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Prof. Dr. Karen Alim Unsere Adern - Strom des Lebens

Mit jedem Herzschlag verlassen wir uns darauf, dass unser Blut strömt, dass es unseren Körper versorgt und gleichzeitig reinigt. Karen Alim forscht daran die Dynamik des Adernetzwerks kontrollierbar zu machen, um Krankheiten zu entschlüsseln.

Stand: 20.02.2022

Es gehört zu unserem Alltag, dass Adern sich weiten oder sich verengen, sie sich ganz zurückziehen oder neu wachsen. Wie entscheidet eine Ader, ob sie sich weitet oder verengt? Schon vor hundert Jahren wurde vermutet, dass die physikalischen Kräfte die durch die Strömung des Blutes auf die Aderwände wirken die Dynamik der Adern antreiben. Ist es also am Ende Strömungsphysik, die unser Adernetzwerk regiert? Die Frage ist lässt sich für unsere Adern – noch – nicht beantworten. Ein Hindernis ist, dass wir dazu Blutströmung, deren Druck und Geschwindigkeit, und Aderdynamik gleichzeitig vermessen müssen, was wir nicht können. Eine weitere Hürde ist, dass die Strömungsphysik in Netzwerken komplex ist, die Strömung aller Adern untereinander ist gekoppelt, eine Änderung in der Weite von Ader A, verändert die Strömung in Ader B, ohne, dass diese sich geändert hat. Ehe wir unsere Adern verstehen können müssen wir also erst einmal die Physik von dynamischen Strömungsnetzwerken entwickeln. Mein Team beobachtet im Labor die Aderdynamik des Schleimpilz Physarum polycephalum als Modellsystem für dynamische Strömungsnetzwerke. Der einfache Aufbau des Lebewesens, welches nur aus einem verzweigten und dazu noch transparenten Adernetzwerkes besteht, ermöglicht es uns die Physik und die Dynamik der Adern genau zu vermessen. Um die physikalischen Gesetze nun zu entschlüsseln, entwickeln wir mathematische Theorien, die unsere Beobachtungen beschreiben und dessen Vorhersagen wir im Labor verifizieren. Aus dem Zusammenspiel von Experiment und Theorie entsteht dann die Physik des Strom des Lebens

Vita: Prof. Dr. Karen Alim, Bio-Physikerin

Akademischer Werdegang Seit 10/2019 Professorin (W3, permanent), Technische Universität München, München 08/15-09/22 Unabhängige Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin (W2), Max-Planck[1]Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen 09/10-07/15 Post-doc an der School of Engineering and Applied Sciences, Harvard University, Cambridge, Massachusetts, U.S.A. (schließt zwei Elternzeiten von jeweils drei Monaten ein) 10/06-08/10 Promotion in Theoretischer Physik, Ludwig-Maximilians-Universität, München 08/09-12/09 Grad Fellow am Kavli Institute for Theoretical Physics, University of California Santa Barbara, U.S.A. 10/02-05/06 Diplom in Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität, München 09/03-09/04 Master of Science in Theoretischer Physik an der University of Manchester, U.K. 10/00-09/02 Physikstudium an der Universität Karlsruhe (Vordiplom) Preise und Auszeichnungen 2020 ERC Starting Grant Awardee 2013 Mitglied des Elisabeth Schiemann-Kolleg der Max-Planck-Gesellschaft 2011-2015 Post-doc Stipendium der Stiftung der Naturforscher Leopoldina 2007-2010 Doktorandenstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes 2004 John Birks Award der University of Manchester

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