BR Fernsehen - Zwischen Spessart und Karwendel


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Warum Speisen so heißen Spaghetti

Zwei Drittel der Nudeln, die weltweit verzehrt werden, sind … Richtig: Spaghetti. Im Durchschnitt sind sie 26 cm lang und haben einen Durchmesser von 2 mm. Das ist der Standard. Diese Nudeln stehen als Synonym für Italien. Jeder kennt sie, jeder isst, sie jeder liebt sie - die dünnen Teig-Schnüre, die so unpraktisch zu essen sind.

Stand: 29.11.2014

Spaghetti aglio e olio | Bild: BR / Jürgen Endriß

Zur Herkunft des Namens erzählt man sich folgende Geschichte:  Ein italienischer Matrose machte einem chinesischen Mädchen den Hof. Das Mädchen war so angetan, dass es den Teig vergaß, den es gerade bearbeitete. Der machte sich selbstständig und floss durch ein Loch-Sieb, so dass lange Schnüre entstanden. Bis sich das Mädchen wieder an seinen Teig erinnerte, waren die dünnen Schnüre getrocknet. Der Matrose, der das Mädchen so abgelenkt hatte, hieß Spaghetto.

Darin steckt auch die Geschichte, dass Marco Polo die Nudeln aus China nach Italien zurückgebracht hat. Allerdings ist das unwahrscheinlich. Denn schon Griechen und Römer kannten Nudeln, und der Hartweizen, aus dem Spagetti gemacht werden, wurde lange vor Marco Polo von den Arabern nach Sizilien eingeführt. Aber, immerhin, die nachweislich ältesten, nämlich 4.000 Jahre alten Nudeln, wurden 2005 bei Ausgrabungen in China gefunden – auch die dünne Fadennudeln, wobei wir beim Namen wären.

Spaghetti kann man seit der Rechtschreibreform im Deutschen mit und ohne "h" schreiben. das Wort kommt von lateinisch „spacus“ – Bindfaden. Im italienischen heißt „spago“ – Schnur, die kleine Schnur „spaghetto“ – die Mehrzahl davon Spaghetti. Dicke Spaghetti heißen "Spaghettoni" und dünne "Spaghettini",  noch dünnere übrigens Vermicelli, was so viel wie Würmchen bedeutet. Diese dünnen Nudeln eignen sich am besten für dünne, einfache Saucen, weshalb man in Italien auch kaum "Spaghetti Bolognese" auf der Speisekarte findet. Fleischragout ist viel zu stückig und schwer und haftet nicht an den dünnen Spaghetti, sondern bleibt im Teller liegen. Darum unser Rezept: Spaghetti Aglio e Olio – genauso einfach, wie genial.

Das Rezept für Spaghetti Aglio e Olio

Zutaten für 4 Personen:

1 Pfund Spaghetti
2 Knoblauchzehen
1 Bund Petersilie
ca. 0.2l sehr gutes Olivenöl
1 Chilischote
6-8 Cocktailtomaten
Salz

Zubereitung:
Reichlich Wasser aufsetzen und die Spaghetti darin al dente kochen. Die Knoblauchzehen schälen und klein würfeln. In einer Pfanne, zusammen mit der Chilischote in etwas Öl (ca. 1/3 der Menge) angehen lassen. Der Knoblauch darf auf keinen Fall Farbe annehmen, das verdirbt den Geschmack. Die Petersilie fein hacken. Die Tomaten – je nach Größe – vierteln oder achteln und - kurz bevor die Nudeln fertig sind – kurz in das heiße Öl geben. Die abgetropften Nudeln darauf, salzen, Petersilie darüber streuen, das restliche Öl darüber gießen und alles gut mischen. Sofort servieren.
Schmeckt mit und ohne geriebenen Parmesan.

Tipp: Immer etwas von den Nudelkochwasser aufheben, um es wieder an die Nudeln geben zu können, wenn die Sauce nicht flüssig genug ist.


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