dem Papst persönlich übergibt.

Selbstgebrautes Bier als Geschenk

Seehofer bescheinigt dem Pontifex aus Bayern "Weisheit und Umsicht" bei der Leitung der katholischen Kirche. Dabei lasse er stets seine tiefen Wurzeln in seiner bayerischen Heimat erkennen.

"Er verkörpert wie kein anderer das spirituelle Bayern."

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick überreicht Benedikt XVI. ein Exemplar seiner Betrachtungen zum "Vater unser" und verspricht ihm von jedem Katholiken in seiner Diözese ein solches Gebet. Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke schenkt dem Papst Flaschen eines oberfränkischen Pilgertrunkes vom Hallerndorfer Kreuzberg.

Benedikt XVI. empfängt Seehofer zu einer 20-minütigen privaten Audienz. Es folgt eine Audienz für die gesamte bayerische Delegation. Vor allem die Tanzdarbietung einer bayerischen Kindertrachtengruppe rührt den Papst. Insgesamt zeigt sich Benedikt XVI. tief bewegt von den Glückwünschen und ruft der Delegation ein "Vergelt's Gott" entgegen.

Ein Buch für den Papst

Eines der ersten Geburtstagsgeschenke für den Papst zum 85. ist das Buch "Benedikt XVI. - Prominente über den Papst" - herausgegeben vom Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein. Darin erzählen Prominente wie Franz Beckenbauer, Maria Höfl-Riesch und Wolfgang Schäuble, was der Pontifex für sie bedeutet.

Papsthaus bald für Besucher geöffnet

Auch über ein weiteres Geburtstagsgeschenk freut sich der Papst damals: Das Papsthaus in Pentling bei Regensburg soll für ein breites Publikum geöffnet werden. Dafür sollen die Räume von Joseph Ratzinger und seinem Bruder Georg originalgetreu hergerichtet sein. Sein Arbeitszimmer wird auf den Stand von 1970 gebracht, dem Jahr, in dem das Kirchenoberhaupt in das Haus eingezogen ist.

Der Papst in der Welt

Hintergrund

Joseph Ratzinger wird am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn geboren. Nach Priesterweihe und Promotion lehrt er zunächst als Hochschulprofessor in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. 1977 wird er Erzbischof von München und Freising. Am 25. November 1981 ernennt Papst Johannes Paul II. ihn zum Präfekten der Glaubenskongregation. Am 19. April 2005 wird der Kurienkardinal Ratzinger zum Papst gewählt und gibt sich den Namen Benedikt XVI.

Stationen seines Lebens


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