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alpha-thema: Faszination Meer Der Blaue Planet Unterwasserdschungel (5/6)

Der Blaue Planet 5 - Unterwasserdschungel | Bild: WDR / BBC

Donnerstag, 03.03.2022
21:45 bis 22:30 Uhr

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ARD alpha
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland 2018

Wenn die Sonne im Frühjahr das Meer erwärmt, setzt sie eine riesige Verwandlung in Gang: Karger Meeresboden verwandelt sich in einen Unterwasserdschungel. Überall streben Tangwedel dem Licht entgegen, emporgezogen von ihren Schwimmbojen – gasgefüllten Blasen. Ausgewachsen erreichen diese Riesenalgen bis zu 60 Meter. Sie bilden die Tropenwälder der Meere.

Nirgendwo sonst in unseren Ozeanen herrscht eine solche Lebensfülle. Die Teams der BBC-WDR-Koproduktion dringen dicht in das Unterwasserdickicht ein und öffnen den Blick auf seine faszinierenden Geheimnisse. Erstmals gelangen ihnen Aufnahmen von einen wahren Verwandlungskünstler. Der Oktopus ist dafür bekannt, dass er sich farblich geschickt seiner Umgebung anpassen kann. Was aber tut er, wenn er sich einem Räuber gegenübersieht, der auf elektrische Felder reagiert und der sich zudem in fast jede Ritze zwängen kann: er zieht sich in Windeseile eine Rüstung an – aus Muschelschalen. Zwar verdeckt er damit nicht sein elektrisches Feld – doch ist der Hai so verwirrt von den Muscheln, die plötzlich vor seinem erwartungsvollen Maul auseinanderstieben, dass der Oktopus in dem ganzen Durcheinander fliehen kann.

Betrogen wird auch unter Speer-Fangschreckenkrebsen. Deren Jagdmethode ist einzigartig: Schwimmt ein Fisch vorbei, schnellt das Männchen blitzschnell aus seiner Höhle und bohrt seine zu kleinen Harpunen umgewandelten Vorderbeine in das Opfer. Das aber verzehrt es nicht allein, sondern füttert seine in der Höhe wartende Partnerin. Es gibt Paare, die über zwanzig Jahre zusammen leben. Sie kümmert sich um die Eier, er jagt. Solange er immer wieder kommt, geht die Rechnung auf. Doch eines Tages bleibt er aus: Ein verlockender Duft hat ihn aus seinem Bau gelockt. Er stiehlt sich davon und schlüpft in einen andern Bau zu einer größeren Partnerin. Größer heißt mehr Eier, heißt mehr Nachkommen. Was ihm aber wohl erst später aufgehen wird: Größere Weibchen haben auch größeren Hunger.

Wer aber hätte gedacht, dass Haie zu den Klimaschützern zählen? Eine Seegraswiese nimmt 35 Mal mehr Kohlendoxid auf als eine vergleichbare Fläche Regenwald. Auf den ersten Blick erscheint es da fatal, dass eine einzige Grüne Meeresschildkröte an nur einem Tag über zwei Kilo davon abweidet. Zwar verbreitet sie mit ihrem Kot auch die Seegrassamen. Doch noch etwas anderes sorgt dafür, dass die marinen Rasenmäher nicht alles kahlscheren: Tigerhaie. Mit ihrem gewaltigen Gebiss können sie die gepanzerten Reptilien wie Nüsse aufknacken.

Deshalb dürfen die Schildkröten nie lange an einem Ort bleiben – ständig auf der Hut vor ihrem Feind. Die Haie arbeiten also indirekt durch den Erhalt der Seegraswiesen auch für den Klimaschutz. Jedes Jahr sorgt die Frühjahrsonne in den Meeren der gemäßigten Zonen für immense Algenblüten. Diese grünen Massen sind der Beginn einer langen Nahrungskette. Sie dienen kleinsten Tierchen als Nahrung – und die wiederum locken unzählige Sardellenschwärme an. Delfine, Seelöwen, Seevögel – sie alle sind dann hinter diesen kleinen Fischen her. Letztendlich hängt alles Leben im Meer von diesen winzigen grünen Organismen ab – bis hin zu Riesen. Die größten Gäaste bei diesem vor Kalifornien gedrehten Riesenbankett sind Buckelwale. Bei jedem Auftauchen verschwinden mehrere hundert Kilo Fisch in ihrem Maul.

Auch die vorletzte Folge der Serie über unseren blauen Planeten erzählt spannende Geschichten mit eindrucksvollen Bildern

Autor/Autorin: Kathryn Jeffs
Redaktion: Christine Peters