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Wirtshaustipp "Wirtshaus in Neurandsberg" im niederbayerischen Rattenberg

Auf der Suche nach empfehlenswerten Wirtshausperlen ist Andi Christl in Niederbayern fündig geworden: Im "Wirtshaus in Neurandsberg" in Rattenberg erwartet Sie bodenständig-bayerische Küchenkunst für jedermann. Und dazu gibt es eine große Portion Herzlichkeit der Wirtsfamilie. Über die hat sich unser Wirtshausexperte ganz besonders gefreut.

Stand: 10.11.2021 | Archiv

Wirtshaus Neurandsberg innen  | Bild: BR/Andi Christl

Bodenständig-bayerisches Wirtshaus für jedermann

"Die beiden Wirtsleute könnten sich definitiv mehr auf ihr Wirtshaus einbilden, aber Manuela und Norbert Attenberger gehören zu den bescheidensten und sympathischsten Menschen, die ich bisher im Zuge meiner Wirtshaustipps kennenlernen durfte. Stammgäste aus der Region wissen die Freundlichkeit und die schmackhaften Speisen schon länger zu schätzen, daher ist das Wirtshaus gut besucht und wir raten deswegen jedem, vorher anzurufen und zu reservieren.
Das Haus hat seinen Ursprung in den 1720er Jahren. 2017 wurden die Gasträume komplett renoviert. Die dunklen Stühle und Bänke wurden durch moderne, hellere ersetzt und der alte Fliesenboden wich für einen neuen, dunkelgrauen. Die alten Holzbalken an der Decke wurden sandgestrahlt, wodurch der ganze Raum mittlerweile freundlicher wirkt als früher.  
Zum Haus gehört zudem ein Saal mit einer Kleinkunstbühne, ein Gewölbekeller (Burgkeller) und ein etwas moderneres Nebenzimmer, von dem aus man bei gutem Wetter sogar den Großen Arber sehen kann."

"Ich will nicht überkandidelt kochen."

Norbert Attenberger, Küchenchef

Traditionell-bayerische Küchenkunst

"Eine überkandidelte Küche erwartet hier auch niemand von Küchenchef Norbert Attenberger. Seit 1997 ist der dreifache Familienvater Koch und seit 2010 steht er im Wirtshaus Neurandsberg hinter dem Herd. Trotz seiner langjährigen Erfahrung (oder gerade deshalb), schaut er auch heute noch seinen Kollegen in ganz Bayern gerne mal über die Schulter. Dann kocht er auch ein paar Tage gemeinsam in deren Wirtshäusern oder Restaurants. Obwohl er seinen Horizont stetig erweitert, konzentriert er sich zuhause größtenteils auf die traditionelle, bayerische Küchenkunst. Mit regionalem Wareneinkauf will er sich nicht brüsten, weil der Warenbezug vor der Haustür für ihn eine Selbstverständlichkeit ist. Vegetarier finden auch immer zwei bis drei fleischlose Gerichte auf der Speisekarte. Norbert ist ein Vollblutkoch, der sein Handwerk liebt und seinen Gästen deshalb nie etwas servieren würde, hinter dem er nicht hundertprozentig steht."

Die Vorspeise: Hausgemachte Rehmaultaschen, braune Butter, Feldsalat und Grana Padano

"Die Füllung der Maultaschen war richtig schön saftig, obwohl bei der Herstellung keinerlei Schweinefett verwendet wurde. Das magere Rehfleisch wird mit einer eingedickten, gewürzten Sahne zu einer Farce verarbeitet, welche ganz hervorragend zur herbstlichen Jahreszeit passt. Die Taschen werden nur gedämpft, wodurch der Nudelteig nicht labbrig, dafür aber der Eigengeschmack besser hervorgehoben wird. Auch der Grana Padano und die braune Butter intensivieren den Geschmack der Rehmaultaschen. Der Feldsalat wird mit einem hausgemachten Holunderbeerengelee verfeinert, welches nur leicht gezuckert und mit etwas Apfelessig süßsauer abgeschmeckt wird.
Eine Vorspeise, die bis zum letzten Bissen schmeckt."

Die Hauptspeise: Gebackener Kalbstafelspitz mit Natursoße, gebratenen Steinchampignons, Kartoffel-Endiviensalat und großer Salatgarnitur

"Der Innbegriff eines bayerischen Wirtshausklassikers! Aus dem Tafelspitz wird zuerst eine Suppe angesetzt. Hat das Fleisch die richtige Konsistenz, wird es herausgeholt und darf auskühlen. Die Tafelspitz-Scheiben bestreicht der Küchenchef dann mit Senf und würzt sie erst anschließend, damit Salz und Pfeffer besser haften bleiben. Paniert landen die Scheiben in etwas Öl auf dem heißen Grill.
Dieses Gericht kombiniert so viel Gutes aus der bayerischen Küche. Der zarte Tafelspitz wird in einer knusprigen Panade rausgebacken, mit einer hausgemachten, im Geschmack intensiven Bratensoße und einem Kartoffel-Endiviensalat serviert.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber wer gerne Tafelspitz oder Schnitzel isst, wird diesen Hauptgang lieben!"

Preise

Die Vorspeise kostet 6,50 Euro und der Hauptgang 16,50 Euro. Auf der Speisekarte finden Sie Hauptgänge zwischen 10,50 Euro und 21 Euro. Suppen kosten 4,50 Euro.

Anschrift

Wirtshaus Neurandsberg
Neurandsberg 25
94371 Rattenberg

Telefon: 09963/1027
www.wirtshaus-neurandsberg.de

Das Wirtshaus ist barrierefrei.

Anfahrt

"Das Wirtshaus Neurandsberg befindet sich ziemlich genau auf der Grenze zwischen Niederbayern und Oberpfalz, zwischen Cham und Straubing. Nachdem der Ort mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen ist, würde ich Ihnen eine Anfahrt mit dem Auto oder dem Motorrad empfehlen. Parkplätze finden Sie genügend vor der Haustür."

Öffnungszeiten

Montag und Dienstag: Ruhetag
Mittwoch und Donnerstag: 9.00 Uhr bis 13.30 Uhr und ab 16.30 Uhr
Freitag, Samstag und Sonntag: ab 9.00 Uhr

Warme Küche: 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr und 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr

Freizeittipp: Burgruine Neurandsberg und Wallfahrtskirche Mariä Geburt

"Wenige Gehminuten vom Wirtshaus entfernt befinden sich die Burgruine Neurandsberg und die Wallfahrtskirche Mariä Geburt.
Die Burg wurde bereits 1330 erbaut und wird aktuell von einem Förderverein aufwendig saniert. Bei gutem Wetter ist vor allem die Aussicht vom Zwinger der Burg beeindruckend und wer Glück hat, kann sogar den Großen Arber sehen. Wer die Ruine in der Abenddämmerung besichtigt, kann umherfliegende Fledermäuse entdecken, die hier zuhause sind.
Die Wallfahrtskirche wurde im Jahre 1700 im Barockstil zu Ehren der Mutter Gottes erbaut. Sie ist von Mai bis Oktober sonntags geöffnet und an allen weiteren Tagen durch ein Gitter im Eingangsbereich einsehbar."

Fazit

"Das Gute liegt oft im Einfachen und genau diese Philosophie wird hier gelebt. Das Essen war bei meinem Besuch unglaublich schmackhaft, aber noch viel mehr habe ich mich über die Herzlichkeit der Familie Attenberger gefreut. Dieses Wirtshaus kann ich Ihnen wärmstens empfehlen! Sie sollten aber vor Ihrem Besuch unbedingt reservieren."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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