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Wirtshaustipp von Wolfgang Schneider Klostergasthof Holzen in Allmannshofen

Was aus der "klösterlichen" Küche im schwäbischen Allmannshofen auf die schönen Tische gebracht wird, hat internationales Niveau, feinen Geschmack und ist auch noch hübsch anzusehen.

Stand: 16.01.2017 | Archiv

Klostergasthof Holzen außen | Bild: BR

Das Besondere am Klostergasthof Holzen

 "Man kann dem Eigentümer der Klosteranlage, der Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk, nur gratulieren. Hier wurde mit ungeheurem Gespür saniert. Der puristische Charakter eines Klosters wird perfekt gespiegelt - mit edlen Materialien wie Eiche oder Schwarzstahl.

Beeindruckend, sich dieser Klosteranlage auf dem Karlsberg zu nähern. 1150 wurde das Benediktinerkloster gegründet und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. In Kriegen wurde es immer wieder zerstört. Ende des 17.Jahrhunderts hat man dann den Grundstein für die heutige Klosteranlage samt Wallfahrtskirche gelegt. Vier Klosterschwestern, Franziskanerinnen, leben und arbeiten hier. Ein Teil der Anlage ist also immer noch Kloster. Zuletzt wurde der Gebäudekomplex als Heim für geistig behinderte und alte Menschen genutzt. Seit der Sanierung 2011 ist es ein Hotel mit modernen Seminarräumen."

Der Gasthof von innen

"Ich würd' sagen: durchaus nobel. Der ehemalige Pferdestall wurde zum Klostergasthof umfunktioniert. Beeindruckend das Kreuzgewölbe, getragen von zahlreichen Säulen. Eine gelungene Verschmelzung von alter Bausubstanz und modernen Ansprüchen an einen gastronomischen Betrieb. Besonders heimelig, das Jägerstüberl, die alte Klosterstube, die behutsam saniert wurde. Insgesamt ist Platz für etwa 130 Gäste."

Die Küchenart

"Karge Klosterkost sucht man auf der Speisekarte vergeblich, es dominiert das Schwäbisch-Bodenständige, aber durchaus auch mit internationalem Anspruch und geprägt von regionalen Lebensmitteln. Natürlich muss es hier in Schwaben Käsespätzle geben, aber damit ist die vegetarische Auswahl keineswegs erschöpft. Kürbisravioli finden sich genauso auf der Karte wie ein lauwarmer Couscous-Salat auf Rucolabeet."

Schneiders Hauptspeise

"Es gab quasi was Historisches, nämlich Graf Treubergs Lieblingsessen. Die Familie Fischler-Treuberg war über 100 Jahre lang Besitzer des Klosters Holzen. Und der Graf soll eben gerne Zwiebelrostbraten gegessen haben. Das Fleisch stammt aus dem Allgäu, denn Küchenchef Walter Haimerl ist mehr als überzeugt von der dort produzieren Fleischqualität. Zum Braten vom Roastbeef wird ein Salatteller serviert und ich hab auch wirklich sensationell gute Bratkartoffeln essen dürfen. Angebraten in Griebenschmalz und dezent gewürzt unter anderem mit Kümmel und Majoran. Ganz wichtig: Die Kartoffeln müssen bereits am Vortag gekocht werden, damit sie trocken sind. Denn dann kleben sie nicht und bekommen beim Braten eine schöne goldbraune Kruste. Und wenn dann die Kartoffeln die Soße, Rindsjus mit Rotwein, etwas aufsaugen, dann ist das zweifelsohne ein großer bayerisch-schwäbischer Genuss."

Schneiders Nachspeise

"Es gab eine durchaus aufwendige Sache, aber diese Handarbeit hat sich rentiert. Eine Nougatmousse auf Birnen-Nuss-Salat. Kompliment an den Küchenchef, hat klasse geschmeckt! Wichtig: Hochwertige Schokolade und möglichst frische Eier verwenden. Und, da es Schokolade nicht heiß mag, wird sie über dem Wasserbad geschmolzen."

Preise

Die Nougatmousse 7,50 Euro, der Zwiebelrostbraten 21,20 Euro. Weitere Hauptgerichte zwischen 10 und 20 Euro. Die Käsespätzle mit Salat 10,90 Euro. 

Öffnungszeiten

Im Winter: Montags bis freitags von 17.30 bis 23 Uhr, an den Wochenenden von 11 bis 23 Uhr.
Im Sommer (ab Ostern) sind der Biergarten und das Lokal ganztägig geöffnet. Der Gasthof und der Biergarten sind barrierefrei.

Anreise

Allmannshofen liegt zwischen Augsburg und Donauwörth. Von Nürnberg ca. 120 km und München knapp 100 km entfernt.

Freizeittipp

"Unbedingt zur Hotel-Rezeption gehen und bitten, einen Blick in die Bibliothek werfen zu dürfen. Alle, die sich für christlich-abendländische Kultur interessieren, werden diesen riesigen Raum, in dem jetzt auch Trauungen stattfinden, ehrfürchtig betreten. Der Boden mit seinen Eichenbohlen ist immer noch original erhalten. Das nenne ich Qualität. Auf der gleichen Ebene hat man auch am anderen Ende des langen Ganges Zutritt in das Chorgestühl und von dort einen fantastischen Blick in die Klosterkirche St. Johannes der Täufer. Viel Stuck, üppiger Barock. Gewaltig!"


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