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Frau mit Laster Der spannende Beruf von Marion Ritt

Eigentlich ist es ein Job für ganz harte Männer, doch es gibt auch Ausnahmen: Marion Ritt ist derzeit die einzige Frau in Bayern, die regelmäßig Langholzlaster fährt.

Stand: 17.10.2015 | Archiv

500 PS, 40 Tonnen Gewicht und eine Länge von über 25 Meter. Ein Langholzlaster hat beachtliche Dimensionen. Ein Job für harte Kerle möchte man meinen, doch es gibt in Bayern eine Frau, die diesen außergewöhnlichen Beruf ausübt: Marion Ritt aus Schöllnach im Bayerischen Wald kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen.

Durch Zuschauen und viel Üben hat sich Marion Ritt das Aufladen der Baumstämme beigebracht.

Woche für Woche geht es auf Tour. Bevor die Fahrt beginnt, holt Marion Ritt bei ihrem Chef in Teisnach bei Regen Ladelisten und Papiere ab. Dann geht es in den Forst. Das Aufladen der langen Baumstämme hat sie vor 20 Jahren gelernt. Eine spezielle Ausbildung im Kranfahren gibt es nicht.

"Da wird man von den Kollegen geprüft. Wenn man es kann, dann kann man es."

Marion Ritt, Langholzfahrerin

Das LKW-Fahren hat ihr schon immer gefallen. Ein Bekannter hat ihr das Langholzfahren schmackhaft gemacht. Nach einer Probefahrt sagte sie schließlich „das ist es – das mach ich jetzt“.

Rund 40 Tonnen hat das Langholzfuhrwerk. Das korrekte Sichern der Ladung ist deshalb umso wichtiger.

Einmal aufgeladen geht’s mit dem Langholzlaster quer durch Bayern. Oft auf abenteuerlichen Wegen und durch kleine Ortschaften. Das ‚um die Kurve kommen‘ ist buchstäblich schwer, Marion Ritt hat eine eigene Lenkung für den Anhänger.

"Man muss eigentlich immer für zwei denken – zwei Fahrzeuge. Mit dem Lenkrad lenke ich das vordere Fahrzeug und mit dem Kastl das hintere."

Marion Ritt, Langholzfahrerin

"Das Navi weiß nicht, ob ich um die Kurve rumkomm". Marion Ritt verläßt sich lieber auf die herkömmlichen Wegweiser.

Selbst Rückwärtsfahren gefällt ihr inzwischen. Auf Smartphone und Internet verzichtet Marion Ritt im Führerhaus. Nicht mal ein Navigationsgerät möchte sie, denn das sagt nichts über die Beschaffenheit der Straße aus. Am liebsten ist ihr die gute alte Straßenkarte oder ein guter Plan vom Förster.

Ihr Ziel sind Sägewerksbesitzer und Holzhändler. Dann heißt es wieder abladen und nach getaner Arbeit schließlich wieder nach Hause, wo Ehemann Norbert und Sohn Lukas derweil die Stellung halten.


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