NSU-Prozess


1

78. Verhandlungstag, 23.1.2014 "Es tut mir unendlich leid"

Der Vater des mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt hat den Familien der NSU-Mordopfert sein Mitgefühl ausgesprochen. Was passiert sei tue ihm "unendlich leid" sagte Jürgen Böhnhardt m NSU-Prozess in München.

Stand: 22.01.2014 | Archiv

Böhnhardt sagte, er wolle sein "Beileid ausdrücken den Leuten, die Opfer geworden sind von den Uwes" - und sich bedanken, dass er von den Familien nicht zur Rechenschaft gezogen, beschimpft oder erpresst worden sei.

"Da muss ich Ihnen eigentlich dankbar sein"

Jürgen Böhnhardt

"Ernst der Lage nicht erkannt"

Dass sich sein Sohn zu einem gewaltbereiten Neonazi entwickelte, davon will Uwe Böhnhardts Vater nichts geahnt haben. Das sei "höchstens mal unterschwellig angekommen", so Böhnhardt am Donnerstag. Auf Fotos habe man zwar gesehen, dass Uwe bei rechten Demonstrationen mittendrin gewesen sei und Bomberjacke und Springerstiefel getragen habe. "Aber das ist zu der Zeit normal gewesen, das haben alle Leute gehabt." Die Eltern hätten Uwe aber zur Rede gestellt; da habe dieser abgewiegelt oder keine Antwort gegeben. Man habe den "Ernst der Lage" nicht erkannt, sagte Böhnhardt - obwohl Uwe wiederholt im Visier der Justiz war.

Uwe Böhnhardt und sein Komplize Uwe Mundlos hatten sich im November 2011 erschossen, um der Festnahme zu entgehen. Ihnen werden unter anderem zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zugerechnet. Beate Zschäpe ist als Mittäterin an allen Attentaten angeklagt.

Böhnhardts Mutter hat bereits im Prozess ausgesagt. Dabei gab sie den Behörden eine Mitschuld an der NSU-Terrorserie. Die Eltern hatten auch nach dem Untertauchen der Gruppe Ende der 1990er-Jahre noch Kontakt zu den mutmaßlichen Terroristen gehalten.


1