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Prof. Dr. Jürgen Ruland, Mediziner und Pharmakologe Die dunkle Seite des Immunsystems: Wie fehlerhafte Signale in Abwehrzellen zur Krebsentstehung führen können

Genetische Fehler in den Immunzellen können Krebs verursachen. Wenn man aber die fehlerhaften Signale entschlüsseln kann, lassen sich auch Therapieansätze exakter bestimmen.

Stand: 07.10.2022

Die Zellen unseres Immunsystems patrouillieren alle Gewebe des menschlichen Körpers, um diesen vor Krankheitserregern schützen. Zur Erkennung von Viren, Bakterien oder Pilzinfektionen nutzen die Immunzellen spezielle Rezeptoren an ihrer Oberfläche, welche dann molekulare Signale in den Zellkern leiten. Über diese Mechanismen wird die Expansion und die Aktivierung der Immunzellen ausgelöst und die Infektabwehr und damit die Integrität des Organismus gewährleistet. Spezielle genetische Fehler innerhalb der Immunzellen können diese feinregulierte Signalleitung jedoch so außer Kontrolle geraten lassen, dass diese Zellen bösartig entarten und sich dann Blutkrebs- (Leukämie-) oder Lymphdrüsenkrebs- (Lymphom-) Zellen entwickeln. Durch ein genaues Verständnis dieser Prozesse kann eine bessere Diagnostik und eine präzisere Therapie für Blutkrebserkrankungen entwickelt werden.

Kurzvita

Prof. Dr. Jürgen Ruland studierte Medizin in Gießen und Pittsburgh und promovierte in Pharmakologie. Nach ärztlicher und wissenschaftlicher Tätigkeit an der Technischen Universität München, der Universität Freiburg, am Ontario Cancer Institute und dem AMGEN Research Institute der University of Toronto in Kanada leitete er ab 2003 eine Nachwuchsgruppe der Deutschen Krebshilfe am Klinikum rechts der Isar der TUM. Er habilitierte in Innerer Medizin und ist Facharzt für Laboratoriumsmedizin. Von 2010 bis 2012 war er Lehrstuhlinhaber für Molekulare Immunologie. Seit 2012 ist er Ordinarius für Klinische Chemie und Direktor des gleichnamigen Instituts an der TUM. Prof. Ruland ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und engagiert sich im Fachausschuss der Deutschen Krebshilfe für den medizinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1335 „Aberrante Immunsignale bei Krebserkrankungen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er erhielt mehrere Forschungspreise, darunter 2021 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.

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