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Mythos Informatik-Studium Alles Nerds, oder was?!

Nerds sind blass, schüchtern, männlich. Sie interessieren sich nur für Computer, haben kaum soziale Kontakte, Frauen lernen sie im Internet kennen. Aber im Job scheffeln sie viel Geld. Hier erfährst du, was an den Vorurteilen dran ist.

Von: Patrick Lerch

Stand: 12.01.2016 | Archiv

Informatik ist nicht nur Laptop und Smartphone

Informatik ist überall: im Auto, im Bankautomaten, in der Waschmaschine. Informatik durchdringt mittlerweile alle Lebensbereiche. Sie ist nicht wegzudenken aus Unternehmen, Medien, dem privaten und öffentlichen Leben. Sie steckt in nahezu allen technischen Produkten. Das Internet ist ein gigantisches IT-System. Und all das wird mit der steigenden Technisierung vieler Lebensbereiche noch weiter zunehmen. Die Zeiten, in denen Informatiker als schräge Vögel abgestempelt wurden, sind lange vorbei. Heute sind sie angesehen und besetzen in der Berufswelt gutbezahlte Spitzenpositionen.

Inspektor Gadget checkt die Klischees

Auf einem durchschnittlichen Campus mit 1.000 Studierenden dürfte es also kaum gelingen, die 100 Informatik-Studierenden darunter zu erkennen.

Run auf Informatik-Studiengänge

Studierende der TU München präsentieren eine selbstprogrammierte Fitness-App.

Das Interesse an Informatikstudiengängen ist groß - und wächst: Seit der Jahrtausendwende sind die Absolventenzahlen in der Informatik stetig gewachsen. Rund 21.200 Informatiker schlossen 2013 ihr Studium erfolgreich ab, drei Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Insgesamt studierten im Studienjahr 2013/14 rund 170.000 Studierende Informatik, 12.000 mehr als im Jahr zuvor (plus sieben Prozent).

So läuft das Studium ab:

  • Das Grundstudium ist mehr als nur Mathe: In den ersten Semestern ist das Informatik-Studium dem Mathe-Studium sehr ähnlich. Auf dem Lehrplan stehen Analysis, Stochastik und lineare Algebra. Aber das dient vor allem der Grundlage. Später im Studium spielt Mathe eine kleinere Rolle. Dann lernen die Studierenden, aus welchen Komponenten sich ein Rechner zusammensetzt, wie man Rechner zu Netzwerken verbindet und wie Datenbanken programmiert werden. Sie beschäftigen sich mit Betriebssystemen, Softwareentwicklung und Programmiersprachen.
  • Im Hauptstudium spezialisierst du dich: In den höheren Semestern wählt man meist eine Vertiefungsrichtung. Zur Wahl stehen je nach Studiengang zahlreiche Themen wie Datensicherheit oder Netzwerktechnik. Ein Teil der Studiengänge sind von Anfang an spezialisiert, zum Beispiel auf Bioinformatik oder Medieninformatik. Besonders häufig ist der Studiengang Wirtschaftsinformatik.

Sie kamen schon im Studium groß raus

Informatik studieren lohnt sich

Vorausgesetzt man hat Interesse an dem Fachgebiet und es macht einem Spaß: die Jobchancen sind hervorragend. Und weil die Digitalisierung unserer Welt immer weiter zunimmt, werden die Jobchancen auch in Zukunft hervorragend bleiben. Fachleute mit einem Informatikberuf sind selten arbeitslos: Die Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2014 nur etwa drei Prozent.

Informatiker verdienen gut

Durch die Digitalisierung der Wirtschaft hat die Informatik eine zentrale Rolle im Geschäftsleben erhalten. Die Konsequenz: gute Aussichten bei Lohn und Verdienst für Informatikabsolventen. Aufgrund der vielen Spezialisierungsmöglichkeiten des Informatikstudiums ist es schwer, allgemeingültige Angaben zum Einkommen von Informatikern zu finden. Die Einstiegsgehälter liegen meist über dem Durchschnittsverdienst anderer Studienfächer.

"Die Informatik-Absolventen können sich am Richtwert in München - Brutto-Gehalt anfangs 3.800 bis 4.800 EUR - orientieren. Was ein Unternehmen zahlt, hängt natürlich auch mit der Unternehmensgröße zusammen."

Mürvet Kasap, Pressesprecherin der Arbeitsagentur München

Wirtschaftsinformatiker steigen noch höher ein: Sie verdienen in der Regel zwischen 4.200 und 5.300 Euro im Monat.

Informatiker haben Karriere-Chancen

Das Berufsbild ist sehr breit gefächert mit sehr vielen Spezialisierungsmöglichkeiten. "Den" Informatiker gibt es daher nicht. Das Berufsbild eines Wirtschaftsinformatikers ist beispielsweise ganz anders als das eines Medieninformatikers. Unabhängig von ihrer jeweiligen Spezialisierung gehört zu den Aufgaben aller Informatiker aber immer die Entwicklung und Wartung von Soft- und Hardware.

Die meisten Informatiker sind angestellt. Viele arbeiten aber auch als Selbstständige oder haben ein eigenes Unternehmen. Die meisten IT-Arbeitsplätze gibt es in den Ballungszentren München, Hamburg, Berlin, Stuttgart und Frankfurt. Dort arbeitet ein Viertel aller IT-Beschäftigten in Deutschland. Informatiker sind tendenziell jung: Nur rund zehn Prozent aller IT-ler sind über 55 Jahre alt.

Fact-Sheet

  • Numerus Clausus: Oft kein NC. Wenn es einen gibt, dann im 2er- oder 3er-Bereich. Nur spezialisierte Studiengänge wie Medieninformatik haben oft höhere Zulassungsbeschränkungen.
  • Durchschnittliche Studiendauer:  Sechs Semester für den Bachelor, dazu kommen zwei bis vier Semester für den Master.
  • Uni oder/und Hochschule: Informatik kannst du an Universitäten, Technischen Universitäten, Gesamthochschulen, Hochschulen, im Fernstudium und an Berufsakademien studieren.
  • Fachrichtungen/Spezialisierungsmöglichkeiten: Wirtschaftsinformatik, Medieninformatik oder Bioinformatik, Geoinformatik, Angewandte Informatik, Technische Informatik, IT-Management
  • Abschlüsse: Bachelor of Science (B.Sc.) und Master of Science (M.Sc.).
  • Berufsaussichten: Sehr gute Berufsaussichten, auch in Zukunft. IT gibt es in allen Lebens- und Arbeitsbereichen. Berufsanfänger erhalten ein vergleichsweise hohes Einstiegsgehalt, abhängig von der Größe des Unternehmens und vom Spezialisierungsgrad der Absolventen.

Weitere Infos:


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